Ich lasse jetzt mal lieber aus, dass die Veranstaltung sich vor allem durch mangelnde Organisation (Dichter rauf auf die Bühne, runter von der Bühne, oder doch wieder drauf? Sitzen bleiben? Stehen? Am Pult? Am Tisch? Wieder runter. Nächster drauf. Reden wir arabisch oder englisch? Kopfhörer werden weiter gegeben. Abgesetzt, aufgesetzt, wieder an der Hand der Organisatorin runter von der Bühne. Wer kommt jetzt dran?) und eine hilflose Moderation ausgezeichnet hat (ich glaube auch keine Minute, dass Moderator Michael Roes ein großer Kenner arabischer Literatur, Kultur und Gesellschaft ist. Nicht bei den Fragen, die er gestellt hat).
Jedenfalls, all das beiseite, haben die drei Gäste Hind Shoufani, Ali al-Jallawi und Deeb tolle Texte gelesen und das beste aus der leicht planlosen und chaotischen Veranstaltung.
Hind Shoufani, palästinensische Dichterin, Filmemacherin und Multitalent hat mit englischen Gedichten (Übersetzt von Monika Rinck) über Sex, Unterdrückung, Männer, Frauen und Palästina begeistert und von ihrem aktuellen Filmprojekt erzählt, in dem sie ihren Vater, Elias Shoufani, langjähriger Aktivist und PLO-Mitbegründer, porträtiert. Ali al-Jallawi (Name des Übersetzters folgt!) aus Bahrein, der derzeit in Berlin im politischen Exil lebt, las aus wundervoll poetischen Gedichten, und der ägyptische Rapper und Künstler Mohamed el-Deeb, dessen Texte ich bereits im Sommer für's Berliner Poesiefestival übersetzt habe (zwei meiner Lieblingstexte könnt ihr hier lesen; "Bilady" ist auch ein song, unbedingt hier anhören!), hat einmal mehr mit viel Humor und ägyptischem Charme politische Verhältnisse in Ägypten auf den Punkt gebracht.
War alles in allem ein schöner Abend, auch wenn man das nächste Mal besser mich fragen sollte, wenn ein Moderator für arabische Literaturveranstaltungen gesucht wird!
Hier noch zum Mitschwingen sein Hit Masra7 Deeb (Deebs Bühne, übersetzt hier, von mir)