Apotheken als erste Anlaufstellen

… ein wirklich erfreulich einsichtiger Artikel vom 27.7.2012 aus der NZZ, der Neuen Zürcher Zeitung.

Wichtig bleibt auch nach dem Nein vom Juni (gemeint ist die Managed Care Vorlage), einen Weg zu finden, um unnötige Arztbesuche und Doppelspurigkeiten bei der medizinischen Behandlung zu vermeiden. In den Notfallstationen der Spitäler beklagt man sich bereits seit langem über den Zulauf von Patienten, die keine Notfallmedizin benötigten und die nicht selten wegen Bagatellen vorbeikämen. Es erklingt denn auch der Ruf nach Einsparungen bei Bagatellerkrankungen.

Potenzial der Apotheken

Dabei besteht in unserem Land bereits ein dichtes Netz an medizinischer Fachkompetenz, die man noch weit besser nutzen könnte. Beinahe an jeder Tram- oder Busstation befindet sich in grösseren Städten eine Apotheke. Jederzeit kann man sich dort, während 11 Stunden im Tag und länger, medizinischen Rat holen, ohne jede Anmeldung. Dieser ist zudem meist gratis. Warum also nicht den Gang zur Apotheke fördern?

Das sagen wir hier ja schon lange :-)

Ein Hautausschlag, ein Husten, eine fiebrige Erkrankung – ein Gang zu einer Apotheke kann schon vieles klären. Diese sind dafür auch eingerichtet und ihr Personal entsprechend ausgebildet.

Jederzeit kann auch nach einer Apothekerin oder einem Apotheker gefragt werden. In jeder Apotheke muss laut gesetzlichen Vorschriften stets mindestens ein akademisch ausgebildeter Pharmazeut anwesend sein.

Das oben nennt man Triage  – das bedeutet, es wird abgeklärt, welche Beschwerden noch selber behandelt werden können und was zum Arzt gehört. Die Apotheken helfen teilweise auch beim Gang zum Arzt – immerhin kennen sie die Ärzte in der Umgebung und auch welche noch Patienten annehmen. Apotheken arbeiten auch mit Ärzten direkt in Qualitätszirkeln zusammen: so im Freiburg, Tessin, Waadt und Bern – etwas wovon die Patienten gesundheitlich profitieren – und die Kassen finanziell. Auch erwähnt wird das NetCare Projekt – die Möglichkeit in manchen Apotheken direkt mit dem Arzt in Kontakt zu treten via Videokonferenz. Darüber habe ich hier schon berichtet.

Der Zugang zur Apotheke ist niederschwellig. Die Beratungen sind gratis; eine Beratungspauschale ist nur auf vom Arzt verschriebenen rezeptpflichtigen Medikamenten zu bezahlen. Sie wird von der Krankenkasse zurückerstattet. Warum also nicht die Apotheke vermehrt als «Gatekeeper» nutzen? Das könnte durch eine gute Triage gerade bei Bagatellfällen Einsparungen bringen.

Danke an die NZZ und Autorin Claudia Schoch für diesen Artikel!


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