Die Ankündigung klang vielversprechend. "Wir wollen das Prinzip des lebenslangen Lernens stärken und die Weiterbildungsbeteiligung Älterer steigern." Denn sie wissen nicht, was sie tun ...
Bald ein Jahr später ist das Versprechen der schwarz-roten Bundesregierung im Koalitionsvertrag weit davon entfernt, umgesetzt zu werden. Im Gegenteil: Ältere Arbeitslose werden immer seltener gefördert. Zugleich steigt die Zahl arbeitsloser über 55-Jähriger deutlich, wie aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer (Grüne) an die Bundesregierung hervorgeht.
Richtig so ?
Wozu so hochbetagt auch noch arbeiten? Da sollte man das Leben doch eher geniessen. Die meisten Menschen werden ja gerade so 70-80 Jahre, da kann man ihnen doch die letzten Jahre in Freiheit schenken, ohne Hamsterrad. Deutschland hat wohl tieferliegende Probleme, wenn man hierzulande mit sich selber nichts anzufangen weiß, ausser sich mit Arbeit zu schinden. Einfache Lösung: Rente für jeden ab 55, wer trotzdem arbeitet, bekommt 80% Lohnsteuer. Grundsicherung ab dem Alter verdoppeln. Alles wird gut!
Praxis in den Unternehmen:
Das Problem ist nicht nur die Bundesregierung oder die BA. Es sind die Arbeitgeber die zum größten Teil ältere Arbeitnehmer aus den Betrieben rausmanövrieren und - außer in höheren Führungspositionen - keine Älteren einstellen. Da sollte man sich von den Sonntagsreden der Verbandsfunktionäre - von wegen Facharbeitermangel etc.- nicht täuschen lassen. Die Realität in vielen Betrieben ist eine andere. Schon mal was von Diskriminierung gehört?
Negativer Trend:
Die Entwicklung überrascht vor allem deshalb, weil die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren insgesamt gesunken ist und immer mehr Ältere erwerbstätig sind. Doch während die Älteren, die noch nah am Job sind, als Fachkräfte stark umworben werden, fallen die Arbeitslosen dieser Gruppe immer weiter zurück.
So ist der Anteil Älterer an allen Arbeitslosen auf 23,2 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. Vier Jahre zuvor waren es mit 15 Prozent vergleichsweise wenig - mitten in einer schweren Wirtschaftskrise wohlgemerkt. Auch in absoluten Zahlen lässt sich der negative Trend belegen. Waren 2009 noch 495.000 über 55-Jährige arbeitslos gemeldet, waren es im vergangenen Jahr bereits fast 573.000.
Obwohl sich die Bundesregierung derzeit - anders als 2009 - über sprudelnde Einnahmen freuen kann und einen ausgeglichenen Haushalt anstrebt, schrumpfen die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik - also Umschulungen oder Weiterbildungskurse - für ältere Menschen ohne Job massiv zusammen. So wurden im vergangenen Jahr von der Behörde nur etwas mehr als 11 Prozent der Arbeitslosen, die älter als 55 waren, gefördert. Vier Jahre zuvor lag die Quote noch bei 12,6 Prozent.
Unterbeschäftigt statt arbeitslos:
"Die Entwicklung ist besonders dramatisch, weil ältere Arbeitslose überdurchschnittlich schlechte Chancen haben, wieder Arbeit zu finden", sagt die Bundestagsabgeordnete Pothmer. "Trotzdem geizt die Bundesagentur für Arbeit ausgerechnet bei ihnen an Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen."
Wie aber passt das zusammen - das Bekenntnis der Bundesregierung, Ältere stetig weiterzubilden, und die schwache Förderung? Arbeitsmarktpolitikerin Pothmer wirft der Regierung vor, sich nur auf diejenigen zu konzentrieren, die noch am Markt, also noch nicht in der Arbeitslosigkeit gefangen sind.
Die Statistik:
Zugleich gibt es ein strukturelles Problem: Seit 2008 nämlich gelten Arbeitsuchende, die älter als 58 sind, nicht mehr als arbeitslos, wenn sie länger als ein Jahr Hartz IV beziehen und keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten bekommen. Statt sie weiter als arbeitslos zu führen, wird diese Gruppe nur noch in einer gesonderten Tabelle - der sogenannten Unterbeschäftigungsstatistik - geführt.
