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GTL | 2.6.2014 | Kommentare (0)
Ärzteboykott in Südtirol: Wir arbeiten trotzdem
Dass Ihr Medicus kein Fanatiker von Zertifizierungen in der Medizin ist, sollte bekannt sein (http://medicus58.wordpress.com/tag/zertifizierung/).
Auch einem anderen Mantra der Gesundheitsexperten steht er kritisch gegenüber:
Es gilt heute als unumstösslich, dass die ärztliche Qualität steigt, wenn "mehr von demselben" getan wird. Es handelt sich hier um ein gutes Beispiel, dass die Umkehrung eines an sich richtigen Satzes (Ein Arzt der eine bestimmte Operation noch nie gemacht hat, wird mehr Komplikationen verursachen, wenn er es trotzdem probiert) nicht notwendigerweise zu einer richtigen Erkenntnis führen muss.
Zu glauben, dass ein Operateur mit seinem Wechsel aus der Universitäts- oder Spezialklinik bereits einmal erlernte Fähigkeiten urplötzlich verliert, ist doch absurd.
in Südtirol spielt sich aber gerade vor diesem Hintergrund eine Art Ärztestreik (bzw. ein Boykott der behördlichen Vorgaben) ab:
Ärzte in Südtirols Spitälern weigern sich, die onkologische Zertifizierung umzusetzen. In (fast) allen Krankenhäusern wird weiteroperiert – trotz strikten Verbots. Auch Drohungen seitens der Leitung des Südtiroler Sanitätsbetriebes zeigen wenig Wirkung.
http://www.tageszeitung.it/2014/06/02/der-aerzte-boykott/
Die Ärzte wollen sich jedenfalls nicht einschränken lassen. „Wir haben die Ausbildung und möchten die operativen Eingriffe durchführen. Wenn in Krankenhäusern nur mehr die Nachversorgung gemacht werden darf, verlieren die Mediziner ihre Fähigkeit und die Übung: Chirurgie ist ein Handwerk. Zudem wird sich in diesen Spitälern kein Arzt mehr ausbilden lassen. Daher wird spekuliert, dass diese Reform eingeführt wurde, damit man in der Peripherie endlich Abteilungen schließen kann“, schildert ein weiterer Arzt.
Auch in Österreich wurden vergleichbare Einschränkungen bereits vorgenommen und viele Operateure nehmen diejenigen Eingriffe, die ihnen in "ihren eigenen, öffentlichen Spitälern" verboten sind, in privaten Krankenanstalten vor ...
Ich finde den Südtiroler Weg der Konfrontation eigentlich sympathischer!