Ara Güler — Das Licht von Istanbul

Ara Güler — Das Licht von Istanbul (Foto: Café in Beyoğlu, 1958)Ara Güler ist einer der bedeutendsten Fotografen der Türkei. Sein riesiges Archiv umfasst insbesondere Fotografien seiner Heimatstadt Istanbul, deren besondere Atmosphäre und die rasanten Veränderungen er über Jahrzehnte immer wieder im Bild festgehalten hat. Zu sehen sind die Bilder Ara Gülers bis zum 18. Dezember in der Hamburger Galerie Hilaneh von Kories.

Ausstellungsbeschreibung

Vom 19.09. bis zum 18.12. 2013 präsentiert die Hamburger Galerie Hilaneh von Kories Arbeiten des bedeutendsten Fotografen der Türkei. Sein Name und sein Werk sind legendär; im Laufe eines halben Jahrhunderts hat Ara Güler, der kürzlich seinen 85. Geburtstag feiern konnte, zahlreiche Ehrentitel erhalten: Fotograf des Jahrhunderts, Dokumentar des Wahren, Visueller Historiker, doch am besten charakterisiert ihn die Auszeichnung er sei das Auge Istanbuls. Denn wie kein anderer hat er seit den fünfziger Jahren das lebendige Straßenleben, den Trubel der Großstadt und das Alltagsleben der Bewohner festgehalten. Seine Bilder sind angefüllt mit Impressionen der Gehsteige, Läden und dem Gewirr der Straßen, vom Verkehr der Pferdewagen, den Bussen und Taxis.

Die besondere Atmosphäre Istanbuls ist eine Symphonie aus Häusern, Brücken, aber auch Schiffen und Wolken, die aus der Enge der Straßen den Blick in die Ferne lenken. Bei allen Momenten des Alltags, ob fröhlich oder trübe, ausgelassen oder melancholisch, stehen immer die Menschen im Mittelpunkt. Mit seiner Beobachtungsgabe, seiner Neugier und Beharrlichkeit hat er maßgeblich die türkische Fotografie geprägt.

Längst ist Güler ein Chronist der Veränderungen geworden, denn wie kaum eine andere Großstadt befindet sich Istanbul in einem fortwährenden rasanten Veränderungsprozess. Umso schmerzlicher dokumentieren daher seine Aufnahmen den Verlust von gewachsener Architektur und traditionellen Lebensformen. Fragt man den Fotografen selbst, was von dem „alten“ Istanbul noch erhalten ist, so ist seine Antwort eindeutig: „Nichts“, denn er „habe nicht das alte Istanbul, sondern das verlorene Istanbul fotografiert.“ Die alte Galatabrücke ist längst durch einen Neubau ersetzt, die alten Holzhäuser werden immer seltener und auch die Fischer am Bosporus sind längst verschwunden. Doch in den Aufnahmen von Ara Güler gibt es dies alles noch. „Istanbul ist meine Stadt. Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Ich bin noch immer da,“ so der Fotograf.

Im Stadtteil Taksim, auf der von Bosporus und Goldenem Horn gefassten Stadtspitze, wurde Güler 1928 als Sohn eines angesehenen Apothekers geboren. Das mehrstöckige Elternhaus im Stadtviertel Beyoğlu wird noch immer von Güler bewohnt und ist längst zu einem ganz persönlichen Museum angewachsen. Nach einer Schauspielausbildung und dem Studium der Wirtschaftswissenschaft entschied sich Güler für eine Karriere als Bildjournalist. Er begann als Autodidakt, war allerdings nach ersten Arbeiten für Istanbuler Zeitungen schnell international gefragt. Mitte der fünfziger Jahre lernte er über Marc Riboud in Paris auch Henri Cartier-Bresson kennen und gelangte in den elitären Kreis der Fotografenagentur Magnum. Obwohl er nie Vollmitglied der Agentur wurde, ist er der Agentur bis heute eng verbunden. Güler fotografierte in der ganzen Welt, gestaltete Reportage und Auftragsarbeiten für die wichtigsten internationalen Magazine, doch Istanbul blieb sein unerschöpfliches Reservoir für immer neue Bildentdeckungen und so wurde er zum Auge Istanbuls.

„Ara Gülers Fotografien sind mustergültige poetische Dokumente dafür, wie Mensch und Stadtbild, Macht der Vergangenheit und Zufälligkeit des Tages Teile ein und desselben schwarzweißen Gewebes und des gleichen verwirrenden Ganzen sind,“ so der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk. Er konstatiert, dass Güler nicht einfach „nur das Sichtbare der Istanbuler Straßen fotografiert, sondern ihre Seele.“

Aus dem unüberschaubaren riesigen Werk Gülers, von ihm selbst ganz bescheiden als „Archiv“ bezeichnet, kann nun durch die Vermittlung des Filmemachers und Fotografen Erdal Bulduns die besondere Auswahl von 44 Fotografien erstmals in Hamburg gezeigt werden. In der Präsentation in der Galerie Hilaneh von Kories sind neben berühmten Bild-Klassikern auch unbekanntere Motive Gülers zu entdecken. Ergänzt wird diese Präsentation durch Erdal Bulduns Film „Der Fotograf Istanbuls – Ara Güler“ (1998) sowie durch dessen eigene Fotografien unter dem Titel „colours of memory“.

Quelle: Galerie Hilaneh von Kories

Buchveröffentlichung

Ara Güler / Orhan Pamuk
Istanbul
DuMont Buchverlag
184 Seiten, Duoton-Abbildungen
28 x 21, 5 cm Hardcover
ISBN 978-3-8321-9292-1


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Ausstellung

Galerie Hilaneh von Kories
Stresemannstraße 384a (im Hof)
22761 Hamburg

19. September bis 18. Dezember 2013


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