Bereits vor einigen Tagen habe ich einen kleinen Artikel über die Anschaffung meines ersten 3D-Druckers veröffentlicht. Nach einem Fehlkauf bin ich letzten Endes auf ein anderes Modell gewechselt und bin nun stolzer Besitzer eines Anycubic i3 Mega. Dieser Drucker eignet sich nicht nur für Einsteiger, auch Fortgeschrittene erzielen mit dem Anycubic beachtliche Ergebnisse. Der Drucker lässt sich sehr leicht bedienen, ist ausbaufähig und arbeitet zuverlässig. Allerdings gibt es auch das ein oder andere Manko welches mich stört. Im ersten Teil meiner Artikelreihe möchte ich Euch daher sinnvolle Umbauten am Anycubic vorstellen und Euch das jeweilige Vorgehen etwas näher erläutern.
Voraussetzungen
Nicht jeder Umbau ist wirklich schwierig, dennoch ist in jedem Fall etwas handwerkliches Geschick von Nöten. Zudem solltet Ihr ein paar grundsätzliche Werkzeuge parat haben. Für die Umbauten am Anycubic werden in der Regel Inbusschraubenschlüssel in verschiedenen Größen sowie Schraubenzieher benötigt. Weil hauptsächlich kleine Schrauben verwendet werden und diese auch nicht immer leicht zugänglich sind, solltet Ihr sämtliche Arbeiten immer mit Geduld und ausreichend Zeit erledigen. Ein Lötkolben sowie Isolierband oder Schrumpfschlauch sollte ebenfalls vorhanden sein.
Ich weise an dieser Stelle auch darauf hin, dass alle Arbeiten und Umbauten auf eigene Gefahr geschehen. Ich übernehme keinerlei Verantwortung bei defekten oder vollständig zerstörten Geräten. Außerdem solltet Ihr bei allen Arbeiten am Anycubic das Gerät komplett vom Strom nehmen. Nein – einfach nur ausschalten reicht nicht! Also vor jeder Arbeit – Stecker raus!
Lüfter, die erste
Wer den Anycubic einschaltet und mit dem Drucken beginnt, wird schnell feststellen, dass der Drucker eine ordentliche Geräuschkulisse hat. Dies liegt hauptsächlich an den verbauten Lüftern die an verschiedenen Stellen positioniert sind. Beim Anycubic sind es insgesamt vier Lüfter. Zwei davon sind in der Druckeinheit verbaut, die anderen beiden sitzen unten im Gehäuse bzw. im verbauten Netzteil.
In diesem Artikel befassen wir uns zunächst mit dem Austausch des Lüfters auf der Hauptplatine. Darauf sind unter anderem die Treibermodule für die Schrittmotoren verbaut. Die darauf angebrachten Kühlkörper sollen die Wärme der Treibermodule ableiten. Damit diese funktioniert wird die Wärme mit einem Lüfter aus dem Gehäuse abgeleitet. Diesen Lüfter tauschen wir aus. Dazu gehen wir wie folgt vor.
- Nachdem der Drucker vom Strom getrennt ist, legen wir das Gerät auf einer Unterlage seitlich ab, sodass wir problemlosen Zugriff auf die Bodenunterseite haben. Theoretisch kann man auch den oberen Rahmen (8 Schrauben) vom Unterteil demontieren und dieses dann flach auf den Tisch legen. Ich empfehle diese Vorgehensweise aber nicht, da ansonsten beim nächsten Druck erst wieder das Druckbett neu justiert (gelevelt) werden muss. Gerade wenn das Druckbett optimal eingestellt ist, wäre dies unnötige Mehrarbeit. Der Drucker sollte nun so, oder so ähnlich vor Euch liegen.
- Im zweiten Schritt entfernen wir nun die unter Querstrebe, in denen verschiedene Kabel untergebracht sind. Dies ist lediglich an den beiden äußeren Enden mit zwei Schrauben befestigt. Nun können wir die Schrauben vom Gehäuseboden lösen und danach ganz einfach den Deckel der Geräteunterseite entfernen. Ihr habt nun freie Aussicht auf das Innenleben des Anycubic i3 Mega. Deutlich zu erkennen sind nun die Hauptplatine sowie das Netzteil.
