Artemis | Andy Weir

Artemis | Andy Weir

Titel: Artemis

Autor: Andy Weir

Übersetzer: Jürgen Langowski

Format: Klappbroschur

Preis: 15,00 €

Seitenzahl: 431 Seiten

Verlag: Heyne

ISBN: 978-3-453-27167-8

Bewertung: 2 Sterne

Inhalt

Jazz Bashara ist in Artemis aufgewachsen. Der ersten und bisher einzigen Stadt auf dem Mond. Es gibt zweitausend Einwohner, darunter sind viele Millionäre und Wissenschaftler. Außerdem besuchen regelmäßig Touristen Artemis, um die Stadt zu erkunden. Mittendrin ist Jazz, die sich als Schmugglerin geradeso über Wasser halten kann. Als sie von einem der reichsten Männer in Artemis einen Auftrag erhält, kann sie nicht ablehnen und weiß damit jedoch noch nicht, worauf sie sich einlässt..


Ich habe „Der Marsianer“ von Andy Weir nicht gelesen, das Buch aber noch immer auf meiner Wunschliste. Als ich von „Artemis“ erfahren habe wollte ich die Geschichte unbedingt lesen. Herzlichen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!

Es fällt mir wirklich schwer zu beschreiben, wie mir dieses Buch gefallen hat. Ich habe im Vorfeld eine sehr negative Rezension auf Isabellas Blog Noch mehr Bücher  gelesen und kann sagen, sie hat in allen Punkten recht.
Das Buch ist von Anfang bis Ende problematisch. Ich möchte nichts schönreden oder versuchen etwas zu rechtfertigen. Was mich am meisten gestört hat ist die Tatsache, dass Andy Weir nicht fähig zu sein scheint, sich in die Perspektive einer Frau zu versetzen und diese entsprechend darzustellen. Und das, obwohl er im Interview am Ende des Buches betont, dass er die Geschichte vielen Frauen zum Lesen gegeben hat, weil er sich nicht sicher war, dass Jazz wirklich glaubwürdig rüber kommt. Welchen Frauen hat er das Buch denn gezeigt ohne, dass sie ihn darauf hingewiesen haben, dass Jazz ganz und gar nicht glaubwürdig ist?

Jazz wird als die Matratze von Artemis dargestellt, obwohl sie in der gesamten Geschichte kein einziges Mal Sex hat oder sich explizit an irgendwelchen Sex erinnert. Nicht einmal der eigene Vater schreckt davor zurück seine Tochter als Schlampe hinzustellen.

„Ich verdrehte die Augen. ‚So bin ich nicht, Dad. Es mag dich schockieren, aber ich hatte mit niemandem in diesem Raum Sex.‘
‚Nun ja, der Raum ist nicht so groß.‘ “ (S. 297)

Gleichzeitig scheint es keinerlei andere Frauen zu geben, die auf Artemis leben außer zwei Frauen, die sozusagen die „Endgegner“ von Jazz sind und einem jungen Mädchen das nach einem Unfall querschnittsgelähmt ist. Auch der Umgang mit diesem Mädchen ist fragwürdig, denn sie wird mehrfach als „Krüppel“ bezeichnet. Was vielleicht als derber Humor ankommen soll, hat bei mir eher ein Stirnrunzeln verursacht. Muss das wirklich sein? Gelacht habe ich nämlich nicht..
Dazu kommt, dass Jazz eine Saudi-Araberin ist, die zwar ihren Glauben nicht praktiziert aber einen Niqab als Verkleidung benutzt, um sich unerkannt durch Artemis bewegen zu können. Hätte man das wirklich nicht anders lösen können?

„Es war schön, dass man eine Maske tragen konnte, ohne Verdacht zu erregen.“ (S. 108)

Auch die Darstellung des schwulen Charakters Dale ist in meinen Augen nicht unbedingt geglückt. Neben Jazz scheint er die einzige andere Person zu sein, die unglaublich viel Sex hat. Noch dazu mit dem Freund von Jazz, während die beiden noch zusammen waren. Und genau das schmiert Jazz ihm pausenlos aufs Brot. Natürlich ist Fremdgehen scheiße und ich möchte das nicht verteidigen, aber richtig damit umgegangen wird nicht. Für die eigentliche Handlung hat es sowieso überhaupt keine Relevanz und deshalb habe ich mir pausenlos die Frage gestellt, wieso es dann ständig thematisiert werden muss.

Neben all diesen problematischen Stellen war das Buch für mich eine wahre Enttäuschung. Ich wollte eine spannende actiongeladene Gangstergeschichte auf dem Mond lesen und bekommen habe ich ein Buch, das mich von vorn bis hinten gelangweilt hat. Der Aufbau der Stadt und die wissenschaftlichen Details waren zwar interessant aber haben nicht darüber hinweggetäuscht, dass eigentlich nichts passiert. Die Handlung verliert sich in einem haarsträubenden Plot mit Charakteren, die keinerlei Tiefe aufweisen. Ich habe keine Sekunde mit einem der handelnden Personen mitgefühlt oder mich auch nur versucht hineinzuversetzen. Erst ganz am Ende kommt ein bisschen Spannung auf, doch das kam für mich eindeutig zu spät. Über 300 Seiten habe ich auf Spannung gewartet und nichts ist passiert, da konnten die letzten 50 Seiten auch keine Abhilfe mehr schaffen. Es war zu wenig, zu spät und eindeutig nicht plausibel genug.

Fazit

Leider muss ich sagen, dass mir das Buch einfach nicht gefallen hat. Es war langweilig, hatte Charaktere ohne jeden Tiefgang und thematisiert Content unfassbar problematisch. Ich weiß nicht was sich Andy Weir dabei gedacht hat ein solches Buch zu schreiben.. Absolut keine Empfehlung.


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