Wenn Sie sich für jene künstlerischen Projekte und Stücke interessieren, die das Format des Interviews verwenden, dürfen Sie sich die Ausstellung „Between the Frames: the Forum“ von Antoni Muntadas, die bis zum 20. Mai im Rahmen des Programmes „Volum!” im MACBA Museum zu sehen ist, nicht entgehen lassen. „Volum!” präsentiert eine gemeinsame Sammlung von Werken der Stiftung LaCaixa und des MACBA Museums.
Dabei handelt es sich um ein viel umfassenderes Projekt, als sich hier darstellen ließe, welches mehr als 150 Stunden Interviews mit Kunstagenten umfasst, die Antoni Muntadas persönlich von 1983 bis 1993 aufgenommen hat. Jene Jahre gestalteten sich für den Künstler überaus interessant, denn sie waren ausschlaggebend für die Einordnung der Kunstwerke im so genannten „Kunstsystem“. Damals nahmen Kuratoren und Sammler eine immer wichtigere Rolle bei der Erschaffung von Kunstwerken und – vor allem – bei der Auswahl dessen ein, was exponiert werden oder im Verborgenen bleiben sollte. Darüber hinaus begannen die Entscheidungen von Institutionen und Kritikern eine entscheidende und radikale Rolle dabei zu spielen, wer „in“ und wer „out“ war. In dem Versuch, die Bewegungen im Innern dieses Systems besser zu verstehen hat sich Muntadas dem Thema mit kritischem Blick und der Intention angenommen, die Eindrücke und Beiträge in einem Archiv (Schlüsselbegriff für die künstlerische Kreation jener Jahre) festzuhalten.
Zu diesem Zweck interviewte er Händler, Sammler, Galeristen, wichtige Persönlichkeiten der Museen und Institutionen, Museumsführer, Kritiker, Kommunikationsmedien und, selbstverständlich, die Künstler selbst. Darunter 8 verschiedene Agenten, die in der Ausstellung durch 8 unterschiedlich beleuchtete Räume repräsentiert werden. In diesen Räumen befinden sich Bildschirme, auf denen eine Auswahl der geführten Interviews ausgestrahlt wird. Jene Interviews, die nicht in der Exposition im MACBA gezeigt werden, sind im Zentrum für Dokumentation und Studien des Museums frei einsehbar, das sich direkt nebenan befindet. Die Bilder, welche den Ton in allen Videos begleiten, ohne sich direkt darauf zu beziehen, suggerieren eine kritische Zuordnung, welche die Sichtweise des Künstlers eindeutig erklärt. Um einige Beispiele zu nennen, werden die Museumsführer durch Bilder des Stadtverkehrs repräsentiert, während die Kritiker durch das Meer und seinen Wellengang dargestellt werden und die Künstler anhand der Produktionsketten einer Fabrik.
Muntadas bietet uns einen Blick auf die Welt der Kunst der 80er Jahre, die jedoch sehr aktuell erscheint. Fast so, als wären die Bestandteile des Systems, die in jenen Jahren ihren Platz einnahmen, seitdem weitestgehend in derselben Position verharrt und befänden sich auch heute noch in einer ähnlichen, sehr stabilen Situation, aus der sie Einfluss auf die Fortführung der modernen künstlerischen Kreation nehmen.