In einem von Peter Brdenk und Berger Bergmann herausgegebenen Buch wird die Architektur der Ruhrgebiets-Metropole Essen vorgestellt. Der Band konzentriert sich auf die Epoche des Übergangs von der historisierenden Architektur des frühen 20. Jahrhunderts zur Moderne bis in die Nachkriegszeit. Bemerkenswert sind die Gegenüberstellungen historischer Fotografien und Neuaufnahmen aus dem jeweils gleichen Blickwinkel.
Das Autorenteam besteht aus dem Architekten und Künstler Peter Brdenk und dem Geschäftsführer der Theater und Philharmonie Essen GmbH Berger Bergmann. Beide haben in jahrelanger Arbeit nicht nur die prägenden Bauwerke der Stadt Essen recherchiert, sondern auch sehr gutes Bildmaterial zusammengetragen, mit dem die Bauwerke in ihrer ursprünglichen Pracht und ihrem heute meist stark überformten Zustand gezeigt werden können.
Unter den ausgewählten Gebäuden sind einige Überraschungen — Bauten, die mit dem normalen “Alltagsblick” gar nicht unbedingt als bedeutende bauliche Zeugnisse des Aufstiegs der einstigen Industriemetropole erfasst und wahrgenommen werden. Erfreulich ist der Blick über den Tellerrand des bereits vielfach publizierten industriekulturellen Erbes.
Mit der Konzentration auf die Entwicklung der modernen Architektur zeigt das Buch Parallelen zum fast zeitgleich erschienenen Band “Die goldenen 1920er Jahre. Bauten der Weimarer Republik in Dortmund” (siehe Blog-Artikel vom 23. April 2013). Beide Veröffentlichungen belegen die grundsätzliche Bedeutung dieser architektonischen Veränderungen und Prägungen. Sie zeigen aber vor allem, wie sich das Ruhrgebiet in seinen besseren Zeiten auch über Architektur, die sich nicht hinter der anderer Großstädte und Metropolräume zu verstecken brauchte, neu und selbstbewusst definiert hat.
Buchbeschreibung
Rasantes Wachstum in der Gründerzeit, Reformarchitektur, Visionen in Stein. Wuchtige öffentliche Bauten, strenge Funktionalität, wegweisender Siedlungsbau. Improvisation nach Kriegszerstörung, mutiger Kirchenbau, Wirtschaftswunder-Eleganz: Die Stadt Essen ist durch ihre Architektur des 20. Jahrhunderts geprägt und diese ist reich an Facetten. Architekten und Stadtplaner haben hier gearbeitet und Spuren hinterlassen, die Essen zu einem der beziehungsreichsten und spannenden Architektur-Schauplätze in Europa machten.
- Buchbeschreibung beim Klartext-Verlag
- Website des Architekten und Künstlers Peter Brdenk
- Rezension von Benedikt Hotze
Das Buch
Berger Bergmann und Peter Brdenk (Hrsg.)
Architektur in Essen 1900-1960
Klartext-Verlag, Essen 2012
220 Seiten, zahlreiche Abbildungen. 14,95 €
ISBN: 978-3-8375-0246-6