In Deutschland liegt diese Grenze bei einem Jahreseinkommen von 11 278 Euro – wer weniger hat, ist arm dran, ärmer jedenfalls als ein Rumäne, der über mehr als die 1222 Euro pro Jahr verfügt, die in die Armutsgrenze bilden. „Unseren Nachbarn geht es besser“, freut sich die „Welt“ über die guten Nachrichten aus der Vergangenheit. Bis auf Polen, wo vor drei Jahren 17,6 Prozent aller von Armut bedroht waren, ging es allen deutschen Nachbarn besser: Wohlstandskönige sind danach die Tschechen, bei denen nur neun Prozent aller Einwohner statistisch gesehen arm sind.
Völlig unberücksichtig bleibt dabei wegen der besseren Übersichtlichkeit, dass statistisch gesehen reiche Tschechen mit einem Bruchteil der 940 Euro, die in Deutschland die Armutsgrenze bilden, nahezu dieselben Preise zahlen wie ihre deutschen Nachbarn. Viel empörender laut staatlicher Nachrichtenagentur dpa: „Das Einkommen des oberen Fünftels der Bevölkerung in Deutschland ist 4,5 Mal so hoch wie das des unteren Fünftels.“ Allein dadurch, dass Zahnärzte und Manager teilweise zehn- bis 211-mal soviel verdienen wie ein normaler Facharbeiter rutscht letzterer schon in die Randbereiche der gefühlten Armut ab.
Ganz anders als in Ungarn und Slowenien, wo zwar niemand so viel verdient wie die Deutschen, aber eben auch kaum jemand mehr als der andere. Weshalb trotz beinahe deutscher Einzelhandelspreise beinahe alle sehr wohlhabend sind.
Armut im Archiv: Ohne geht es nicht