Rostock – Auch in Mecklenburg-Vorpommern bessern einige Ärzte nebenbei ihr Einkommen auf – indem sie bestimmten Krankenhäusern Patienten zuschanzen und sich dafür bezahlen lassen. Davon geht jedenfalls Professor Oliver Hakenberg aus, Direktor der Klinik für Urologie am Rostocker Uni-Klinikum. Er berichtet von einem regelrechten Medizintourismus – und zwar weg von der Ostsee. „Manche Ärzte schicken viele Patienten nach Hamburg oder Berlin“, sagt Hakenberg. Grund dafür ist nicht bessere medizinische Leistung, sondern das Geld.
Die Krankenhäuser lassen sich die Einweisung eines Patienten mit einer größeren Operation 200 bis 400 Euro kosten. Um rechtliche Folgen auszuschließen, werde diese Kopfprämie aber getarnt, schildert Hakenberg. Zum Beispiel als Honorar für die Teilnahme an einer Studie. Rechtlich ist diese seit einiger Zeit beliebte Form des Patientenkaufs offenbar nicht strafbar.
Fangprämien sind laut einer am Dienstag vorgestellten Studie der Universität Halle-Wittenberg in Deutschland gängig. Jeder siebte niedergelassene Arzt und jedes vierte Krankenhaus bezeichnete in der Umfrage solche Praktiken als völlig normal.
Ein Fall von Fangprämien in MV ist sozusagen amtlich. Laut Leistungskatalog der KV bekommt ein Arzt stets zehn Euro, wenn er Patienten zur ambulanten Behandlung an die Greifswalder Short-Care-Klinik überweist. Der Grund für den Obolus bleibt offen.
Quelle: OZ
Mediziner aus Mecklenburg-Vorpommern schicken offenbar oft Patienten zu Operationen in andere Bundesländer – und bekommen dafür Geld von den Kliniken. Foto: dpa