Anyway, not a German

Von Olekrueger

Die beiden amerikanischen Touristen in der S-Bahn starrten zuerst ungläubig ins Kundenheft der Bahn, dann auch noch mich ungläubig an. “Sagen Sie, die roten Strecken hier auf dem Plan, das sind die, wo es Störungen gibt? Oder ist es umgekehrt?” Mhm, ich sah mir die Karte etwas genauer an und war mir nun selbst unsicher. Laut Legende war die Vermutung richtig: Kein Witz – überall, wo die Strecke rot gekennzeichnet ist, also auf etwa 80 Prozent aller Strecken, fahren entweder keine Züge, weniger Züge, Züge mit weniger Waggons, Züge in großen Abständen oder Busse statt Züge oder gar nichts statt Züge. Konnte das sein? Es kann sein. Der Plan zeigt im Jahr fünf der S-Bahnkrise, wie es um den Bahn-Konzern steht. Nichts geht meistens überall ein bisschen oder manchmal eben doch ein wenig aber dann bitte mit reichlich Verspätung.

Mir war das dann doch ein bisschen peinlich gegenüber dem Pärchen aus Minnesota. Nun, so sind wir wenigstens ins Gespräch gekommen und haben uns noch kurz über dies und das, hier und in den USA unterhalten. Dabei ging es dann, ich ahnte es schon, irgendwann auch um Flüge und Flughäfen und die nächste Frage bahnte sich an. Sie kam dann auch und wieder war es mir ein wenig peinlich, darauf zu antworten. Wann öffnet der neue Berliner Flughafen? I dont know… But, I know why. Sagte ich dann. The old chief of the railway is now the new head of airport. Der ehemalige Chef der Bahn ist nun der Chef vom Flughafen.

Nun hatte ich etwas gesagt. Der Unglaube in ihren Gesichtern wechselte erst zu Ernst, dann Ärger und dann zu Spott. Now you are kidding us. Thats incredible. Okay, oaky, okay. Sagte ich. You caught me. Ihr habt mich erwischt. Puh, sagten beide im Chor. Und: which company has been doing this? Anyway, not a German. Ich wollte dann noch etwas erwiedern, dachte mir aber, dass man im  Ausland nicht immer alles wissen muss. Man hat ja schließlich Urlaub.