Armins Seelenecho

Armins Seelenecho

Nach traumdurchtränkter Nacht bin ich endlich aufgewacht. Oder etwa nicht? Kaffee schlürfend durchforste ich Berichte aus einer schrägen Welt. Irgendwann sitze ich dann im Garten auf der Bank unter dem Kirschbaum. Wie ich dahin gekommen bin, weiss ich nicht. Ob es an den Träumen liegt? Auch sie sind nicht mehr wie früher. Wie eine Schlittenfahrt im Kaleidoskop muten sie an. Stechend farbig und greifbar nah, doch kaum begreifbar. Deshalb klammere ich mich oft an die Wirklichkeit in diesen Tagen, analysiere, urteile zwischen Gut und Böse. Das Wissen verdrängend, dass es viele Wahrheiten gibt.

Gerne würde ich jetzt hinauffahren zum Sanatorium. Doch Armin ist nicht mehr. Auf jeden Fall nicht mehr hier in meiner Welt. Ohne Abschied ist er gegangen, ohne ein Wort zu sagen oder zu schreiben. Er habe sich aufgehängt in seinem Zimmer, hat man mir berichtet. Einfach so.

Gerne würde ich ihm nochmal begegnen, auch wenn es nur im Traum ist. Zuviele Fragen sind noch offen, Wichtiges ungesagt. Was hat er sich bloss dabei gedacht? Dabei ging es ihm doch gut. Oder etwa nicht?

Vielleicht hätte ich besser auf die Zeichen achten sollen. „Weißt du“, sagte er mir beim letzten Mal, „der Tod ist wie eine Tür zu einer anderen Welt. Du weißt aber nicht, was dich auf der anderen Seite erwartet, ja du weißt nicht einmal ob du sie öffnen kannst, bis du vor ihr stehst.“

Jetzt weiss er es. Ob sie für ihn aufgegangen ist? Ob sie für jeden von uns aufgeht, oder nur für die, die sich an gewisse Rituale halten? Geht’s sie nur auf für die Gläubigen, oder gibt es gar mehrere Türen? Für jeden Glauben eine?

Irgendwie beneide ich Armin. Er ist mir voraus. Was er jetzt wohl fühlt und denkt? Oder denkt und fühlt er vielleicht gar nicht mehr? Ist seine Seele verweht in den Hallen der Ewigkeit?

Mein Blick schweift über den kleinen Garten. Es wächst und wuchert. Ein kleines Paradies. Die Natur selbst legt immer noch die schönsten Gärten an, denke ich. Wenn der Mensch rein pfuscht, macht er oft viel kaputt. Wir sollten uns mehr zurückhalten – in vielen Dingen.

Vielleicht werde ich Armin im Traum begegnen, wenn ich die richtige Tür finde. Zumindest einem Echo von ihm – ein Seelenecho.

Euer Traumperlentaucher



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