Asche zu Asche – Elizabeth George

Von Juliaz

Ich habe vor Jahren schonmal ein oder zwei Bücher aus dieser Reihe gelesen, die mir glaube ich auch ganz gut gefallen haben. Bloß weiß ich nicht mehr, warum ich nicht dabeigeblieben bin und erst eine Uralt-Ausgabe beim Bücherflohmarkt erwischen musste, um mal wieder Inspector Lynley und Barbara Havers zu begegnen…

Als der gefeierte Cricket-Nationalspieler Kenneth Fleming tot in einem Landhaus aufgefunden wird, sieht das Ganze auf den ersten Blick aus wie ein Unfall: Eine Zigarette hat einen Sessel in Brand gesetzt und Fleming ist an Rauchvergiftung gestorben. Doch Inspector Lynley und Barbara Havers merken schnell, dass da mehr dahintersteckt: Die Zigarette wurde dort gezielt platziert – jemand wollte Fleming umbringen.

Doch so einfach ist es dann doch nicht: Fleming lebte in dem Haus mit seiner Geliebten, von der er sich jedoch trennen wollte und die am Abend des Mordes kurz vorher das Haus im Streit verlassen hatte. Galt der Mordanschlag womöglich ihr?

Wer auch immer das Opfer gewesen sein sollte, Motive in Flemings Umfeld gäbe es genug: Da wäre seine Noch-Ehefrau, die weiterhin auf eine Revival gehofft hatte. Oder sein ältester Sohn Jimmy, der sowieso schon schwierig ist und sich mehr Aufmerksamkeit von seinem Vater wünscht. Außerdem Miriam Whitelaw, die weitaus ältere Mentorin Flemings, bei der er zuletzt gewohnt hat und von der man nie genau weiß, wie jetzt ihre exakte Beziehung zu Fleming aussieht – und wie sie auf eine potenzielle Konkurrentin reagiert hätte. Oder haben vielleicht Miriams Tochter Olivia und deren Freund Chris etwas mit dem Mord zu tun, da Olivia damals mit ihren Eltern brach und Fleming als Eindringling gesehen hat?

Das Dumme ist nur: Nahezu jeder dieser Verdächtigen hat neben einem Motiv auch ein Alibi vorzuweisen. Und es ist für Lynley und Havers alles andere als einfach, das Gestrüpp an wechselseitigen Gefühlen, Enttäuschungen, Hass und Verzweiflung zu durchschauen und herauszufinden, was genau dahintersteckt.

Ich muss gestehen: Anfangs war ich etwas skeptisch, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass George es wirklich schaffen würde, die Krimi-Spannung über 700 Seiten zu halten. Aber: Sie hat es tatsächlich geschafft. Zwar hat diese Geschichte auch mal ruhigere Phasen, aber es gibt immer eine gewisse Grundspannung, die mich immer wieder bei der Stange gehalten hat. Und: Jedes Detail, jede Wendung, jede zusätzliche Information ist irgendwie relevant und führt dazu, dass die Auflösung dann ein stimmiges Bild ergibt.

ISBN: 978-3442437719
768 Seiten
Originaltitel: Playing for the Ashes
Goldmann
€9,95