In der offiziellen Arbeitslosenstatistik, die jeden Monat in den Nachrichten läuft, taucht sie nicht mehr auf. Diese Regelung gilt nicht gerade als Anreizprogramm, in ältere Arbeitslose zu investieren.
Und: Auch diese versteckte Gruppe wächst. 2008 fielen noch 75 Ältere so aus der offiziellen Statistik. 2013 waren es bereits knapp 146.000.
Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst manipuliert hast!
Radikaler Kurswechsel nötig ?!
Um diese Menschen wieder sichtbarer zu machen, sollte die Regel schleunigst abgeschafft werden - als Teil eines radikalen Kurswechsels bei der Förderung älterer Arbeitsloser. Wenn der wachsende Fachkräftebedarf gedeckt werden soll, dann geht es nicht ohne die Älteren! Nur dürfen ältere Arbeitslose dann nicht länger nur verwaltet, sondern müssen mit Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen gezielt unterstützt werden. Und die Entscheidungsträger in der Wirtschaft - bitte umdenken!
Fazit:
Immer daran denken: Es kann jeden treffen! Auch die, die jetzt noch "jung" sind und in Arbeit. Spätestens ab 50+ sind die Mehrzahl der Arbeitnehmer den Unternehmen und deren Inhaber dieser "merkwürdigen" Firmenkultur ausgeliefert. Ebenso den Jobcentern. Eigentlich unverständlich: Denn diese "Entscheidungsträger" werden auch nicht jünger.
Da gibt es leider nur noch wenige, welche eben nicht ausnutzen, daß die Betroffenen sich glücklich schätzen dürfen im Unternehmen noch verbleiben zu dürfen. Meistens wird dies gnadenlos ausgenutzt. Und jetzt bitte nicht wieder mit unserem tollen Kündigungsschutz kommen. Darüber lachen die meisten Arbeitgeber inzwischen.
Gesetze? Fördern? Einstellen? Respekt? Alles nur "Lippenbekenntnisse"! Jeder macht was er will. Was will der Mensch eigentlich? Alt werden und jung bleiben oder umgekehrt. Und das mit Würde, Anstand und ohne finanzielle Sorgen. Eine Illusion?
Bald ein Jahr später ist das Versprechen der schwarz-roten Bundesregierung im Koalitionsvertrag weit davon entfernt, umgesetzt zu werden. Im Gegenteil: Ältere Arbeitslose werden immer seltener gefördert. Zugleich steigt die Zahl arbeitsloser über 55-Jähriger deutlich, wie aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer (Grüne) an die Bundesregierung hervorgeht.
Richtig so ?
Wozu so hochbetagt auch noch arbeiten? Da sollte man das Leben doch eher geniessen. Die meisten Menschen werden ja gerade so 70-80 Jahre, da kann man ihnen doch die letzten Jahre in Freiheit schenken, ohne Hamsterrad. Deutschland hat wohl tieferliegende Probleme, wenn man hierzulande mit sich selber nichts anzufangen weiß, ausser sich mit Arbeit zu schinden. Einfache Lösung: Rente für jeden ab 55, wer trotzdem arbeitet, bekommt 80% Lohnsteuer. Grundsicherung ab dem Alter verdoppeln. Alles wird gut!
Praxis in den Unternehmen:
Das Problem ist nicht nur die Bundesregierung oder die BA. Es sind die Arbeitgeber die zum größten Teil ältere Arbeitnehmer aus den Betrieben rausmanövrieren und - außer in höheren Führungspositionen - keine Älteren einstellen. Da sollte man sich von den Sonntagsreden der Verbandsfunktionäre - von wegen Facharbeitermangel etc.- nicht täuschen lassen. Die Realität in vielen Betrieben ist eine andere. Schon mal was von Diskriminierung gehört?
Negativer Trend:
Die Entwicklung überrascht vor allem deshalb, weil die Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren insgesamt gesunken ist und immer mehr Ältere erwerbstätig sind. Doch während die Älteren, die noch nah am Job sind, als Fachkräfte stark umworben werden, fallen die Arbeitslosen dieser Gruppe immer weiter zurück.
