Archäologen sind beim Bau der Nordeuropäischen Erdgasleitung auf einen der größten prähistorischen Goldschätze Mitteleuropas gestoßen.
Der Goldschatze besteht aus 117 Einzelstücken, wiegt 1,8 Kilogramm und stammt aus der mittleren Bronzezeit.
Goldschatz aus Bronzezeit ausgestellt
Foto: dpa/DPA Eine Mitarbeiterin des Instituts für Denkmalpflege mit dem restaurierten Goldschatz. Erstmals seit seiner Entdeckung im vergangenen Jahr haben Wissenschaftler aus Hannover den 117 Stücke umfassenden Goldschatz aus der Bronzezeit vorgestellt
Der Fund kam bereits im April 2011 in der Gemarkung Gessel bei Syke im niedersächsischen Landkreis Diepholz zu Tage. Ein Grabungstechniker war auf einer „Verdachtsfläche“ mit einem Metalldetektor auf ein Bündel stark korrodierter Bronzenadeln, ein kleines goldenes Spiralröllchen und ein größeres Objekt, das zunächst für einen Armreif gehalten wurde, gestoßen.
Der gesamte Komplex von 60 mal 60 Zentimeter wurde noch am selben Tag aus dem Boden ausgestanzt und als Block in einem Bretterkasten in die Restaurierungswerkstatt ins Landesamt für Denkmalpflege nach Hannover gebracht. Vor der Freilegung wurde mithilfe einer Computertomografie die Lage der Einzelstücke im Block so exakt dokumentiert, dass ein dreidimensionales Kunststoff-Modell angefertigt werden konnte. Mit diesem Wissen konnte die Restauratorin den Erdblock dann minutiös sezieren.
Das Ensemble war in einem Leinenbeutel, verschlossen mit vier Bronzenadeln von fünf Zentimeter Länge, niedergelegt. Der Schatz besteht vorwiegend aus Ringen und Spiralen verschiedener Art und Größe. 90 davon waren zu insgesamt acht Girlanden von zehn Stücken und zwei weiteren Girlanden aus je fünf Stücken ineinander gesteckt. Daneben fanden sich weitere Ringe, darunter ein Wendelring. Der mutmaßliche Armring entpuppte sich nach der Freilegung als eine mit Kreisen und Sonnensymbolen verzierte Gewandspange.
Eine exakte Altersbestimmung des Beutels mithilfe der Radiokarbonmethode steht noch aus. Anhand der Machart der Stücke lässt sich der Schatz aber schon jetzt in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts v. Chr. datieren.
Archäometallurgen der Universität Hannover konnten mit Verfahren wie der Röntgenfluoreszenzanalytik, Laserablationsmassenspektrometrie und Rasterelektronenmikroskopie erste Hinweise auf die Herkunft und Herstellungstechniken der Kleinode gewinnen und damit die Archäologen gleich mehrfach überraschen.