Ich erinnere mich noch an die Aprikosen, die es damals bei meiner Au-Pair-Familie in Südfrankreich gab: groß, vollreif, rotbackig und saftig. Sie kamen in einer großen Holzstiege direkt vom Bauern, und beim Hineinbeißen lief uns der Saft links und rechts das Kinn hinunter.
Davon kann ich hier in Deutschland nur träumen: Klein, hart, mehlig und oft mehr gelb als orange-rot sind viele der Früchte, die man uns hierzulande als Aprikosen verkaufen will. Meine Au-Pair-Mutter hatte dazu eine Theorie: „Wir in Südfrankreich wissen, wie reife Aprikosen schmecken. Deshalb behalten unsere Bauern die besten Früchte für ihre Kunden hier vor Ort. Nur das Obst, dass nicht unseren Qualitätsstandards entspricht, verkaufen sie ins Ausland.“
Gut möglich, dass ihre Theorie stimmt. Jedenfalls habe ich nie wieder so gute Aprikosen gegessen, wie damals während meiner Au-Pair-Zeit. Und doch kann ich der Versuchung oft nicht wiederstehen, auch hier in Deutschland Aprikosen zu kaufen. Natürlich nicht die kleinen, harten, gelben Knubbel. Aber wenn die Aprikosen einigermaßen groß sind, Bäckchen haben und nicht gerade steinhart sind, schlage ich zu.
So auch am letzten Samstag. Obwohl die Aprikosen reif aussahen, waren sie noch ziemlich fest. Um ihnen mehr Süße und Saftigkeit zu verleihen, habe ich sie daher karamellisiert. Als großer Fan von Salzkaramell habe ich für die Sauce Butter mit Meersalz aus der Normandie verwendet und das Karamell zusätzlich mit Rosmarin gewürzt. Klappt super, schmeckt super! Ich habe die Aprikosen dann mit griechischem Joghurt gegessen. Sie passen aber bestimmt auch sehr gut zu Vanilleeis, Pannacotta oder ähnlichen Desserts…
Aprikosen in Salzkaramellsauce mit Rosmarin
Zutaten für 2 Personen:
8 Aprikosen
50 g Butter mit Meersalz
80 g Zucker
2 Zweige Rosmarin
- Aprikosen waschen und trockentupfen, dann mit dem Messer halbieren und die Kerne entfernen. Von den Rosmarinzweigen die Nadeln abzupfen.
- Salzbutter und Zucker mit 50 ml Wasser in einem großen Topf oder einer Pfanne erhitzen. Die Aprikosenhälften und die Rosamrinnadeln in die Karamellsauce geben und bei kleiner Hitze ca. 8-10 Minuten lang darin dünsten. Zischendurch die Aprikosenhälften einmal wenden.
- Den Topf vom Herd nehmen und die Aprikosenhälften hinausnehmen, in Dessertschalen füllen und leicht abkühlen lassen. In der Zwischenzeit die Karamellsauce noch einmal kurz aufkochen, um sie noch etwas einzudicken. Dann die Rosmarin-Karamellsauce über die Aprikosen gießen.
- Dazu schmeckt Joghurt oder Vanilleeis. Zum Anrichten mit etwas frischem Rosmarin dekorieren.
Ich finde: Dieses Dessert ist perfekt, um dem Sommer noch einmal zu huldigen, der seit einigen Tagen ein grandioses Comeback feiert. Genießen wir ihn! Und der Herbst darf von mir aus gern noch ein bisschen warten…
Alles Liebe aus der schönsten Stadt am Rhein
Maren