Arbeitslos - Kein Grund zum Verzweifeln

Erstellt am 20. November 2013 von Groschenreiter

Paul-Georg Meister  / pixelio.de

Zuletzt berichteten die Medien von ständig steigenden Arbeitslosenzahlen und laut Experten soll sich die Situation auch nicht so bald ändern. Jeden von uns kann es treffen. Doch arbeitslos zu sein muss nicht bedeuten, in Hoffnungslosigkeit, Frust und Depression dahin zu vegetieren. Es kann auch die wunderbare Zeit der Neuorientierung sein, in der man sich selbst und sein Leben neu erfindet.
Für viele Menschen ist die Arbeitslosigkeit ein Schock, der erst einmal verkraftet werden muss. Man macht sich, vor allem wenn man Familie hat, Sorgen um die berufliche und finanzielle Zukunft und befürchtet in so mancher dunklen Stunde das Allerschlimmste. Doch das muss nicht sein! Es gibt viele wichtige und nützliche Maßnahmen, die dabei helfen aus der eigenen Arbeitslosigkeit das Beste zu machen. 

Sich eine Pause gönnen!


Nach vielen Jahren körperlicher Anstrengung oder ständigen Stress hast Du es Dir verdient, für ein paar Tage völlig abzuschalten. Mach Dir selbst ein Geschenk und gönne Dir etwas Schönes. Veranstalte für Dich einen ausgiebigen Wellnesstag, oder verkrieche Dich in deine Lieblingsecke und lies ein gutes Buch. Vielleicht willst Du aber auch raus in die Natur oder Du triffst Dich mit lieben Freunden auf einen Nachmittagscafe. Was auch immer - Hauptsache, Du schaltest ab und kommst zur Ruhe. 

Checkliste erstellen

Wenn Deine Batterien aufgeladen sind und Du Deine innere Ruhe wieder gefunden hast, ist es an der Zeit eine Checkliste über alle notwendigen Maßnahmen zur Jobsuche zu erstellen. Auf dieser To do-Liste sollten folgende Punkte zu finden sein
  • Welche Jobs, in welcher Branche und Region interessieren Dich
  • Wie sieht in diesem Segment die Arbeitsplatzsituation aus und hast Du noch Alternativen
  • Welche Qualifikationen bringst Du mit
  • Wieviel möchtest Du in Deinem neuen Job verdienen
  • Welche Möglichkeiten der Jobsuche gibt es
  • Aktualisierung der Bewerbungsunterlagen
Die ersten vier Punkte sind Fragen an Dich, die nur Du selbst beantworten kannst. Zu den letzten beiden Punkten gibt es eine Menge nützlicher Tipps. 

Jobsuche - Online, AMS, Zeitungen

Online

Die sicher effizienteste und erfolgversprechendste Methode der Jobsuche ist die über das Internet. Inzwischen gibt es zahlreiche Jobportale, wie zum Beispiel Karriere.atMonster.at oder Careesma.at, die täglich über alle Branchen hinweg tausende Stellenangebote auflisten. Besonders vorteilhaft ist das Email-Service, das praktisch von allen Jobportalen angeboten wird. Dabei definierst Du nach verschiedenen Kriterien Deine persönliche Jobsuche und wirst täglich per Email über die neuesten Stellenangebote informiert. Dieses Service ist nicht nur sehr bequem, sondern ermöglicht ein sehr zeitnahes Reagieren auf interessante Stellenanzeigen. 
Ein weitere Funktion, die Du unbedingt nützen solltest, ist der eigene Account mit Profil. Ganz nach dem Motto "Lass Dich finden" legst Du  Dein eigenes Profil an, das für Unternehmen, die auf Mitarbeitersuche sind, einsehbar ist. Dabei gilt die goldene Regel - Je ausführlicher und kompletter Dein Profil ist, umso besser können sich interessierte Unternehmen ein Bild von Dir machen und umso höher sind Deine Chancen. 
Auf keinen Fall solltest Du dich nur auf die großen Karriereportale konzentrieren. Besuche regelmäßig auch die kleineren Jobseiten, die sich oft auf bestimmte Branchen spezialisiert haben - vielleicht ist genau Deine Branche dabei. Ebenfalls empfehlenswert sind Jobsuchmaschinen wie Metajob, die quer über alle Stellenmärkte suchen. Auch dabei kann das oben beschriebene Email - Service genutzt werden. 

Jobsuche via AMS

Auch das Arbeitsmarktservice bietet einen riesigen Stellenmarkt an, den es sich lohnt, regelmäßig zu durchforsten. Die Suche wird wesentlich erleichtert, wenn man ein eAMS - Konto (Demokonto) besitzt, das zwei wichtige Funktionen anbietet. Einerseits den eJob-Room, der Stellenangebote auflistet, die den eigenen Interessen und Qualifikationen entsprechen und andererseits den Jobroboter, der eine freie Suche ermöglicht. 

Jobsuche über Printmedien

Für viele sind Stelleninserate in Zeitungen eher antiquiert und werden daher kaum beachtet. Doch bieten die Karriereteile großer Tageszeitungen zwei wesentliche Vorteile. Du kannst Dir einen sehr guten Überblick über die Arbeitsplatzsituation in Deiner Region verschaffen, erfährst welche großen Unternehmen Mitarbeiter suchen und speziell der öffentliche Sektor inseriert noch immer bevorzugt in den Printmedien. 

