Antigone hätte es genauso gemacht.

Antigone hätte es genauso gemacht.Hier, liebe Katharina, der offizielle Beweis: Ich habe dein Sophokles-"Antigone"-Reclam-Heft tatsächlich in meinen überschweren Koffer geworfen. Und viel interessanter ist: Ich habe es sogar gelesen. Danke nochmal. Nur deswegen war es mir möglich, dem Stück gestern Abend zu folgen. Wir waren nämlich im Theater - einem Open-Air-Theater. Gezeigt wurde "Antigone". Auf Altgriechisch versteht sich. Ich habe tatsächlich etwas verstanden. "Ochi". "Ne". Und "spiti". ("Nein". "Ja". Und "Haus") Das klingt jetzt erstmal nicht viel, aber wenn man bedenkt, wie oft in so einer Tragödie "Ochi" gesagt wird, ist der prozentuale Anteil der Wörter, die ich verstanden habe, recht hoch. War natürlich trotzdem sterbenslangweilig. Auf der Bühne sind dann auch alle gestorben. Nicht wegen der Langeweile, sondern wegen dem Stück. Das ist im übrigen echt ganz gut zu lesen und gar nicht so uncool (nicht, wie Goethes "Iphigenie auf Tauris". Finger weg von dem Teufelszeug!) Und die Atmosphäre war echt schön.Antigone hätte es genauso gemacht.Hier ist es noch ein wenig leer, aber wir waren ja auch "nur" eine Stunde eher da. Das Stück begann natürlich auch mit Verspätung. Und - so glaube ich - der wahre Grund für die Freiluft-Bühne ist der hohe Zigarettenkonsum der griechischen Bevölkerung. Da wird sich erstmal gemütlich eine angesteckt. Alle 5 Minuten. Außerdem spart man so die Klimaanlage. In regelmäßigen Abständen flog dann auch ein Flugzeug über uns hinweg. Alles sehr authentisch. Und die Müllwagen konnte man auf der Straße hören. Die arbeiten hier nämlich erst so um 22 Uhr. Wie so viele.
Alles in allem, war der Theaterbesuch trot
zdem sehr schön. Danach sind einige noch weiter gezogen, aber ich bin zurück zum Wohnheim, um mich Dr. Liis anzuvertrauen, die mir dann die letzten Seeigelstacheln aus dem Fuß geholt hat. Die waren übrigends ziemlich groß und ich hab sie aufgehoben, um mir daraus eine Kette zu basteln. Das wird spitze.
Heute war es bisher eher entspannt. Die meisten sind auf ein Weingut gefahren und ich hab mich in der Zwischenzeit mit Eva getroffen und war beim ERASMUS-Büro. Ich muss mir in der nächsten Woche mal eine neue Bleibe suchen, damit ich ab
Oktober nicht obdachlos bin. Gott sei Dank wird Eva mir helfen und ich bin den Griechen nicht wehrlos ausgeliefert. Mal sehen, ob ich ein paar Wagemutige finde, die bereit sind mit mir die Wohnung zu teilen.
Es wird gemunkelt, dass es heute Abend ein
e ERASMUS-Party gibt. Das ist ja mal lange überfällig. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn sich dieses Gerücht nicht bewahrheiten sollte. Hier wird mir eindeutig zu wenig gefeiert. Aber die Griechen tanzen ja auch nicht. Außer Sirtaki in irgendwelchen Bergdörfern. Antigone hätte es genauso gemacht.

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