Derzeit toben die chinesischen Medien. Sie regen sich über das respektlose Verhalten des amtierenden Chefgringos auf. Der Grund für die Aufregung ist Kunta Kintes ständiges Kaugummikauen* beim APEC-Gipfeltreffen in China. In China gilt dieses Verhalten als Respektlosigkeit. Und wer will den Chinesen diese Sichtweise vermiesen, ist es doch Bestandteil ihrer Kultur, die Sitten des Gastgebers zu achten? Hätte der Chefgringo seine Kaugummis in Washington gekaut, wären die Chinesen auf diese aus ihrer Sicht begangene Unhöflichkeit nicht eingegangen. Doch Washington ist nicht Peking und Peking nicht Berlin, wo man es gewohnt ist, sich von Uncle Sam und der meisten seiner Kulturbereicherungen erniedrigen zu lassen, um letztendlich die eigene Kultur zu verleugnen.
Anders als das Kauverhalten der Washingtoner Kamelfresse wurde das des Präsidenten der Russischen Föderation aufgenommen. Putin zeigte wieder einmal der ganzen Welt, was den Unterschied zwischen einen Staatsmann und einen Politiker ausmacht. Die Chinesen waren vom Verhalten des russischen Präsidenten begeistert und fühlten sich davon geehrt. Dies gilt sowohl für die chinesischen Medien als auch für das Volk. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es bekanntlich heraus. Und das ist gut so.
Putin lächelt bei seiner vornehmen Geste nicht die Gattin des chinesischen Präsidenten, sondern viel mehr ihren Gatten an. Diese Feinheit sollte man nicht übersehen. Putin wirkt dabei sogar etwas beschämt. Scham ist der Ausdruck von Menschen, die weder völlig abgebrüht noch verroht sind.
*Mit vollem Mund spricht man nicht. In China gilt diese Regel offensichtlich noch heute. In Deutschland nur noch dort, wo man Sitte nicht mit T am Anfang schreibt. Selbst im "Kulturprogramm" des Fernsehens kann man regelmäßig Darsteller sehen, die erst noch kräftig vom Apfel abbeißen, bevor sie ihren Satz aufsagen. Und das Mikrofon wurde zuvor im Hals angebracht. Achtet 'mal d'rauf!