Sie sind zweifellos eine praktische Erfindung, die Kinderwägen. Dank Ihnen können Mutter und Kind Fußgängerzonen, Gehwege oder auch Waldwege unsicher machen. Gerade so wie es ihnen gefällt. Verspüren beide einmal Lust zum Shoppen, dann nur ab in die Fußgängerzone. Wollen sie die Ruhe genießen und sich einmal im Schoss der Mutter Natur entspannen, der passende Waldweg wartet bereits auf den Besuch.
Eine Erfindung, die sich bezahlt macht
Der Kinderwagen erleichtert Mutter wie Kind den Alltag ungemein, aber einmal ehrlich, wem haben wir diese Erfindung zu verdanken? Dass Thomas Edison die Glühbirne erschaffen hat und damit für die Erleuchtung sorgte, wissen wir. Dass es Otto war, der den Zweitaktmotor erfunden hat, ist zudem auch kein Geheimnis. Aber wer noch einmal war der Urschöpfer des Kinderwagens?
Das erste Patent dafür wurde in England angemeldet. Bereits als das Jahr 1853 geschrieben wurde, war es so weit. Charles Burton gilt als sein Erfinder. Der Alltagsbegleiter von damals nannte sich der „Perambulator“ und konnte die Ähnlichkeit mit einem heutigen Sportwagen nicht leugnen. Dieses erste Modell war eher für Kleinkinder geeignet, als für Neugeborene.
Ein tief liegendes Auto in Miniaturform
Und genau zur selben Zeit machte sich Ernst Albert Naether als Pionier einen Namen in der Kinderwagenherstellung. Er galt als Weltenbummler, bereiste ganz Europa und hat die Idee des Kinderwagens mit im Gepäck, als er nach Deutschland zurückkehrte. Seine Kinderwagen waren für neugeborene Babys gemacht. Sie waren einfach zusammengebaut, ein Kasten aus Korbgeflecht und einem Fahrgestell mit einer Deichsel und schon ging es flott voran mit dem Nachwuchs. Ziehen statt schieben, hieß damals noch das Motto.
Die üblichen notwendigen Sicherheitskriterien waren damals noch passe und niemand wusste etwas von TÜV- und GS-Siegel. Vorankommen hieß die Devise. Vorankommen um jeden Preis. Das Design des kleinen Wagens war auch Nebensache und wurde kaum wahrgenommen.
Schieben hieß es 17 Jahre später
Geschoben wurde der Kinderwagen bereits im Jahre 1870, denn da wurde das erste Modell zum Schieben dem deutschen Markt vorgestellt. Ein heute noch bekannter Kinderwagenhersteller war dafür verantwortlich. Ein Teutonia in der Farbe weiß durfte ab nun durch die Gegend geschoben werden. Die deutsche Stadt Zeitz wurde durch die Industrie von Kinderwägen berühmt. Sieben Jahre später, also 1877 waren bereits zwölf Kinderwagenhersteller bekannt. In der Stadt Zeitz wurde zudem das Modell Zekiwa entworfen, das heute noch so beliebt ist, wie damals. Die einzelnen Fabrikate waren für das herkömmliche Volk kaum leistbar, sie wurden von Hand gefertigt und der Preis dafür war recht teuer. Der Kinderwagen gilt zur damaligen Zeit als Statussymbol. Denn nur den Reichen war es bestimmt, ihren Nachwuchs zu schieben. Die Mittelschicht trug ihre Kinder noch immer.
Die Entwicklung schreitet zügig voran
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Kinderwagenproduktion in den USA Fuß gefasst und wurde erfolgreich weiterentwickelt. Ab diesem Zeitpunkt erlebt der Kinderwagen sein Hoch. In den 1920er und 30er Jahren wurde mit der Massenproduktion begonnen, ab da konnte sich jeder Durchschnittsbürger einen Kinderwagen leisten. Die Geburtsstunde des bekannten Kinderwagen Hoco schlug im Jahre 1948. Auch dieses Fabrikat ist heute noch allen wohlbekannt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde an der Erscheinung der Kinderwägen gedreht. Das Design veränderte sich nachhaltig. Die Räder wurden kleiner. Der Korb bestand inzwischen aus Presspappe. Es gab bereits Modelle zum Zusammenklappen. Die Räder konnten abmoniert werden. Die Rücklehne war zum Verstellen. Ende der 1930er noch die Erscheinung eines tiefergelegtem Auto in Miniaturform, bereits 30 Jahre später ein komfortables Bettchen auf Rädern.
Die Vorzüge des leichten Buggys durften Ende der 1960er Jahre genossen werden. Die flexible Seite des Kinderwagens war entdeckt, zudem wurden etliche Sicherheitsstandards berücksichtigt. Die modischen Accessoires ließen nicht lange auf sich warten. Die 1970er Jahre brachten sie mit sich. Heute ist der Kinderwagen voll ausgereift und er kann mit allen erdenklichen Extras bestellt werden, Trittbrett für Geschwister, Sonnen- und Regenschutz inklusive.
Ein Neugeborenes in einem Antik Kinderwagen
Dennoch kehren junge Mütter gerne wieder zu dem Antik Kinderwagen zurück. Eine nostalgische Welle hat sich aufgetan und viele Eltern sind stolz, wenn sie mit einem „tief gelegten Auto“ ihren Nachwuchs herumkutschieren können. Das antike Stück macht sich zwar auf Waldwegen nicht gut, die bekommen dem Kinderwagen gar nicht, doch für den Sonntagspaziergang ist er einfach perfekt.
Bei wem vielleicht noch ein Antik Kinderwagen am Dachboden verweilt, nur runter mit dem edlen Teil. Entstaubt, restauriert, kleine Nachbesserungen erledigt und schon sind die Besitzer wieder mitten in den 30er Jahren gelandet.
Lassen Sie sich von der Vergangenheit einholen und genießen Sie den nostalgischen Flair dank des stimmigen Antik Kinderwagens. Gestern wie heute sorgt er für ein besonderes Fahrgefühl, das Mutter und Kind Freude bereitet.