Apache diskutiert das Ende von Open Office

Von Klaus Ahrens

Per Email hat der Vorsitzende des OpenOffice Project Management Committee (PMC), Dennis E. Hamilton, jetzt eine Diskussion über das mögliche Ende der freien Bürosoftware OpenOffice und die sich daraus ergebenden Folgen angestoßen.

Auch freie Software hat Pflegekosten

Er begründet seine Überlegungen damit, daß es dem Projekt an Programmierern fehle, um das plattformübergreifende Office-Paket weiterentwickeln und besonders auch Sicherheitslücken schließen zu können. Hamilton bestätigte auch, daß aktuell nur ein halbes Dutzend Entwickler an der Software arbeitet .

Anders als LibreOffice, das seit seiner Abspaltung vom OpenOffice-Projekt regelmäßig in Abständen von wenigen Wochen aktualisiert wird, hat das OpenOffice-Projekt sein letztes Update vor einem Jahr veröffentlicht. Seinen Ende August herausgebrachten Hotfix zur Behebung eines Speicherproblems hat das Projekt bisher noch nicht einmal auf seiner Homepage angekündigt – schlechte Vorzeichen für Open Office.

Man muß sich hier aber auch fragen, ob das angebliche halbe Dutzend Programmierer nur noch Pokemons jagt oder an der Schlafkrankheit leidet? Die Darstellungen des Managers passen so einfach nicht in ein rundes Bild. Es sieht mehr danach aus, als wolle Apache ein Projekt, das nur Kosten macht, aber kaum noch Nutzen hat (vielleicht auch durch den eindeutig verlorenen Wettbewerb mit LibreOffice bedingt), nicht mehr tragen.

Apache übt Druck aus

Inzwischen übe die Apache Software Foundation (ASF), unter deren Verantwortung das OpenOffice-Projekt zurzeit geführt wird, wegen schwerer Sicherheitsbedenken immer mehr Druck aus und verlange jetzt monatliche statt der bisherigen vierteljährlichen Berichte über Lösungen für die Probleme.

Hamilton sagt zwar, mit dem in seiner Mail detailliert beschriebenen Szenario zum Ausstieg aus dem OpenOffice-Projekt und den zu erwartenden Konsequenzen auf Quellcode, Downloads, Website, Mailinglisten usw. wolle er zunächst nur eine Diskussion anstoßen und ein Ende des OpenOffice-Projekts sei noch nicht beschlossen.

Es klingt aber wie das „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!“ des Staatsratsvorsitzenden der DDR Ulbricht von 1961 – und als OpenOffice-Benutzer würde ich mich langsam nach einer Alternative umsehen…