Der neue, auf der WWDC vorgestellte Internetspeicherdienst iCloud von Apple ist gratis und bietet eine Reihe an Funktionen zum automatischen Abgleich von E-Mails, Kalenderdaten, Kontakten, Fotos, Dokumenten und Musik. Zum Abgleich von außerhalb iTunes gekaufter Musik bittet Apple erwartungsgemäß zur Kasse.
"Heute ist es ärgerlich und frustrierend, alle Informationen und Inhalte auf allen Geräten auf dem aktuellsten Stand zu behalten", sagt Steve Jobs. Auf der WWDC präsentierte der Apple-Chef wie erwartet iCloud, ein Dienst, der dem Nutzer die Mühe abnehmen soll.
iCloud speichert und synchronisiert Inhalte kabellos übers Web automatisch. Das gilt sowohl für Kontakte, Kalenderdaten, E-Mails als auch heruntergeladene App Store und iBookstore-Inhalte, Fotos und Musik. Inhalte aus Apple-Shops werden per Klick auf das iCloud-Symbol auf andere Apple-Geräte verteilt.
Zu iCloud gehört auch eine täglicher Backup-Service über WLAN, der aktiviert wird, sobald man sein i-Gerät auflädt. Abgesichert werden Musikeinkäufe, Apps, Bücher, Fotos, Videos, Geräteeinstellungen und Daten der verwendeten Applikationen, etwa Spielstände. Auch Dokumente werden über die Cloud abgeglichen - Apples Bürosoftware-Apps Pages, Nummer und Keynote nutzen etwa schon die Vorteile des Onlinespeicherplatzes.
Zum Abgleich von Fotos dient die Fotostreaming-Funktion, die man jetzt als Eintrag auf iOS-Geräten in der Fotos-App, auf dem Mac in iPhoto und auf dem PC im Bilderordner findet. Hat man neue Bilder etwa mit dem iPhone erstellt, werden diese automatisch auch auf den iPad dargestellt. Macs und PC können alle über Fotostream zur Verfügung gestelllten Bilder speichern; um Platz zu sparen, halten i-Geräte die letzten 1.000 Bilder vor. Jedes Foto wird in der Cloud für 30 Tage gesichert.
Wie erwartet, beinhaltet iCloud auch einen Musikstreamingdienst, mit dem bei iTunes gekaufte Musik automatisch mit anderen Geräten synchronisiert werden kann. Wer auch Songs über die Wolke abgleichen will, die aus anderen Quellen stammt, kann den kostenpflichtigen Dienst iTunes Match nutzen. Dazu vergleicht Apple die iTunes-Bibliothek eines Nutzers mit den 18 Millionen Songs im iTunes Store. Musik, für die es keine Treffer gibt, können dann noch hochgeladen werden.
iCloud wird im Herbst zusammen mit iOS 5 ausgeliefert. iCloud beta und API-Schnittstellen für den Online-Speicher stellt Apple Entwicklern in Kürze zur Verfügung. Insgesamt bietet Apple seinen Nutzern fünf Gigabyte freien iCloud-Speicherplatz an. Gezählt werden aber nur E-Mails, Dokumente und Backup-Daten. Musik, Apps, Bücher und Fotostreams werden nicht mitgerechnet. Details zu Preisen für weiteren Speicherplatz werden im Herbst bekanntgegeben.
iCloud läuft auf dem iPhone, iPad und iPod Touch mit iOS 5 oder auf einem Mac mit Lion-Betriebssystem. Auf dem PC muss Windows Vista oder Windows 7 installiert sein; zum Abgleich von Kontakten oder Kalendardaten wird Outlook 2010 oder 2007 empfohlen.
iTunes Match ist im Herbst für 24,99 US-Dollar in den USA erhältlich. Über eine deutsche Version ist noch nichts bekannt. Eine freie Betaversion der cloudbasierten iTunes-Variante ohne iTunes Match veröffentlicht Apple bereits heute in den USA für iOS-Geräte mit Version 4.3.3 des mobilen Betriebssystems.