Liebe Leser!
Heute muss ich Euch natürlich mit Fussball auf die Nerven gehen, denn die arme Frau Groka wird vom EM-Fieber geschüttelt. Dafür hab ich sogar Kabel verlegt, damit ich das Spiel gegen unsere orangen Nachbarn auf dem “großen” Fernseher im Wohnzimmer verfolgen kann. Weil – wir sind Nerds, wir haben da gar keinen Fernsehempfang. Eigentlich. Für unsere Jungs hab ich aber ein Fernsehkabel gebastelt und durch das Loch in der Wand geschoben, weil – für wegen der mentalen Unterstützung. Aus Mangel an Bier gab es Buttermilch, war aber auch lecker. Allerdings nicht von Müller. Egal.
Jedenfalls bin ich mental vorbelastet in die Partie gegangen, ich war nämlich 1988 so blööööd, nach dem Halbfinale eine Radtour nach Holland zu machen. Was soll ich sagen, ich war jung und brauchte das Geld, aber was ich mir da an Spott und Hohn anhören musste, hab ich bis heute nicht verwunden. “Twee, hehe! Twee : Een!” haben die Holländer immer nur gesagt. Und dann haben sie dreckig gelacht. Tja, so war das.
Aber gestern kam dann meine Revanche. Herr Gomez, ja, ich war immer eine Ihrer Kritikerinnen, aber gestern – das war einfach gut. Glück gehabt hab ich, was den Herrn Neuer betrifft. Weil, dem Herrn Neuer, ja, also, ich weiß ja nicht, wie andere Schalker das sehen, aber ICH hab dem noch lange nicht verziehen! Das einzige, womit der Herr Neuer mich noch tiefer hätte treffen können, wäre ein Wechsel nach Dortmund gewesen. Aber gestern hab ich rumgetönt, dass ich dem Herrn Neuer vielleicht verzeihen könnte, wenn er gegen die Oranjer den Kasten zu Null frei hält. Aber das hat ja dann zum Glück nicht ganz funktioniert, ich bin nämlich noch gar nicht bereit, das Schmollen aufzugeben.
Was mich aber gestern ganz besonders fasziniert hat, war der Rummms zwischen unserem Herrn Badstuber und dem Herrn Robben. Von meiner Couch aus konnte ich jetzt gar nicht so beurteilen, wen genau der Herr Badstuber da köpfen wollte, den Ball? Den Herrn Robben? Sein Frühstücksei? Man weiß es nicht, fest steht nur: Jochbein auf Schädel, Herr Robben Blut überströmt ( ich war etwas irritiert, dass der Herr Robben kein oranges Blut hat, irgendwie hatte ich das unbewusst angenommen… ) und der Herr Badstuber zieht einmal kurz die Nase kraus und rennt einfach weiter. Respekt! Also, ICH wär drei Wochen liegen geblieben und hätte mich nicht getraut, die Augen wieder auf zu machen! Aber den Herrn Robben so zu demolieren fand ich nicht korrekt – wo doch jeder weiß, dass die Robben vom Aussterben bedroht sind!
Fazit ist: Ende gut, alles gut, Frau Groka ist heute fast glücklich. Schade nur, dass heute so trübes Wetter ist, sonst würde ich mich aufs Rad schwingen, nach Bensersiel fahren und nach holländischen Wohnmobilen Ausschau halten. Dann könnte ich nämlich so richtig schön dreckig lachen. “Twee, hehe! Twee : Een!”