Bei Ausgrabungen im Südosten der Türkei haben Archäologen Belege für eine vergessene Sprache aus der Zeit des Assyrischen Reiches gefunden.
Detail der in Ziyaret Tepe gefundenen Tontafel. Der Keilschrifttext besteht aus einer Liste weiblicher Eigennamen, von denen viele aus einer bisher unbekannten Sprache stammen. Foto: John MacGinnis
In Ziyaret Tepe, der assyrischen Stadt Tušhan, waren sie auf eine Tontafel mit Keilschrifttext gestoßen, der in einer bisher unbekannten Sprache verfasst ist. In Ziyaret Tepe am Ufer des Tigris im Südosten der Türkei werden seit 1997 umfangreiche archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es sich bei dem Ort wohl um die assyrische Grenzstadt Tušhan handelt. Überreste eines Monumentalbaus interpretieren die Wissenschaftler als Gouverneurspalast, der unter dem assyrischen König Assurbanipal II. 883 – 859 v. Chr. errichtetet wurde.
Der Palast fiel um 700 v. Chr. einem Brand zum Opfer. Dieses Feuer sorgte auch dafür, dass ein Zeugnis einer bisher unbekannten Sprache der Nachwelt überliefert wurde. Bei den Ausgrabungen in einem Bereich, der als Thronsaal gedient haben könnte, fand der Mainzer Archäologe Dr. Dirk Wicke ein Stück gebrannten Lehms mit einem Keilschrifttext mit einer Liste weiblicher Eigennamen, die Philologen keiner bisher bekannten Sprachfamilie zuordnen können.
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