Ich habe gerade den Blogbeitrag von Frische
Brise gelesen, wo es um die Schwierigkeit geht, als Mutter einen Job zu finden, da einem überall die Vorurteile entgegengeworfen werden. Man sei weder zuverlässig, noch flexibel oder
belastbar. Fies!
Ich habe auch ewig gesucht nach einem Job. Auch mir wurde geraten, das Kind nicht zu erwähnen (was schon angesichts der Elternzeit im Lebenslauf hirnrissig ist - oder soll ich die auch weglassen?!), um eine Einladung zum Gespräch zu bekommen. Ich fand das immer dämlich. Ich möchte, wie in einer Beziehung auch, mit offenen Karten spielen. Ich finde, der Arbeitgeber hat ein Recht darauf zu erfahren, wen er sich einkauft. Ich möchte nur Teilzeit arbeiten, weil mir die Nachmittage mit dem Rübchen wichtig und weil ich merke, dass sechs Stunden Kita genug für sie sind. Im übrigen, da bin ich ganz ehrlich, liegt da auch meine Belastungsgrenze. Ich schmeiße zudem den kompletten Haushalt und kümmere mich auch um den ganzen Firlefanz drumrum (einkaufen, zur Post gehen, Steuer etc.). Mein für mich definiertes Angebot an den Arbeitsmarkt heißt: 30 Stunden max. Und nein, ich bin nicht sehr flexibel. Wir haben keine Familie vor Ort oder sonst jemanden, der mal eben spontan zum Babysitten einspringen kann. Ich kann keine Dienstreisen machen und Abendveranstaltungen nicht immer. Ganz ehrlich: belastbar ja, aber ich will nicht so viel Verantwortung haben, dass ich den ganzen Nachmittag und Abend Mails checken und telefonieren muss.
Ich habe einen Magister, kann denken, bin loyal und willig :-)
Ich hab anderthalb Jahre gesucht und sitze immer noch hier.
Ja, manchmal macht es mich traurig.
Aber ich will nicht die Arbeitgeber anschreien, dass sie dumm sind, so viel Potenzial zu verkennen und dass sie nicht modern, familienfreundlich und zeitlich/örtlich flexible Zeitmodelle anbieten. Man muss auch ehrlich sagen: es gibt Dinge die nicht zusammen gehen und Dinge, für die man sich entscheiden muss. Ich sehe ein, dass ich nicht den Superreferentenjob machen kann, weil da eben nachmittags auch viele Meetings stattfinden und weil die Arbeit sich nicht mal eben auf Teilzeit zusammenschrumpfen lässt. Ich kann mir auch vorstellen, dass es in vielen anderen Berufen auch eher schwierig ist. Ich sehe auch ein, dass es gerade für kleinere Betriebe schwierig ist, den Arbeitsplatz frei zu halten und für die Zwischenzeit jemanden einzustellen. Ich sehe auch ein, dass wenn man im Job eine hohe Verantwortung übernimmt und es auf gute persönliche Beziehungen ankommt, es ziemlich schwierig ist mit der Voraussetzung, nicht zu einhundert Prozent verfügbar zu sein. Ganz ehrlich war ich auch nicht begeistert, dass die neue Erzieherin in Rübchens (sehr kleiner) Kita nach 6 Monaten im Amt in Mutterschutz und 18 Monate Elternzeit ging. Einerseits bin ich mir wegen meiner Nichtbegeisterung wie ein Mutterverräter vorgekommen. Andererseits ging die Suche in der Kita wieder los nach einer neuen, befristeten Ersatzkraft.
Vorurteile gegenüber Müttern von Arbeitsmarktseite sind blöd und ungerecht. Aber genauso müssen wir uns die Frage stellen, ob wir wirklich den Vor-Mutter-Job noch genau so machen können wie früher. Was es für den kleineren Betrieb bedeutet, wenn man öfter fehlt (und machen wir uns nix vor: der erste Kitawinter ist der Horror.). Und auch, was wir selber wirklich anbieten können. Wenn man das für sich und den Chef/die Chefin klar beantworten kann, kann man gut gegen alle Vorurteile anstinken.