Hafer – die „Anti-Stress-Pflanze – fördert Mut und Entscheidungskraft“
Avena sativa, Poaceae
Der Hafer gehört zu den ältesten Getreidearten der Menschheit. Sein Stroh wurde schon früh als Füllstoff für Matratzen verwendet, um Rheuma, Gicht und Schmerzen zu lindern. Die kräftigende und gleichzeitig beruhigende Wirkung des Hafers wurde in der Volksmedizin schon immer geschätzt. Die Anti-Stress-Pflanze stärkt, fördert den Mut und die Entscheidungskraft. Er ist ein echtes Nerventonikum, das die Nerven stärkt, den Schlaf vertieft und die Muskeln bei sportlicher Betätigung kräftigt. Seine Wirkung tritt sehr rasch ein und ist klärend. Er schärft den Blick dafür, dass man in der Vielfalt der heutigen Möglichkeiten sich oft selbst dem Stress aussetzt, sich unter Druck setzt und dabei das Gleichgewicht und den natürlichen Rhythmus verliert, was wiederum zu Stress, Erschöpfung und Schlaflosigkeit führt.
Der Hafer ist das luftigste Getreide, das Licht und Feuchtigkeit liebt. Er ist aber gleichzeitig gut geerdet. Diese Kombination aus Licht, Luft und Feuchtigkeit kann Aufbauprozesse im Körper fördern und starke Nerven bei Belastungen verleihen.
Nach der Säftelehre dämpft der Hafer das übermäßige cholerische Prinzip und hilft bei Überwiegen der Trockenheit (Melancholiker) die Säfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Menschen mit einem Feuchtigkeitsüberschuss (Phlegmatiker) sollten mit Haferprodukten in ihrer Ernährung eher zurückhaltend sein.
Nach Hildegard ist der Hafer fast so gut wie Dinkel. Er sorgt für einen guten Geschmacks- und Geruchssinn, fördert ein fröhliches Gemüt und Aufgeschlossenheit. Für Kranke sei der Hafer weniger geeignet, da er den Magen verschleime.
In der Kneipp-Therapie wird der Hafertee vorbeugend bei Rheuma und Gicht eingesetzt, da er den Harnsäurespiegel des Blutes senkt.
Wirkung:
Baut den Gesamtorganismus auf, belebend, stärkend, tonisierend, kreislaufstabilisierend, hilft den eigenen Rhythmus wieder zu finden
Aufbau-, Kräftigungsmittel
Anwendungsgebiete:
Nervenschwäche, Nervosität, Stress, Entwöhnung (Raucher), Lampenfieber, nächtliche Unruhe, Schlaflosigkeit, nervöse Ermüdung, Erschöpfung, Aggressionen, Anspannung, Gereiztheit, Depressionen, Ratlosigkeit, psychische Wechselbeschwerden, Bettnässen, Reizblase, Neurosen, Angst-, Spannungs-, Erregungszustände
Schlafstörungen: bei Einschlafstörungen, wenn man an das Gestern denkt, wenn die Last des Lebens sehr schwer ist, hilft, leicht zu werden, das Leben leichter zu nehmen
Äußerlich: wird traditionell in sehr vielen Arten von Bädern, Waschungen und Auflagen verwendet, Voll-, Teil-, Sitzbäder bei Ansammlungen und Ablagerungen in Blase, Niere und bei Gicht, Fußbäder bei chronisch kalten Füssen
Anwendung:
Pflanzliche Tropfen – Erwachsene nehmen 3×15 Tropfen (Kinder entsprechend weniger), in Akutfällen 20 Tropfen
Homöopathische Tropfen – Erwachsenendosis 3×5 Tropfen
Avena comp. Wala Globuli – bringt bei Einschlafstörungen den Tag-Nacht-Rhythmus ins Gleichgewicht – ½ Stunde vor dem Schlafengehen 10-30 Globuli (Erwachsenendosis)
Avena sativa comp. Weleda Tropfen – bei Einschlafstörungen 20-40 Tropfen (Erwachsenendosis) und zur Beruhigung des Nerven-Sinnes-Systems 1x täglich 15-20 Tropfen
Hafertee: ½ Teelöffel auf 250ml heißes Wasser – 3-5min ziehen lassen – abseihen und schluckweise trinken
Badezusatz: 500-1000g mit 3 Liter Wasser ½ Stunde kochen und dem Badewasser zufügen
Auflagen, Packungen mit Haferflocken oder Hafermehl