Arzneikräuter in der Traditionellen Europäischen Medizin
Die Traditionelle Europäische Medizin ist der zusammenfassende Begriff für alle Heilsysteme, Heilmethoden, Heilmittel, Zubereitungen und Anwendungsformen in Diagnose und Therapie, die in Europa je praktiziert bzw. angewendet wurden. Solange es Menschen gibt, gibt es Verletzungen und Erkrankungen, die diagnostiziert und behandelt werden mussten.
Arzneikräuter haben dabei immer schon eine wichtige Rolle gespielt. Früher gab es keine modernen Arzneimittel, wie sie uns heute zur Verfügung stehen. Man suchte und fand seine Heilmittel in der Natur. Ärzte, Apotheker und Kundige wussten um die richtige Wahl der Kräuter, ihre Zubereitung und Dosierung. Auch die heutigen modernen Wirkstoffe stammen ursprünglich aus der Natur. Einzelne Substanzen wurden aus den Pflanzen isoliert, ihre Struktur aufgeklärt und auf ihre Wirkung untersucht.
Heute kehrt dieses wertvolle Wissen wieder in unser Bewusstsein zurück. Arzneikräuter wie Johanniskraut, Melisse, Passionsblume, Königskerze oder Harze von Nadelbäumen, Weihrauch und Myrrhe werden wieder genauer untersucht. Sie stärken die Selbstheilungskräfte des Körpers, unterstützen das Immunsystem und können in der Therapie von akuten und chronischen Erkrankungen als Ergänzung zur Schulmedizin gut eingesetzt werden.
Melisse:
In der Schulmedizin ist die beruhigende Wirkung dieser Pflanze gut bekannt. Sie entspannt innerlich das Magennervensystem, macht aber nicht müde. Die heutigen Belastungen wirken sich vielfach auf das Magen-Darm-System aus und verursachen Gastritis und Magengeschwüre.
Weitere Belastungs- und Stressadaptogene sind Hafer, Baldrian, Engelwurz, Hopfen, Johanniskraut, Lavendel, Passionsblume oder Veilchen.
Johanniskraut:
Ist in der Schulmedizin gut bekannt in der Therapie von leichten bis mittelschweren Depressionen. Die Pflanze ist ein Lichtkeimer. Die Samen können in der Erde jahrelang überleben. Treffen Sonnenstrahlen die Samen, beginnen sie zu wachsen. Die Germanen nannten sie das Gold der Pflanzenwelt. Ihre Wirkung ist antidepressiv, schmerzstillend, antineuralgisch, wundheilend, entzündungshemmend, entkrampfend und entspannend.
Frauenmantel:
Der Frauenmantel gehört zu den wichtigsten Frauenpflanzen überhaupt und begleitet sie ein ganzes Leben lang. Er wirkt hormonell ausgleichend, heilungsfördernd bei Frauenleiden, stärkt die Gebärmutter und lindert Menstruations-, und Wechselbeschwerden.
Weiter wichtige Frauenpflanzen, v.a. in den Wechseljahren, sind Alant, Färberginster, Hopfen, Rotklee und die Traubensilberkerze mit ihrer östrogenisierenden Wirkung, Mönchspfeffer, Himbeersprossen, Traubensilberkerze oder Salbei. Zur Osteoporoseprophylaxe und unterstützenden Behandlung eignen sich Zinnkraut, Tannenwipfelknospen, Frauenmantel, Sanikel und Traubensilberkerze, Kreuzkraut kräftigt den Beckenboden, Nachtkerze, Weiße Taubnessel und Aloe wirken lindert bei Scheidentrockenheit und bei psychischen Beschwerden helfen Johanniskraut, Haferstroh und Lindenknospen.
Mag. pharm. Dr. Angelika Prentner, Apotheke-Mariazell