Apples new iPad: nur ein grosses iPhone?
Die Katze ist nun aus dem Sack: Apples neueste Produkt, das „iPad“ hat nun das Licht der elektronische Welt erblickt. Ein Journalist hat es auf dem Punkt gebracht, das letzte Mal das eine Tafel soviel Aufmerksamkeit erregt hat war es auf dem Berg Sinaí und sie enthieltn 10 Gebote.
In der Tat verfügt Steve Jobs über das seltene Talent, massenweise Aufmerksamkeit auf die Ankündigung eines neuen Produkts zu lenken. Er lässt seine immer grössere Fangemeinde so lange auf seine Lippen hängen, bis er das kultische „there is one more thing“ auspricht und uns allen damit erlöst.
Apple´s Erfolg hängt ja damit bekanntlich zusammen aus einer äusserst produktive Mischung zwischen technische Perfektion, die Fähigkeit Trends zu erahnen und daraus marktreife Produkte zu schaffen, sowie eine messianische Liebe zu dem unausgefochtenen Chef Steve. Dazu kommt noch ein sehr effektives Marketing, welches in der Lage ist die Spannung auf das kommende Produkt ins unermässliche zu steigern.
Interessanterweise sind Apple´s Produkte keine neue Erfindungen, sondern die Vollendung dessen was andere Firmen bereits erfunden haben.
Der neuer iPad folgt gesellschaftige Trends, die sich in der letztenJahren kristallisiert haben:
- Der Erfolg von berührungsempfindliche Oberflächen als User-Interface
- Das Bedürfnis, über Zugang zum Internet immer und überall zu verfügen
- Der Trend zu immer leichteren, schlankeren Geräten
- Die zunehmender Verbreitung von grafisch aufbereiteten Dokumente online, wie PDF´s und e-books (siehe Kindle)
- Die zunehmende Verbreitung von digitalen Bilder, HD Filme sowie MP3 Musik
Apple´s iPad ist bestimmt nicht das erste Tablett-PC, genauso wenig wie das iPhone das erste Handy war. Aber es verfügt über Eigenschaften, die man bei der Konkurrenz vermisst. Die Benutzeroberfläche ist sehr stark an die des iPhone angelehnt. Das gleiche gilt für das Betriebssystem, hier stand das iPhone pate und er wiederum OS-X (was seinerseits auf Unix basiert).
Der Zugang zum Internet erfolgt entweder über WLAN oder UMTS (teurere Modelle).Das konnte auch das iPhone, allerdings war es klar, das man mit dem iPhone zwar im Internet surfen kann, aber um längere Texte zu lesen ist der Display einfach zu klein. Hier bietet das iPad Abhilfe, da sie „Bücher-like“ Abmessungen hat.Das gleiche gilt für Videos, HD-Filme können jetzt überall angeschaut werden, wobei hier nicht verschwiegen werden soll, dass dies kein „Full-HD“ ist sondern nur die mittlere HD Auflösung von 1024 pixels dargestellt wird. Damit ist es zu erwarten, dass das HD Material was in iTunes nur für das etwas glücklose Apple-TVverfügbar war nun erhältlich für die neuen iPads.
E-books
Der Erfolg der Amazon- Kindle (E-book und PDF Reader) Kombination erweckte bei Apple wohl begehrlichkeiten, so dass jetzt das iTunes-iPad Duo ebenfalls Content in Form von E-Books anbietet. Hier erhofft sich Apple an den Erfolg der digitalen Musikmedien zu knüpfen. Musik ist heute zum Preis von 99 Cents pro Song überall verfügbar und ähnliches wird wohl von E-Bücher erwartet.
Bei iPod kam noch dazu eine sehr intuitive Benutzeroberfläche, das gleiche versucht nun das iPad für elektronische Bücher und Veröffentlichungen. Dazu wurde eine neue Anwendung entwickelt die eine reale Buchhandlung nachahmt. Das „blättern“ über die elektronische Bücher erfolgt mit dem Finger und simuliert wahrhaftig das herumblätter bei einem echten Buch. Hier zeigt Apple eindrucksvoll, was man durch die enge Verzahnung zwischen Hard- und Software heute erreichen kann, ein Prinzip, was alle Apple Produkte zugrunde liegt.
Damit ist das iPad nicht nur ein elektronische Produkt, sondern Teil des neuen Marktes für elektronische Printmedien.
Software
Es ist wohl zu erwarten, dass Benutzer die 500 EUR für eine Gerät auf dem Ladentisch legen wohl etwas mehr erwarten als nur die Bilder von letzen Urlaub zu sehen und ein PDF lesen. Um den Laptop endgültig zu Hause zu lassen und das leichte und kultische Gerät zu nehmen benötigt man auch Office-Software. Hier setzt das iPad auf die Office Produkte der iWork Suite, die Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Presentationssoftware beinhaltet.
Bilder und Videos können bereits mit der vorhandene Software auf eindrucksvolleweise dargestellt werden, wobei hier auf die bewährte Software iPhoto sowie Quicktime zugegriffen wird.
Wer längere Texte schreiben will wird wohl das nicht über das berührungsempfindliche Screen durchführen, sondern wird eine externe Tastatur benutzen. Das ist möglich, dazu gibt es auch noch ein Dock um das Display in vertikale Haltung zu halten.
Application Development Kit
Hier setzt Apple auf die gleiche Strategie wie sehr erfolgreich bei iPhone implementiert wurde, nämlich um die Möglichkeit für Softwareentwickler Software für das neue Gerät zu schreiben. Dies ist löblich, anderseits ist es schade, dass nicht jeder Apple Anwendung für OSX automatisch mit dem iPad lauffähig ist. Dies könnte in der Tat ein grosser Hemmschuh, denn es erzwingt Softwarefirmen ihre Anwendung speziell für den iPad zu schreiben statt die bereits vorhandene zu benutzen. Z.B. wird Adobe die erfolgreiche Photoshop Software für den iPad umschreiben?
Für wen?
Ohne Zweifel ist das iPad ein sehr schönes Gerät mit Top Design und interessante Funktionen, fragt man sich allerdings, ob das Gerät wirklich Chancen hat ein Erfolg zu werden oder ob das schöne Teil das triste dasein des Apple-TV erleben wird.
Daher stellt sich die Frage: für wen ist eigentlich das iPad gemacht ? Für das bequeme Internet surfen in Wohnzimmer ? Vielleicht, aber dazu kann man auch ein Laptop nehmen. Um die Möglichkeit haben, auf elektronische Bücher und Publikationen zuzugreifen ? Schon möglich, aber dafür alleine mehr als 500 EUR auszugeben ? und dann das Gerät + ein Laptop schleppen ? Diese Funktionalität dürften Apple Laptops ebenfalls nutzen können, also dafür alleine ein hochspezialisiertes Gerät zu kaufen wäre nicht sinnvoll.
Um zu spielen ? Ein grosser iPod Touch ist sicherlich interessant, aber für den Preis bekommt man eine Sony Playstation 3 + ein iPod Touch dazu.
Vom Preis her kommt einem Laptop gefährlich nahe, aber dafür hat es nicht dessen Funktionalität und muss auf spezielle Software zugefriffen werden, während in Laptop alles läuft, was für Mac jemals geschrieben wurde.
Fazit: ein sehr interessantes Gerät, jetzt braucht er nur noch Kunden. Und dazu müssen sie wissen, wofür das iPad eigentlich gut ist.