Arbeiter wehren sich gegen Ausbeutung für Fußball-WM 2014

Von Nu
In Brasilien werden in mehreren Städten neue Stadien für die Fußball-WM 2014 gebaut. Ungerechtigkeiten in der Bezahlung der Arbeiter haben inzwischen zu Protesten und ersten Streiks geführt. Zur Zeit sind es die Bauarbeiter in Recife / Pernambuco (Stadion Arena) und in Salvador / Bahia (Stadion Fonte Nova). Die Streiks drohen sich auf andere Austragungsorte auszuweiten, falls den Forderungen der Arbeiter nicht entgegengekommen wird.
Insgesamt sind brasilienweit 25.000 Arbeiter in den 12 für die WM vorgesehenen Stadien beschäftigt. Die Gewerkschaften verlangen einen Einheitslohn von 1.100 R$ (ca. 500 Euro), 1.580 R$ für Schreiner und Steinmetze sowie ein Grundlohn von 350 R$, eine garantierte Gesundheitsversorgung, Bezahlung von Überstunden und 5 Ruhetage nach 60 Tagen Arbeit. Auch wird gefordert, dass der Transport zum Arbeitsplatz vom Arbeitgeber organisiert wird. Die Gewerkschaften sagen, dass sie bereits seit vergangenem Jahr eine Vereinbarung anstreben, die eine einheitliche Bezahlung aller Arbeiter anstrebt. Bisher werden die Arbeiter im Norden Brasiliens schlechter behandelt wie die im Süden. Der Präsident der Bau-Gewerkschaft für den Bundesstaat Ceará (Sintepav-CE) versucht es zu erklären: “Unseren Arbeitern müssen dieselben Bedingungen angeboten werden wie denen im Süden oder Südosten. Es ist nicht gerecht, dass ein Arbeiter von Ceará oder Pernambuco auf der Suche nach Arbeit nach São Paulo zieht, weil die Arbeitsbedingungen und der Lohn dort besser sind”.
Die Arbeiter in der Amazonas-Hauptstadt Manaus, wo 4 Spiele ausgetragen werden sollen, streiken noch nicht. Es herrscht aber bereits dicke Luft. Die Arbeiter beschweren sich über schlechte Behandlung durch das ausführende Bauunternehmen und berichten auch von häufiger Erniedrigung. Die Behörden haben das bereits zur Kenntnis genommen und das Unternehmen dazu verdammt, innerhalb von 30 Tagen die Missstände abzuschaffen.
Noch mehr Sorgen bereitet aber den Gewerkschaften eine Gesetzesvorhaben des brasilianischen Senates. Mit dem Projekt sollen neue Vorschriften für Sicherheit und Straftatbestände für die Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft geschaffen werden. Der Präsident der größten Gewerkschaft Brasiliens, der CUT, bezeichnet das Vorhaben als "AI-5 für die Weltmeisterschaft", Mit dem Dekret AI-5 wurden während der Militärdiktatur wichtige Grundrecht außer Kraft gesetzt. Das Gesetzesprojekt erklärt einen Streik zu einem kriminellen Akt, weil dadurch die Sicherheit des Anlasses beeinträchtigt würde. “Das ist wahrhaftig absurd, der jahrelange Kampf für Meinungs- und Demonstrationsfreiheit wird damit ignoriert”, erklärt Artur Henrique da Silva, der Präsident der CUT.
Siehe auch:
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Informationsquelle:
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