- Im nächsten Schritt entfernen wir den kleinen, schwarzen Lüfter. Dieser ist nur mit zwei Schrauben befestigt und lässt sich einfach demontieren. Etwas Vorsicht ist beim Entfernen des dazugehörigen Kabels geboten. Dieses wird unter der Platine durchgeführt und ist recht kurzgehalten. Daher vorher unbedingt den kleinen Stecker des Lüfters von der Platine ziehen. Da der Stecker etwas fester sitzt, solltet Ihr diesen mit einem kleinen Schraubenzieher (Schlitz) vorsichtig raushebeln. Allerdings bei der ganzen Aktion darauf achten, dass Ihr den Führungsschuh nicht mit entfernt und die Pins verbiegt oder sogar abbrecht.
- Nachdem der Lüfter mit Kabel erfolgreich entfernt wurde, müssen die Anschlüsse angepasst werden. Dazu benötigen wir den Stecker des alten Lüfters. Dieser kann einfach direkt am Lüfter abgeschnitten werden, sodass noch einige Zentimeter am Stecker vorhanden sind. Die beiden Kabelenden müssen danach abisoliert werden. Danach widmen wir uns dem neuen Lüfter. Ich habe mich dabei für den XS-I BlackSilentFan von BlackNoise Dieser hat mit 50x50mm die gleichen Maße wie der alte Lüfter und hat den entscheidenden Vorteil, das der Lüfter auch unter Vollbelastung quasi nicht oder nur kaum hörbar ist. Um den neuen Lüfter nutzen zu können, muss dieser aber auch erst ein wenig modifiziert werden. Dazu schneiden wir auch hier den Stecker des Lüfters ab – dies kann auch direkt hinter dem Stecker geschehen. Zum Vorschein kommen drei Kabel (schwarz/rot/gelb). Das gelbe Kabel wird nicht benötigt – wir brauchen lediglich das schwarze sowie das rote Kabel. Dazu verlöten das jeweils schwarze und rote Kabel des Steckers (alter Lüfter) mit den beiden Kabeln des neuen Lüfters. Achtet hier bitte auf die richtige Verdrahtung, schwarz zu schwarz und rot zu rot. Ich habe die Kabel danach verlötet und mit Schrumpfschlauch isoliert. Sollte das gelbe Kabel noch irgendwo zu sehen sein, sollte dieses gekürzt werden, so dass dieses an keine elektrischen Bauteile kommen kann.
- Ist das alles erledigt, wird der neue Lüfter eingebaut. Dazu einfach das Kabel wieder unter dem Board durchschieben und wieder auf den dafür vorgesehenen Steckplatz angeschlossen werden. Mit den beiden Schrauben befestigen wir den Lüfter auf der Vorrichtung – fertig. Im Grunde genommen kann nun der Gehäusedeckel wieder verschraubt und die Querstrebe wieder montiert werden. Ich rate aber dazu vorher einen kleinen Testlauf zu machen, um zu prüfen ob der Lüfter korrekt arbeitet. Dazu dreht Ihr den Drucker ohne Gehäusedeckel vorsichtig um und stellt ihn hin. Nachdem der Strom angeschlossen ist, schaltet Ihr den Drucker ein. Sehr wahrscheinlich werdet Ihr erst mal gar nix hören, da der Lüfter nicht läuft. Dies ist auch völlig normal, denn der Lüfter schaltet sich erst ein, wenn einzelne Achsen des Druckers bewegt werden. Dazu einfach mal mit der Z-Achse rauf- und runterfahren. Wenn Ihr alles richtiggemacht habt, sollte der neue Lüfter nun anfangen zu drehen. Wenn hier also keine Fehler vorliegen, könnt Ihr de Drucker nun mit der Gehäuseplatte und den Querstreben wieder verschrauben – das wars!
Ab sofort werdet Ihr mit einem deutlich leiseren Drucker belohnt. Gerade für Nutzer die große Drucke umsetzen, (fünf Stunden oder mehr) wird dies eine Erleichterung sein. Mir ging diese Geräuschkulisse bereits nach einigen Tagen dermaßen auf die Nerven, dass ich mich zu diesem Umbau entschlossen habe. Allerdings hat der Anycubic i3 Mega immer noch Potenzial noch leiser zu werden. Weitere Umbauten sind in Planung und werden auch demnächst hier auf meinem Blog zu lesen sein.
Solltet Ihr Fragen zum Thema 3D-Drucker oder dem Umbau an sich haben, würde es mich freuen, wenn Ihr Eure Fragen oder Anregungen in die Kommentare schreibt.