Artikel 5
Kirsten Simmons
Ivi, 2013
978-3492702867
16,99 €
Wenn Dir fünf Artikel Dein Leben diktieren, was würdest du dann tun? Ember fällt auch unter diese Artikel und ist in Gefahr ohne, dass sie es weiß. Als ihr alter Freund sie abholen muss und in eine Besserungsanstalt bringt, ist sie völlig verzweifelt. Sie will für ihre Freiheit kämpfen und ahnt nicht, was sie damit lostritt.
Ember ist vom Schicksal nicht sehr begünstigt worden. Weil ihre Mutter etwas getan hat, dass gegen die Gesetze verstößt, muss sie mit dem Ergebnis leben. Am Anfang habe ich meine Probleme mit Ember, weil sie sich so viele Gedanken um ihre Mutter macht. Zwar ist die Mutter sehr leichtsinnig, aber sollte es nicht genau anders herum sein? Für diese Gedanken ist mir Ember einfach nicht so erwachsen genug, denn später benimmt sie sich wie ein bockiges Kind.
Chase ist ein typischer Problemjunge, jedenfalls für Ember. Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass es Probleme gibt, wenn die beiden wieder zusammentreffen. Sein Verhalten war auch sehr vorhersehbar. Das hat mir nicht gut gefallen. Nur wenn Ember in ihre Vergangenheit abdriftet, gefällt mir das, was sie über Chase sagt. Wäre die Welt nicht so schlecht gewesen, glaube ich, dass sie ein süßes Paar mit normalen Problemen geworden wären.
Die Mutter ist zwar nur in Schlaglichtern zu erfassen, trotzdem ist sie sehr wichtig für die Geschichte. Schade, dass mein Bild von ihr nicht kompletiert wurde.
Es ist wieder mal eine typische, dystopische Kulisse. Gleich am Anfang des Buches merkt der Leser, wie kaputt diese Welt ist. Da die Artikel zu dem Inhalt gehören, finde ich es super, dass sie sichtbar auf den Bucheinband gedruckt sind. Allerdings empfand ich das Militär als sehr gewalttätig und dadurch die Kulisse sehr hart und unmenschlich. Ich weiß, dass das für Dystopien oft nötig ist, aber diesmal hat es mich gestört.
Ein Mädchen wird verhaftet, weil die Mutter etwas falsch gemacht hat. Diesen Gesichtspunkt gibt es meiner Ansicht nach in anderen Dystopien nicht. Der Ansatz ist also gut.
Wenn Ember ihre Gedanken ordnet und in der Vergangenheit landet, wird es kursiv abgesetzt im Buch. Dabei geht es meist um Chase und sie. Ich hoffe, ich verrate damit nicht zu viel. In diesen Vergangenheitsbildern ist Ember eine ganz andere: weicher und für mich auch viel komplexer als Figur. Wenn sie dann aber wieder in ihrer jetzigen Welt ist, wirkt alles ein bisschen gestellt.
Es ist ein Verbrechen, die Menschen so zu behandeln, wie das Regime es tut. Trotzdem ist die Idee nicht wirklich neu, da die Artikel einfach Gesetze sind. Es wird auch viel zu wenig auf die anderen Artikel eingegangen, sodass kein komplexes, komplettes Bild der Welt ensteht, in der Ember leben muss.
Wie ich schon erwähnt habe, gefallen mir die Artikel auf der Buchrückseite. Ansonsten ist das Cover ganz nett, wobei das Mädchen nicht meiner Ember ähnelt. Deswegen war ich etwas irritiert, finde aber gleichzeitig, dass das Cover des zweiten Bandes sehr gut zum ersten Teil passt.
Ich muss sagen, dass ich viel mehr erwartet habe. Zeitweise fühlte ich mich gelangweilt, weil Ember sich nicht wirklich verändert hat und sich auch nicht durchsetzen konnte. Auch Chase konnte mich nicht begeistern. Leider weiß ich nicht, ob ich den zweiten Teil noch lesen möchte. Denn Ember befindet sich in einer Gewaltspirale, die sie wahrscheinlich nicht durchbrechen wird.