Army of Two: The Devil’s Cartel

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Ein Actionkracher ohne viel Inhalt, dafür mit zahlreichen Schusswechsel und Explosionen. Was will man eigentlich mehr? Doch Abnutzungserscheinungen stellen sich zu früh ein und die einsetzende Routine sorgt für Langeweile.

Alpha und Bravo, durchaus bezeichnend, dass die Helden im dritten Teil nicht mal mehr eigene Namen haben, eskortieren mit ihrem Team einen mexikanischen Politiker, der sich den dort ansässigen Drogenbaron Bautista zum Feind gemacht hat und der ihm nun nach dem Leben trachtet, sofern er ihn nicht auf seine Seite ziehen kann. Es kommt wie es kommen muss und das Team wird angegriffen und findet sich mitten auf einem Schlachtfeld wieder. Nun liegt es an Alpha und Bravo den Tag zu retten.

Bevor die eigentliche Geschichte - sofern man diese hauchdünne, banale Abfolge von Ereignissen überhaupt als solche bezeichnen kann - beginnt, springt man fünf Jahre in die Vergangenheit, zum ersten Auftrag von Alpha und Bravo. Gemeinsam mit den alten Hasen Rios und Salem, die man schon aus Army of Two und Army of Two: The 40th Day () kennt, sollen sie eine Geisel aus den Händen eines Kartells befreien. Obwohl natürlich einiges schief geht und den Grundstein für die fünf Jahre später spielende Handlung legt, ist es dennoch offensichtlich, dass es sich hier um ein plump integriertes Tutorial handelt, was vor allem deshalb ärgerlich ist, weil es ohnehin davor schon ein Trainingslevel gab, wo sich Alpha und Bravo erst beweisen mussten.

Ist die (durchaus actionreiche) Einführung überstanden, geht es ans eingemachte. An Action mangelt es Army of Two: The Devil's Cartel wahrlich nicht, dass ein Shooter aber auch mehr bieten kann, hat Spec Ops: The Line eindrucksvoll bewiesen. Dennoch gelingt es dem Spiel vor allem im Co-Op Modus, egal ob offline oder online, einen hohen Unterhaltungsfaktor zu generieren. Es macht einfach mehr spaß, wenn Bravo von einem menschlichen Mitspieler gesteuert wird, als von der, zugegebenermaßen sehr gelungenen, KI. Taktisches Vorgehen ist zeitweise zwar auch gefragt, aber in den meisten Fällen ist Army of Two ein knallharter, geradliniger Shooter. In Deckung gehen, zielen, schießen, sich weiter durchs Gebiet vorarbeiten. Das ist eigentlich alles, worauf es ankommt. Gegner können eigentlich nur dann ein Problem werden, wenn man nicht erkennen kann, aus welcher Deckung sie auf einem Feuern. Gerade bei umfangreicheren Gefechten kommt das gelegentlich vor und führt schnell mal zum Ende der Mission. Zur Not gibt es jedoch den Overkill-Modus, der einem für kurze Zeit ermöglicht unverwundbar durch die Reihen der Gegner zu marschieren.

Da sowohl Handlung, als auch Figuren für keinerlei Interesse sorgen, nutzt sich das Spielprinzip umso schneller ab. Gerade im Einzelspieler wird es immanent, dass hier kaum für Abwechslung gesorgt wird. Zusätzlich störend ist die Tatsache, dass man sowohl alleine, als auch mit Mitspieler nur die Hauptkampagne spielen kann. Der Twist im Verlauf der Geschichte verdient den Namen eigentlich nicht, da er schon sehr früh im Spiel durchschaut wird.

Ärgerlich sind vor allem die vielen Kleinigkeiten, die einzeln betrachtet nicht sonderlich tragisch sind, aber summiert durchaus ins Gewicht fallen. Sei es nun eine schlechte Synchronisation oder die wahrlich grauenhaften Dialoge an sich, sei es nun das manchmal schlecht reagierende Deckungssystem oder die Tatsache, dass man sich zwar unterschiedliche Ausrüstungen kaufen kann, es aber keinerlei Unterschied macht ob der Spieler eine Söldneruniform oder ein Bikeroutfit trägt. Einzig die Waffen weisen verschiedene Merkmale auf und tragen dazu bei, dass sich der Spieler verbessern kann.

Army of Two ist weit davon entfernt ein perfektes Spiel zu sein. Vor allem als Einzelspieler ist der Anreiz die Kampagne fortzusetzen schnell erschöpft. Zu zweit weißt Army of Two: The Devil's Cartel zwar die gleichen Mängel auf, dennoch ist es ein unterhaltsames Buddy-Game, dass zumindest im Co-Op viel Spaß macht.

Plattform: PS3 ( Version getestet), Xbox 360, Spieler:1, 2 kooperativ, Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 29.03.2013,


Über den Autor

Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you" (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.