Kurz nach den bayerischen Osterferien verschlägt es den Sedlbauer Toni und mich an den Rand des Nationalparks Hainich in Thüringen. Hier verbringen wir einige Tage in einer Jugendherberge der neuen Generation.
Das Gelände der Jugendherberge „Urwald Life Camp“ im thüringischen Lauterbach atmet dunkelste deutsche Geschichte: der Gebäudekomplex wurde in der NS-Zeit errichtet und in der DDR-Zeit militärisch als Ausbildungsort für die berüchtigten Grenztruppen genutzt. Nach der Wende sanierte man die einstige Fliegerschule, erweiterte sie im Laufe der Jahre um ein modernes Gebäude in Holzbauoptik und wertete das Gelände mit einigen Attraktionen auf: neben Grillhütten, Spielplätzen und einem Tipidorf im Stil der amerikanischen Ureinwohner zum Beispiel das „Baumhausdorf“, in dem wir für zwei Nächte untergebracht sind.
Obwohl wir während unseres Aufenthaltes auf das klassische Besucherklientel treffen – nämlich Schulklassen – setzen die Jugendherbergen vermehrt auf eine neue Zielgruppe. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) geht neue Wege und bietet nun auch Tagungen für Gruppen an. Neben den üblichen mit High-Tech vollgestopften Tagungsräumen gibt es im „Urwald Life Camp“ z.B. auch sehr urwüchsige und naturverbundene Seminarorte wie die „Urwald-Life-Arena“ im Stile eines römischen Amphitheaters, das Forschungszelt oder den Hangar der ehemaligen Fliegerschule. Wie in einem klassischen Tagungshotel stehen den Teilnehmern technische Raffinessen und Veranstaltungstechnik wie Beamer und Funkmikrofone zur Verfügung. Auch auf WLAN muss der digitale Nomade nicht verzichten.
Ebenso stehen die Zimmer und der Speisesaal einem Hotel in nichts mehr nach. Terminliche Unpässlichkeiten zwingen mich und Toni allerdings dazu, uns ins Abenteuer Baumhaus zu stürzen.
In weiser Voraussicht haben wir neben Isomatten und Schlafsäcken auch Stirnlampen im Gepäck, obwohl natürlich auch von Seiten der Jugendherberge darauf hingewiesen wird, dass es in den Baumhäusern weder Licht noch fließend Wasser gibt. Letzteres wird von den vorbildlich sauberen Sanitäranlagen für den Camperbereich abgedeckt. Unser Bierchen zischen wir in einer der Grillhütten oder im urig eingerichteten Kaminzimmer.
Zurück ins Baumhaus kehren wir ohnehin erst, nachdem die Dunkelheit hereingebrochen ist. Tagsüber locken Ausflüge in das von Natur und Kultur gesättigte Umland. Das Areal grenzt unmittelbar an den Westen des Nationalpark Hainich und ist Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege in das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands. Und auch in den übrigen Himmelsrichtungen locken Ausflugsziele und alte Kulturstädte, allen voran Eisenach mit der geschichtsträchtigen Wartburg und weiteren Sehenswürdigkeiten.
Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Jugendherbergswerk.
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