Vor einem niederländischen Gericht verlangt Apple jetzt ein Verkaufsverbot für alle Galaxy-Smartphones und -Tablets von Samsung in ganz Europa. Bedroht davon ist damit auch das aktuelle Top-Handy Galaxy S2. Außerdem will Apple erreichen, dass bereits in den Geschäften stehende Geräte wieder aus dem Regal genommen werden.
Bei dieser Klage, die vor einem Bezirksgericht in Den Haag verhandelt wird, geht es anders als im Urheberrechtsstreitfall vor dem Landgericht Düsseldorf nicht nur um das Tablet Galaxy Tab 10.1, sondern um praktisch die gesamte Galaxy-Reihe. Wie der Webwereld berichtet, will der iPhone-Hersteller einen EU-weiten Bann von Import und Verkauf der Galaxy-Geräte erreichen. Konkret bezieht sich Apple auf die Galaxy-Modelle Ace, S, S2, Tab und das Tab 10.1. In den Fußnoten erwähnt wird auch das Nexus S. Schon eine Einstweilige Verfügung könnte zumindest zwischenzeitlich zu einem Verkaufsstopp in den EU-Ländern führen.
Was auch noch schwer für Samsung wiegen würde: In den Niederlanden hat das südkoreanische Unternehmen seine Logistikabteilung stationiert. Über die Firmensparten Samsung Logistics BV und Samsung Overseas BV wird ein großer Teil der europäischen Lieferungen abgewickelt. "Samsung Logistics ist für 28 Distributionskanäle in Europa verantwortlich", heißt es in der Anklage von Apple dazu. Innerhalb von 14 Tagen soll Samsung diese Smartphones und Tablets von den Vertragshändlern zurückziehen, falls der Antrag auf eine Einstweilige Verfügung erfolgreich sein wird.
Nicht nur Samsung, sondern auch Fachgeschäfte könnten sich bald in den Kampf der beiden Elektronikriesen verstrickt sehen. Zwischen- und Einzelhändler, die die betreffenden Geräte weiterhin auf Lager hätten, würden nach Ansicht von Apple dann auch gegen das Urheberrecht verstoßen.
