Wunderliche Welten.
Arborea klingt mehr als naturverbunden. Um so sonderbarer erscheint es da, dass das neue Album von Buck und Shanti Curran "Red Planet" heißt, ein Name der ja eigentlich eher nach Weltraum, genauer nach Mars klingt.
Musikalisch lässt sich erst einmal nichts überirdisches festmachen, der Opener "The Fossil Sea" ist ein sanfter, instrumentaler Einstieg, danach sorgt das bordunbassbegleitete "Black Is The Colour" für angespannte Nackenhaare. Nicht weil es für unwegsame Spannungsmomente sorgen würde, vielmehr weil sich die säuselnde Stimme Shantis wie eine Decke in die Melodien einhüllt und es ein Leichtes wäre mit den Gitarren- und Steichersaiten um die Wette zu schnurren. Das folgende "Phantasmagoria In Two" bleibt ebenfalls gut zugedeckt, bei "Spain" hingegen darf auch schon mal ein elegant daherkommendes Cellolüftchen durch das Dickicht brechen. Nicht umsonst singt Shanti davon den Wind zu fangen, um die wohligen Gefühle noch einmal einfangen zu können.Einerseits bietet "Red Planet" diese fabelhaften Sonntagmorgenmomente, während die Sonnenstrahlen auf die noch angewärmte Bettdecke fallen und die Gedanken noch zwischen Traum und Wirklichkeit pendeln, andererseits steigern sich die beiden aber auch darüberhinaus, wenn sie eingeleitet durch das namensgebende Instrumental "Red Planet" anschließend die Nacht beschwören. Über neun Minuten tauschen sie die Morgenröte mit dem Zwielicht, die vorher noch so beschauliche Idylle weicht einer spröden Abendlandschaft, die sicherlich auch vom ein oder anderen Krater durchzogen sein könnte. "Wolves", Wölfe heißt dieses wohl zentrale Stück auf "Red Planet", dass an längst vergangene Volksweisen erinnert, gebunden in eine mystisch-volkstümliche Erscheinung, karg und trotzdem vollmundig. Shanti Currans Stimmfarbe begeistert dabei in allen Stücken mit prägnanter Brillianz, einerseits so ergreifend wie Sandy Danny und Anne Briggs, andererseits auch kindlich und naiv wie im atmosphärischen und nur mit blechernden Gitarrenklängen intonierten "Song For Obol" Dass beide Musiker über die ganze Album hinweg eine Vielzahl teils ungewöhnlicher Instrumente hinzuziehen, ist dabei weder verwunderlich, sondern erzielt vielmehr genau die Spannung, die "Red Planet" trotz allen Flusses zu einem aussergewöhnlichen Hörerlebnis werden lässt. Hinfort mit den Kategorien, weder irden noch überirdisch, sinnlich scheint das einzig selig machende Attribut zu sein, wie man hier sehen und hören kann: