Man sagt das gegen Ende des 18. Jahrhunderts Hatice Sultana, die Schwester des Sultans Selim III sich in einen Garten verliebt hat, der dem dänischen Konsul in Istanbul gehörte.
Ihr Wunsch war es in diesem westlich angelegten Garten spazieren zu gehen, so wie sie es sich schon als Kind erträumt hatte. In diesem Traum sah sie eine Kristallkugel, einen Sockel und einen Löwen, der mit einem Mosquitonetz bedeckt war, den Miniaturfrauen gewebt hatten, die im Hintergrund schwebten, was sie später in einem englischen Bild wiederentdeckte.
Denn dieses Bild war ein Geschenk von Antoine-IGnace MElling, eine Person die ihr als Gartendesigner ans Herz gelegt wurde. 1763 geboren, war Melling ein Künstler, Architekt und Mathematiker – der mit 19 die Straßburg verlassen hatte, um in den Orient zu reisen. Und so gelang er nach Istanbul, wo er viele Jahre verbrachte.
Melling gestaltete nicht nur Gärten, sondern arbeitete auch als künstlerischer Berater von Hatice Sultana, und machte auch einige Veränderungen im Sommersitz von Selim III. Er liebte Istanbul und wäre dort bis an das Ende seiner Tage geblieben, aber trug am Hofe einen irreparablen Schaden davon.
Für den Schriftsteller und Nobelpreisträger Orhan Pamuk, dessen Onkel Sekvet Rado eine Serie über Melling rausbrachte – gibt es keinen anderen westlichen Maler, der die Landschaften des Bosporus besser wiedergegeben hätte als Melling.
Und trotz seiner mathematischen Genauigkeit, schätzt Pamuk dieses Buch wegen der Sensationen, die diese Drucke wiedergeben.