Ember lebt in einem Amerika in dem es fünf Moralstatuten gibt, die z.B. das Lesen von Büchern verbietet und eine nächtliche Ausgangssperre beinhalten. Artikel fünf jedoch ist für Ember und ihre Mutter der gefährlichste: Eine Familie besteht aus Mutter, Vater und Kindern. Embers Mutter ist alleinerziehend und so verstoßen beide gegen die Moralstatuten. Sie sind vorsichtig, führen ein Leben der Unauffälligkeit, doch eines Tages ist es soweit und die Moralmiliz, das FBR, steht vor der Tür und verhaftet Embers Mutter. Sie selbst wird auch konfisziert und soll in eine Besserungsanstalt gebracht werden. Einer der Soldaten, die Embers Leben zerstören, ist auch noch Chaise, ihr ehemaliger Nachbarsjunge und Ember kann ihm dies nicht verzeihen!
Ich war wirklich gespannt auf diese neue Dystopie auf dem Jugendbuchmarkt und ich muss sagen, dass mir „Artikel 5“ richtig gut gefallen hat. Auch hier wurde das Rad nicht neu erfunden und dennoch ist das Setting, in das die Geschichte um Ember und Chaise eingebettet ist interessant und meiner Meinung nach gut durchdacht. Nach einem schwierigen Krieg, in dem große Teile der USA zerstört wurden, kehrt die Regierung zu einer Diktatur und Herrschaft durch Schrecken zurück. Es werden engstirnige Moralvorstellungen durchgesetzt, da die Menschen während des Krieges wohl zu freizügig waren. In Konsequenz bedeutet dies für Ember, dass sie dem Staat gehört, weil ihre Mutter bei ihrer Geburt nicht verheiratet war. Absolut irrsinnig, wenn ihr mich fragt, ich hoffe bei uns wird niemals jemand auf solch eine verrückte Idee kommen!
Der Schreibstil der Autorin hat mir von Anfang an gut gefallen, denn es geht gleich bedrückend los und diese beklemmende Atmosphäre zieht sich durch das gesamte Buch. Auch ließ sich die Geschichte einfach und schnell lesen, Ember fungiert als Ich-Erzählerin und führt uns durch die Ereignisse rund um ihre Festnahme und die Zeit in der Besserungsanstalt. Auch die Umgebung erschien detailliert vor meinem geistigen Auge und ich las das Buch fast, wie ich einen guten Spielfilm schauen würde: Atemlos und (fast) in einem Rutsch.
Die Protagonisten waren für mich klar gezeichnet und für mich erreichbar. Am besten lernt man Hauptprotagonistin Ember kennen. Ihre Gefühle wurden mir sehr gut nahe gebracht und ich konnte mich meistens in sie hineinversetzten. Natürlich trifft sie auch Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen konnte, z.B. läuft sie mitten auf der Flucht vor ihrem Retter davon. Dann ist da noch Chaise, Embers Jugendfreund, der zur Moralmiliz gegangen ist. Chaise spielt eine unheimlich wichtige Rolle in diesem Buch und ist erst sehr rätselhaft und fremd. Doch mit der Zeit lernt man ihn immer besser kennen und ich muss sagen, er gefiel mir von Anfang an. Auch kreuzen ein paar Nebenfiguren die Wege von Ember und Chaise, doch sie begleiten einen nur kurz und sind dementsprechend flach ausgefallen.
Das Cover der großformatigen Klappbroschur sticht ins Auge, wie ich finde. Es hebt sich ein wenig von der breiten Masse ab. Es ist ein Teil eines Mädchengesichts mit Sommersprossen zu sehen, welches ihre Hand mit der Handfläche nach vorne hoch hält. Die Schrift des Titels ist in einem sehr hellen Türkis.
Fazit: „Artikel 5“ von Kristen Simmons hat mir einige spannende und schöne Lesestunden bereitet. Eine Jugenddystopie unter Vielen und dennoch hat diese mich mit einer abwechslungsreichen und guten Story und einer dichten Atmosphäre überzeugt. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Artikel 5
von Kristen Simmons Broschiert: 432 Seiten Verlag: ivi (16. April 2013) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3492702864 ISBN-13: 978-3492702867 Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren Originaltitel: Article 5
Rezension vom 15.05.2013
Herzlichen Dank an den