Bewerbungsunterlagen

Deine Bewerbungsunterlagen sollten einfach perfekt sein. Dein Motivationsschreiben und Dein Lebenslauf sind die Visitenkarte, die hoffentlich die richtigen Türen öffnet. Verwende besonders viel Zeit und arbeite äußerst sorgfältig an Deinen Bewerbungsunterlagen. Auf Bewerbungsberatung findest Du viele wertvolle Tipps und Anleitung zur Gestaltung Deines perfekten Lebenslaufes und Bewerbungsschreiben

Finanzplan erstellen

Besonders wichtig ist es, gleich zu Beginn der Arbeitslosigkeit einen Finanzplan zu erstellen. Mit dem Verlust Deines Jobs sinkt natürlich auch Dein Einkommen ( nütze den Arbeitslosengeldrechner) und daher ist es wichtig, von Anfang an über Deine Finanzsituation bescheid zu wissen. Mach Dir eine Einnahmen- und Ausgaben Liste und überlege, welche Kosten du senken oder vielleicht sogar völlig vermeiden könntest.  In meiner Artikelserie - 50 Tipps zum Sparen in allen Lebensbereichen findest Du viele Anregungen zu Senkung Deiner Ausgaben. 
Die Erstellung eines Finanzplans hat auch eine wichtige psychologische Komponente. Umso weniger Sorgen Du Dir über Deine finanzielle Situation machen musst, umso geringer ist der Druck einen neuen Job zu finden. Das bedeutet, Du kannst Dich in Ruhe nach einer wirklich passenden Stelle umsehen und bist nicht gezwungen den nächstbesten Job anzunehmen. 

Bilde Dich weiter

Auch wenn die Kurse des AMS in der Bevölkerung berüchtigt sind und oft als reine Beschäftigungstherapie für Arbeitslose runtergemacht werden, kann ich einige dieser Weiterbildungsmaßnahmen nur empfehlen.  (Ja, auch ich war vorübergehend arbeitslos). Besonders die Kurse zum  Europäische Computer Führerschein sind interessant, machen Spass und speziell der Fortgeschrittenen - Kurs ist teilweise eine wirkliche Herausforderung. Selbstverständlich gibt es noch zahllose Möglichkeiten zur Weiterbildung, wichtig ist, daß Du etwas machst und an Deinen Qualifikationen arbeitest. 

Nutze die Zeit

So paradox es auch klingen mag, aber die Arbeitslosigkeit kann für Dich auch eine sehr wertvolle Zeit sein. Du hast die Chance in diesen Wochen oder Monaten viele Dinge zu tun, wofür Du als Erwerbstätiger keine Zeit hattest. Ein paar Beispiele gefällig?
  • Betreibe regelmäßig Sport - Jetzt hast du endlich Zeit dafür
  • Besuche Verwandte, die du schon lange nicht mehr gesehen hast. Ich verspreche Dir, es wir für Euch ein schönes Erlebnis
  • Bring Deine Wohnung auf Vordermann - Wie lange wolltest Du schon den Abstellraum oder den Kasten zusammenräumen?. Wie oft hast Du dir vorgenommen, die Fenster zu putzen?
  • Engagiere dich ehrenamtlich - Es gibt Menschen, denen geht es sicher schlechter als Dir. Und Helfen macht Freude und gibt ein gutes Gefühl.

Blicke über den Tellerrand

Laut einem Bericht des AMS aus dem Jahr 2012 dauert die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in Wien 83 Tage an. Trotz aller Bemühungen und Engagement kann es vorkommen, daß Du trotzdem nicht gleich wieder einen neuen Arbeitsplatz findest und Deine Arbeitslosigkeit sogar mehrer Monate oder vielleicht ein Jahr andauert. 
In diesem Fall macht es Sinn, wenn Du einmal über Deinen eigenen Tellerrand blickst. Mit der oben erwähnten Checkliste hast Du Dir selbst gewisse Grenzen gesetzt und das ist gut so. Nur wenn Deine Kriterien und Parameter klar definiert sind, kannst Du zielgerichtet und damit effektiv nach einer neuen Stelle suchen. 
Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, sich auch mögliche Alternativen anzusehen. Damit meine ich Deine Talente, Begabungen oder Interessen, die Du in Deinem bisherigen Berufsleben nicht verwendet und bei Deiner aktuellen Jobsuche nicht berücksichtigt hast. Denke darüber nach und recherchiere, ob es Möglichkeiten gibt, Deine anderen Interessen und Fähigkeiten beruflich zu verwerten. Vielleicht ist auch die Gründung eines eigenen kleines Unternehmen eine Option für Dich. Was auch immer, sei für alles offen und analysiere jede Deiner Ideen vorbehaltslos. 
Mehr Menschen als man vermuten möchte, haben sich während Ihrer Arbeitslosigkeit völlig neu orientiert, Man hat Zeit über sich selbst und sein bisheriges Leben nachzudenken. Dabei passiert es manchmal, daß sich Ziele, Werte und Interessen völlig verändern und man den bisherigen beruflichen Weg nicht mehr weitergehen möchte. Weil man Aufgaben für sich gefunden, in denen man eher selbst verwirklichen kann und tieferen Sinn findet. 

Fazit

Niemand möchte arbeitslos sein. Doch in Zeiten wie diesen muss fast jeder von uns damit rechnen, irgendwann ohne Job dazustehen. Es ist sicher nicht schön, arbeitslos zu sein. Es ist aber auch keine Katastrophe. Du selbst entscheidest selbst, was Du aus Deiner Arbeitslosigkeit machst. Du kannst Dich in eine Ecke setzten und im Selbstmitleid und Pessimismus versinken. Oder Du krempelst Die Hemdsärmel auf und machst das Beste daraus. Was für ein Typ bist Du?