Kurzbeschreibung: Die vierzehnjährige Franke ist der „Neuzugang“ im Haus Eulenruh, einem Wohnprojekt für sieben Kinder und Jugendliche. Doch irgendetwas stimmt nicht in dem kleinen Elbdorf. Wieso schweigen die Erwachsenen so beharrlich, wenn man sie auf Unland, diese düstere Ruinenlandschaft am Waldrand, anspricht? Als eines Tages zwei Jungen aus dem Haus Eulenruh verdächtigt werden, einen mysteriösen Diebstahl begangen zu haben, gründet Franka eine Bande. Während die „Eulen“ versuchen herauszufinden, wer hinter der Verleumdung steckt, stoßen sie auf ein viel größeres und unheimlicheres Geheimnis.
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Das Cover sieht nicht weiter spektakulär aus und der Klappentext verspricht eine Handlung zwischen Detektivgeschichten und alltäglichen Erlebnissen.
Ich habe dieses Buch gelesen und musste meine erste Meinung vollkommen umstellen.
Die Autorin geht sehr auf einfühlsam mit den Sichtweisen der Heranwachsenden um. Der versteckte Witz fehlt nicht und die kindliche Neugier ist immer wieder zu spüren.
Franka ist ein sehr eigenwilliger Charakter, welchen man nachvollziehen kann. Sie steht in der Phase eines pubertierenden Mädchens, in welcher sie kein Mädchen mehr sein möchte. Sie ist frech und schlagfertig und setzt sich gegen die täglichen Hänseleien in der Schule zur Wehr.
Ann und Lizzie, die Zwillinge, sind vollkommen unterschiedlich. Sie beide haben einen total anderen Kopf, doch auch sie machen erste Bekanntschaften mit der Liebe. Lizzie lässt alle Jungs der Schule nacheinander abblitzen, bis sie sich endlich verliebt. Ann macht die gleiche Phase durch, nur trifft Amors Pfeil hier ein Mädchen. Schon das sorgt für einigen Trubel.
Jedes Kind im Haus Eulenruh hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Es ist authentisch und auch vollkommen richtig, finde ich, dass die Autorin auch brisante Informationen über die Kinder andeutet. Anders wäre die Geschichte wohl auch nicht glaubwürdig.
Das Geheimnis könnte die Neugier des Lesers wecken. Nach und nach ermitteln die Kinder und finden einiges heraus… Die Autorin ist geschickt an diese Sache herangegangen. Sie baut eine unheimlich gruselige Spannung auf, verrät aber trotzdem das Geheimnis noch nicht, sodass die Spannung über das Ende hinaus erhalten bleibt.
Zum Schluss merkt man, dass der Roman eine total interessante Mischung aus Spannung, Fiction, Tragik und Realität ist.
Das Ende kann man fast schon als tragisch bezeichnen. Der Leser erfährt auch nicht, ob es den Kindern letztendlich gelungen ist – das muss man sich selbst denken.
Ein ganz toller Roman für Jugendliche. Spannend umgesetzt und außerdem mit vielen lustigen Elementen des Heranwachsens gespickt.
„Unland“ von Antje Wagnerverspricht für jeden anderes zu werden, als er sich von der Beschreibung her erwartet.