Apple stellt neues Mac OS X "Lion" mit iPad Features und neue MacBook Air vor.

Einen Tag vor dem Verkaufsstart von Windows Phone 7 in Europa hat sich Apple einen wohl nicht zufällig gewählten Termin für einige Neuankündigungen reserviert. Wie bereits im Vorfeld vermutet, hat das Unternehmen eine Vorschau auf Mac OS X "Lion" gegeben, ein überarbeitetes MacBook Air in zwei Größen sowie iLife 11 vorgestellt. Für die Präsentation holte Apple-CEO Steve Jobs sein Team auf die Bühne.
Die Mac-Plattform wächst laut Apple-COO Tim Cook 24 Prozent jährlich, während der gesamte Markt 11 Prozent im Jahr wächst. In den USA ist jeder fünfte im Einzelhandel verkaufte Computer ein Mac. Derzeit gibt es 600.000 registrierte Mac-Entwickler, monatlich kommen laut Cook 30.000 neue Entwickler hinzu. Ein Highlight der Präsentation war eine Preview auf Mac OS X "Lion". Für die nächste große Version des Betriebssystems hat Apple viel von iOS geborgt - dem Motto des Events entsprechend "Back to the Mac" oder wie Jobs sagte "Mac OS X trifft auf das iPad." Einen Touchscreen-Mac wird es jedoch nicht geben - ein Notebook mit Touchscreen sei laut Jobs ergonomisch fürchterlich und nicht benutzbar. Stattdessen sollen neue Multitouch-Gesten für die Touchpads integriert werden.
In Zukunft soll es auch für den Desktop einen App Store mit One-Klick-Downloads, automatischer Installation und automatischen Updates geben. Der App Store ist direkt vom Dock aus erreichbar und erinnert stark an den Shop für iOS. Es soll kostenlose und kostenpflichtige Apps geben, von den Einnahmen sollen 70 Prozent an die Entwickler gehen. User können die Apps auf all ihren Mac nutzen. Über ein neues LaunchPad im Dock sind alle Apps in einer Fullscreen-Ansicht erreichbar.
Wie unter iOS können Apps auch zu Ordner zusammengefasst werden, indem sie aufeinander gezogen werden. Mehrere Apps werden ebenfalls Fullscreen-Ansichten unterstützten, beispielsweise um PDFs anzuzeigen. Eine Übersicht über alle geöffneten Fenster, Apps, Widgets und das Dock wird es mit dem Feature "Mission Control" geben. Mac OS X "Lion" soll im kommenden Sommer veröffentlicht werden. Der App Store soll für die aktuelle Version "Snow Leopard" bereits in 90 Tagen verfügbar sein.
Als "one more thing" präsentierte Steve Jobs das neue MacBook Air, das aus einem Unibody-Gehäuse aus Aluminium gefertigt ist, an der dicksten Stelle 1,7 cm misst und 1,23 kg wiegt. Das 13,3 Zoll große Display bietet eine Auflösung von 1.440 x 900 Pixel. Zur Ausstattung gehört ein Core 2 Duo-Chip, NVIDIA GeForce 320m-Grafik, 2 GB RAM in der Standardausstattung und WLAN 802.11n. Statt einer Festplatte kommt eine Solid State Disk zum Einsatz, die dem iPad-ähnliche Instant-on-Funktionen und längere Akku-Laufzeiten ermöglicht.
Das MacBook Air soll sieben Stunden Akkulaufzeit bieten und 30 Tage im Standby verharren können. Neben dem 13,3-Zoll-Modell hat Apple zudem ein kleineres MacBook Air mit einem 11,6-Zoll-Display mit 1.366 x 768 Pixel vom Stapel gelassen. Das kleinere Modell soll fünf Stunden Arbeitsszeit und ebenfalls 30 Stunden Standby-Zeit bieten. Der Preis fängt bei 999 Euro für das 11,6-Zoll-Modell mit 64 GB an. Das 13,3-Zoll-Gerät beginnt bei 1.299 Euro mit 128 GB Speicher.
Beide Geräte sind ab sofort erhältlich.
Marketing-Chef Phil Schiller präsentierte eine neue Version von iLife. iPhoto 11 wurde um einen neue Vollbild-Modi für "Gesichter", "Orte" und "Ereignisse", neue Slideshow-Themen und eine bessere Facebook-Integration erweitert. Direkt aus iPhoto können Fotos nun als E-Mail mit verschiedenen Layouts verschickt werden. In den Foto-Infos werden über ein neues Sharing-Panel Facebook-Antworten auf veröffentlichte Fotos angezeigt. Über das Karussell-Feature können Bildbände und Letterpress-Karten angelegt werden, das Layout wird automatisch angepasst. Die Fotobücher und Karten können in einer neuen Projekt-Ansicht angezeigt werden.
iMovie 11 bietet unter anderem neue Audio-Editier-Funktionen, Soundeffekte und Video-Effekte, die sich mit einem Klick aus dem Menü hinzufügen lassen. Nutzer können aus neuen Templates wählen, um ihre Clips zu Filmtrailern samt Credits zusammenzustellen. Dafür hat Apple in den Abbey Road Studios eigene "Filmmusik" aufnehmen lassen. Neu ist auch eine Gesichtserkennungsfunktion für Videos. So kann man beispielsweise automatisiert Aufnahmen mit Gruppen aussuchen. Filme können direkt aus iMovie auf Plattformen wie Facebook YouTube oder Vimeo veröffentlicht werden.
In GarageBand hat Apple neue Features wie Flex Time, Groove Matching und neue Gitarren-Effekte integriert. Mit Groove Matching soll der Rhythmus einzeln aufgenommener Instrumente besser aufeinander abgestimmt werden. FlexTime soll kleinere Patzer ausbügeln, wenn beispielsweise eine Note ausgelassen wurde. In "Learn to Play" wurden neue Unterrichtseinheiten für Piano und Gitarre integriert. Das neue "How did I play"-Feature weist auf falsch gespielte Noten hin und überwacht den Lernfortschritt. Das Upgrade für existierende iLife-Installationen ist ab sofort um 49 Euro erhältlich. Mit allen neuen Macs wird iLife 11 kostenlos mitgeliefert.
Eine weitere Neuheit ist FaceTime für Mac. Das Videotelefonie-Tool hat Apple für das iPhone 4 und den jüngsten iPod Touch eingeführt. Nutzer können nun auch zwischen iPhone, iPod Touch und Desktop-Macs über WLAN telefonieren. Wie auf den iOS-Geräten ist kein Setup notwendig. Eine Beta-Version kann ab sofort von Apple.com heruntergeladen werden.

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