Äpfel im April – Lobeshymne aufs Selbstgepflückte
Posted by Marlene on April 13, 2016 · Hinterlasse einen Kommentar
In der Kita meiner Kinder müssen die Eltern immer im Wechsel Früchte für die ganze Kindergruppe mitgeben. Die werden dann vormittags als zweites Frühstück serviert. Tenor: Dann kommen auch verschiedene Früchte auf den Tisch, weil die Geschmäcker ja verschieden sind. Das stimmt auch, denn manche Eltern geben dann auch im Januar Erdbeeren mit. Und leider kann ich dann auch nicht garantieren, dass meine Kinder nur Bio-Obst mampfen. Aber diese Woche waren wir an der Reihe. Und hier beginnt die Lobeshymne auf den Apfel.
In unserem Miet-Garten gibt es eine Menge Apfelbäume und der Vorbesitzer hat sich offenbar viele Gedanken gemacht, welche Sorten er angepflanzt hat. Ich kenne sie leider nicht mit Namen, aber es gab Äpfel, die zeitig reif waren und es gibt zwei Sorten, die jetzt immer noch (fast) perfekt aussehen und auch schmecken. Ich bin mir nicht sicher, ob es allein der Verdienst der Äpfel ist oder auch der in einen Hügel hineingebaute Schuppen/Keller, der die Äpfel perfekt kühlt ohne dass sie gefrieren, ganz besonders gut ist.
Äpfel im April – ein letzter Gruß vom letzten Sommer
Ein hochgezüchteter Apfel – noch dazu in der schlimmsten Verpackung, die mir je begegnet ist.
Ich bin mit Streuobstwiesen aufgewachsen, aber zu Hause war meist spätestens im März Schluss mit den Äpfeln vom Vorjahr und da sahen sie dann auch schon sehr schrumpelig aus mit vielen braunen Stellen. Auch die Erzieherin (und das rechne ich ihr hoch an!) hat die Eigenanbau-Äpfel unaufgefordert sehr gelobt, als ich sie vorgestern mitgegeben habe. Die kommen von Natur aus auch verpackungsneutral daher. Die krasseste Apfel-Verpackung habe ich mal in Aarhus (Dänemark) am Bahnhof gesehen: Jeder Apfel einzeln in Plastikfolie gepackt (Foto machen von diesem Wahnsinn konnte ich mir nicht verkneifen!).
Im Gegenzug dazu haben die beiden Stadt-Mädels, mit denen ich damals im Studium zusammengewohnt habe, meine von zu Hause importierten Äpfel schon im Oktober verschmäht, weil sie eben doch nicht ganz so perfekt wie die aus dem Supermarkt aussahen…
An dieser Stelle also ein kurzer Post über meine Erleichterung, dass die Kitakinder im Dorf dann vielleicht wenigstens noch ein paar Äpfel zu Gesicht bekommen, wie sie normalerweise wachsen. Ein Hoch auf die Gemeinden, die hier in der Region auch heute noch traditionell Obstbäume am Wegesrand pflanzen. Applaus für Initiativen wie mundraub.org, die Fundorte von frei nutzbaren Obst und Gemüse auf ihrer Plattform sammeln und so leichter auffindbar machen.
Apfel-Allergie – nein, danke!
Und vielleicht helfen die traditionellen Äpfel letztlich auch Leuten wie meiner Kollegin, die eine fiese Allergie gegen die meisten neu gezüchteten Apfelsorten aus dem Supermarkt hat, die aber die meisten alten Sorten noch verträgt. Die heißen dann zum Beispiel Kornapfel, James Grieve (mein Opa spricht den Namen so wie er geschrieben wird, wir haben zusammen alle seine Bäume für die Nachwelt beschriftet), Gravensteiner und Roter Boskoop.
Über das Apfelallergie-Phänomen berichtete der NDR übrigens schon einmal hier.
Eine Übersicht über alte Obstsorten gibt es übrigens beim Obstmuseum Pomarium Anglicum, zu dem auch ein Verein gehört, der den Erhalt alter Sorten fördert.
Es wäre doch schade, wenn die Kitakinder der Zukunft nicht mal mehr die Wahl hätten, auch mal einen schrumpeligen, kleinen, gelben Kornapfel zu probieren.
Das Huhn ruft zur Teilnahme bei “einfach. nachhaltig. besser. leben.” auf!