Arbeiten über 50 oder arbeitslos: Ein "Drahtseilakt" in Deutschland. Bild pixabay
So ist der Anteil Älterer an allen Arbeitslosen auf 23,2 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. Vier Jahre zuvor waren es mit 15 Prozent vergleichsweise wenig - mitten in einer schweren Wirtschaftskrise wohlgemerkt. Auch in absoluten Zahlen lässt sich der negative Trend belegen. Waren 2009 noch 495.000 über 55-Jährige arbeitslos gemeldet, waren es im vergangenen Jahr bereits fast 573.000.
Obwohl sich die Bundesregierung derzeit - anders als 2009 - über sprudelnde Einnahmen freuen kann und einen ausgeglichenen Haushalt anstrebt, schrumpfen die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik - also Umschulungen oder Weiterbildungskurse - für ältere Menschen ohne Job massiv zusammen. So wurden im vergangenen Jahr von der Behörde nur etwas mehr als 11 Prozent der Arbeitslosen, die älter als 55 waren, gefördert. Vier Jahre zuvor lag die Quote noch bei 12,6 Prozent.
Unterbeschäftigt statt arbeitslos:
"Die Entwicklung ist besonders dramatisch, weil ältere Arbeitslose überdurchschnittlich schlechte Chancen haben, wieder Arbeit zu finden", sagt die Bundestagsabgeordnete Pothmer. "Trotzdem geizt die Bundesagentur für Arbeit ausgerechnet bei ihnen an Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen."
Wie aber passt das zusammen - das Bekenntnis der Bundesregierung, Ältere stetig weiterzubilden, und die schwache Förderung? Arbeitsmarktpolitikerin Pothmer wirft der Regierung vor, sich nur auf diejenigen zu konzentrieren, die noch am Markt, also noch nicht in der Arbeitslosigkeit gefangen sind.
Die Statistik:
Zugleich gibt es ein strukturelles Problem: Seit 2008 nämlich gelten Arbeitsuchende, die älter als 58 sind, nicht mehr als arbeitslos, wenn sie länger als ein Jahr Hartz IV beziehen und keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten bekommen. Statt sie weiter als arbeitslos zu führen, wird diese Gruppe nur noch in einer gesonderten Tabelle - der sogenannten Unterbeschäftigungsstatistik - geführt.
In der offiziellen Arbeitslosenstatistik, die jeden Monat in den Nachrichten läuft, taucht sie nicht mehr auf. Diese Regelung gilt nicht gerade als Anreizprogramm, in ältere Arbeitslose zu investieren.
Und: Auch diese versteckte Gruppe wächst. 2008 fielen noch 75 Ältere so aus der offiziellen Statistik. 2013 waren es bereits knapp 146.000.
Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst manipuliert hast!
Radikaler Kurswechsel nötig ?!
Um diese Menschen wieder sichtbarer zu machen, sollte die Regel schleunigst abgeschafft werden - als Teil eines radikalen Kurswechsels bei der Förderung älterer Arbeitsloser. Wenn der wachsende Fachkräftebedarf gedeckt werden soll, dann geht es nicht ohne die Älteren! Nur dürfen ältere Arbeitslose dann nicht länger nur verwaltet, sondern müssen mit Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen gezielt unterstützt werden. Und die Entscheidungsträger in der Wirtschaft - bitte umdenken!
Fazit:
Immer daran denken: Es kann jeden treffen! Auch die, die jetzt noch "jung" sind und in Arbeit. Spätestens ab 50+ sind die Mehrzahl der Arbeitnehmer den Unternehmen und deren Inhaber dieser "merkwürdigen" Firmenkultur ausgeliefert. Ebenso den Jobcentern. Eigentlich unverständlich: Denn diese "Entscheidungsträger" werden auch nicht jünger.
Da gibt es leider nur noch wenige, welche eben nicht ausnutzen, daß die Betroffenen sich glücklich schätzen dürfen im Unternehmen noch verbleiben zu dürfen. Meistens wird dies gnadenlos ausgenutzt. Und jetzt bitte nicht wieder mit unserem tollen Kündigungsschutz kommen. Darüber lachen die meisten Arbeitgeber inzwischen.
Gesetze? Fördern? Einstellen? Respekt? Alles nur "Lippenbekenntnisse"! Jeder macht was er will. Was will der Mensch eigentlich? Alt werden und jung bleiben oder umgekehrt. Und das mit Würde, Anstand und ohne finanzielle Sorgen. Eine Illusion?