Da wir uns ja in dieser Woche schon so nett mit schöngeistigen Dingen beschäftigt haben, möchte ich euch heute 2 Bücher vorstellen, die mich wirklich in ihrem Bann gehalten haben.
Beide sind von der jungen schwedischen Autorin Kristina Ohlsson, die sich mit ihrem Debütroman Aschenputtel als Senkrechtstarterin erweisen konnte.
Aschenputtel
In Stockholm verschwinden am helllichten Tag kleine Kinder und werden ein paar Tage später ermordet aufgefunden. Davor werden den entsetzen Eltern Haare und Kleidung ihres Kindes übersand.
Das Sonderermittlungsteam um Alex Recht und Frederika Bergmann versuchen allen privaten und kollegialen Schwierigkeiten zum Trotz, den Täter zu finden.
In akribischer Kleinarbeit müssen sie hinter das Geheimniss kommen, das hinter diesen Fällen steckt und verheddern sich in falschen Spuren, bis es fast zu spät ist.
Allein die erste Entführung ist ein wahrer Alptraum, so dass die folgenden mitunter recht brutalen Szenen fast ein wenig verblassen.
Die Handlung ist nicht immer ganz logisch und plausibel, aber nie komplett unwahrscheinlich.
Die Protagonisten neigen sehr zu dumpfen Grübeleien und Frederika legt vieles auf die emanzipatorische Goldwaage.
Aber es ist so spannend vom ersten bis zum letzten Satz, dass man Eltern von kleinen Mädchen die Lektüre fast nicht empfehlen kann.
Tausendschön
Wieder Stockholm: Ein angesehenes Pastorenehepaar wird erschossen aufgefunden. In einem Abschiedsbrief schreibt der Mann, dass er sich und seine Frau aus Kummer über den Drogentod der Tochter umgebracht hätte.
Aber niemand glaubt diesen Selbstmord. Dummerweise scheint die 2. Tochter des Ehepaars wie vom Erdboden verschluckt.
Und nebenher gibt es noch einen ungeklärten Mord an einen Iraner.
Trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft ermittelt Frederika auf Hochtouren, während ihr Kollege Pedder den Gockel mimt und Chef Alex um den Fortbestand seiner Ehe bangt.
Diese Geschichte ist sehr verwickelt und wenn man nicht gut aufpasst, kommt man durcheinander.
Es dreht sich hier um das interessante Thema illegale Einwanderer und internationale Schleuserbanden, aber auch Familie und Zusammenhalt.
Man wird von dem äußerst rasanten Handlungsverlauf mitgerissen, aber manchmal ist es fast ein wenig zu emotional.
Vielleicht ist Tausendschön die etwas schwächere Geschichte, gut ist sie dennoch.
Für werdende Mütter ist dieser Thriller pures Gift, weil die schwangere Frederika kein gutes Vorbild für sie ist.
Fazit
Kristina Ohlsson beweist wie ihre Kollegen Mankell, Larsson und andere, dass Skandinavien ein ähnlich gefährliches Pflaster wie Somalia oder Jemen ist.
Über die Ursachen kann man nur spekulieren: lange dunkle Winternächte, überteuerter Alkohol oder Zusätze im Köttbullar? Man weiß es nicht.
Es grenzt an ein Wunder, dass ich 2006 einen Besuch in Ystad heil überstehen konnte; sollte ich jemals nach Stockholm reisen, würde ich mich um Personenschutz bemühen!
Auf jeden Fall freue ich mich auf weitere Krimis von Kristina Ohlsson.
Text: Aschenputtel und Tausendschön ©Sabienes