Die verschwundenen Wächter der Zeit.
Kunstfiguren wurden in der Stadt platziert und zum Teil bereits geklaut.
Von Franzisca Laura - Basler Zeitung Fr. 20. Juni. 2014
Basel. Die einen machens mit viel nackter Haut, die anderen mit Figuren, die sie im öffentlichen Raum ausetzen und dann bass erstaunt sind, dass sie geklaut wurden. So der österreichische Bildhauer Manfred Kielnhofer, der als Nebenprogramm zur laufenden Kunstausstellung Art einige kleine Skulpturen kreiert hat. Die Wächter der Zeit nennt er seine Kunstwerke, die trotz der sommerlichen Wärme in einen wallenden Kapuzenmantel gehüllt sind.
Begreiflich, dass er sich etwas Besonderes einfallen lassen hat müssen. Schließlich hat die Schweizer Konzeptkünstlerin Milo Moire’, die gestern nackt durch die Stadt spazierte, mit ihrer beneidenswerten Figur den Level hoch geschraubt. So setzte Kielnhofer nun einen Kontrapunkt und platzierte seine verhüllten Figuren im öffentlichen Raum auf allerlei Erhebungen.
“Wir setzen sie erhöht, so dass nicht jeder sofort dran kommt”, sagt er treuherzig zur BaZ. Eine wirkliche Überraschung dürfte allerdings auch für ihn nicht gewesen sein, dass schon gestern die beiden beim Steg der Vogel-Gryff-Fähre platzierten Wächter der Zeit gestohlen worden sind.
Polizei geht nicht auf die Jagt
“Ich habe verteilt in der ganzen Stadt 2 große und 33 kleine Wächter der Zeit montiert”, sagt Kielnhofer. “Die Idee sei, dass diese über das Treiben in der Stadt wachen. “Die Menschen machen ja so viel Blödsinn”, sagt er. Wächter hin oder her: Vor dem selbstgeklautwerden waren sie trotz ihrer edlen Funktion nicht gefeit. Wir haben sie mit Silikon auf dem Steg befestigt”, sagt der Künstler. Die Diebe hätten sie mit Gewalt wegreissen müssen. Die kleinen Skulpturen sollen nach der Art ein Geschenk an die Basler sein”, sagt Kielnhofer.
Nun werden sich allerdings auch unsere Gesetzeshüter nicht auf die jagt nach den verlorenen Skulpturen machen.”Nein, die Polizei jagt keine Kunstfiguren. Sie würde lediglich einschreiten, wenn sie den Verkehr behindern oder eine Gefährdung darstellen würden”, sagt Polizeisprecher Andreas Knuchel dazu auf Anruf.
Kurzes Sitting. Dieser Wächter der Zeit hatte nur kurze Zeit, die Aussicht über den Rhein zu genießen.
http://kielnhofer.com