Die letzten Tage war es in Berlin so heiß, dass Cremekochen und lange Beiträge schreiben einfach nicht in die Tüte kamen. Außerdem hat ja mein kleiner Bruder geheiratet! Süß, gell? War echt ne total schöne Hochzeit mit lieben Menschen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe, einer hübschen Braut und natürlich dem coolsten Bräutigam der Welt (klar!). Aber gut, ich weiß, das interessiert euch jetzt nicht so, ihr wollt lieber wissen, wie man in Theorie und Praxis eine Creme gegen unreine Haut, kurzum, eine Anti-Akne Creme rührt. Ich habe mich ausgerechnet für diese Variante entschieden, weil die meisten Anfragen, die ich für Cremes bekommen habe, Anti-Akne Cremes waren. Nennt man kompliziert auch eine »nicht komedogene Creme«, in Gottes Namen, aber ihr kennt mich, ich erwähne Fachbegriffe, damit man sie einmal gehört hat, ansonsten versuche ich alles so einfach wie möglich zu halten, denn wenn man sich nicht so nen Kopf macht, ist es auch einfach.
Bevor ich jetzt direkt mit dem Rezept los lege, gibt es wie immer ein wenig Theorie im Vorfeld, die dich interessieren sollte, wenn du wirklich dauerhaft etwas gegen unreine Haut tun möchtest. Sie kann dir auch helfen, dein ganz persönliches Hautproblem zu erkennen und mit den richtigen Zutaten zu lösen.
Bitte lese dir die Infos auch dann durch, wenn du eigentlich keine Zeit dafür hast, ich werde nämlich nur auf Fragen eingehen, deren Antwort sich nicht oder sehr schlecht aus meinem Text ergibt.
Noch ein kurzer Hinweis Wie ihr wisst, schere ich derart viel Information gerne mal über einen Kamm, damit man den roten Faden darin leichter finden kann. Dadurch klingt das Ganze weniger wissenschaftlich als bildlich, aber wer mehr möchte, kann sich weitere Infos über Google oder Wiki suchen.
Tipp: Immer alle Zutaten vorab schon auswiegen, damit es hinterher schneller geht!
Akne und unreine Haut
Entstehung
Akne ist nichts anderes als eine Überfunktion der Talgdrüsen. Ich stelle mir das immer so vor, dass sich in Drüsen und Poren Schmutz oder Fett sammelt, das nicht sinnvoll verarbeitet werden kann, dort verklumpt und sich schließlich entzündet. Man könnte also behautpten, man bekommt Pickel, wenn man der Haut innerlich wie äußerlich zuviel Fett zuführt, will heißen in Form von Nahrung oder Kosmetik.
Viele Leute mit Hautproblemen glauben nun, es sei eine großartige Idee, die Fette dann einfach weg zu lassen und die Haut von außen ordentlich auszutrocknen. Das Ergebnis sind oft wachsartige Flecken (diese leuchtenden, trockenen Inseln, meist unterhalb der Wangenpartie), Narben, und wenn man Pech hat spröde Rötungen und Schuppen – gesprenkelt mit dennoch wiederkehrenden Pickeln, den man einfach nicht den Garaus machen kann.
Das liegt daran, dass diese Form von »Diät« unsere Haut zu einem trockenen Schwamm werden lässt, der einfach alles von außen aufnimmt, das sich ihm anbietet, zum Beispiel Schmutz, Talg und Fett von Händen, Haaren oder ganz allgemein aus der Umgebung. Ganz schön eklig, oder?
Alles steht und fällt mit den richtigen Fetten!
Ausgewogene Ernährung für die Haut
Ebenso wie unser Body, möchte unsere Haut ausgewogen ernährt werden, dann nervt sie auch nicht mit irgendwelchen Unreinheiten. Um es kurz zu machen, was Akne-Haut begünstig ist ein zu hoher Anteil aus gesättigten Fettsäuren. Es ist also ratsam, ihr möglichst wenig davon zu geben (ein bisschen muss sie aber haben, sonst wird sie zickig) und ihr stattdessen ungesättigte Fette anzubieten, die sich ihres zeichens widerum an gesättigten Fettsäuren laben, den Fetthaushalt der Haut damit ausgleichen. Easy, oder?
Gesättigte und ungesättigete Fette erkennen
Gesättigte Fettsäuren sind wie eine überfüllte Piazza, sie stehen so dicht nebeneinander, dass sie zu einer großen Masse werden und sich nicht mehr bewegen können. Das macht sie fest bei Raumtemperatur = zu Butter. Die gängigsten Beispiele sind Sheabutter, Mangobutter, Kakaobutter, Cupuaçubutter, all die wertvollen Konsistenzgeber also, die unsere Creme zu einer Creme werden lassen. Gott sei Dank reicht ganz wenig davon, um eine schöne Emulsion zu rühren!
Einfach und mehrfach gesättigte Fettsäuren sind dagegen flüssig. Aber Achtung, auch flüssige Öle teilen sich in dichte Öle, wie z.B. Olivenöl und leichte Öle, wie z.B. Jojobaöl auf. Dichte und leichte Öle sagen wir in Deutschland eigentlich nicht, das kommt aus der englischsprachigen Kosmetikliteratur. Wir sagen nicht trocknende (mitteldichte Öle), halb trocknende und trocknende Öle (leichte und superleichte Öle). Ist jetzt nicht wild, wenn du nur Bahnhof verstehst, nimm es erst mal hin, kommt alles mit der Zeit! Ich bin ja da und gebe Tipps
Eine gute Formulierung, egal für welchen Hauttyp, zeichnet sich dadurch aus, dass sie alle Dichten so miteinander vereint, dass nirgendwo ein Zuviel oder zu wenig entsteht. Und wie das funktioniert, erkläre ich euch jetzt an der Formulierung der Anti Akne Creme!
Es ist wichtig, die Temperatur im Auge zu behalten!
Anti-Akne Creme, die Formulierung
Aus dem Beitrag Aufbau einer Emulsion wissen wir, wie eine Creme zusammengesetzt ist (wer darüber noch nichts weiß, sollte sich jetzt bitte dorthin klicken):
Öle gegen Akne und unreine Haut
Bei den Ölen unterscheiden wir Basis- und Wirkstofföle. Basisöle sind hitzebeständig und machen den Löwenanteil in der Formulierung aus. Ich entscheide mich meist für 2 verschiedene Basisöle, aber das kannst du machen, wie du möchtest.
Anfängern rate ich nicht mehr als 2 Öle miteinander zu mischen. Meiner Erfahrung nach muss man nämlich erst einmal herausfinden, wie sich welches Öl zu welcher Jahrenzeit auf die Haut auswirkt. Ich mache mir zu jeder Mischung Notizen, damit ich nachvollziehen kann, wo ich etwas verbessern kann.
Gute, gängige Basisöle gegen Akne und unreine Haut (meine Erfahrung)
- Jojobaöl, der Allrounder für alle Hauttypen, eignet sich auch wunderbar bei unreiner Haut. Es zieht meiner Erfahrung nach gut ein, fettet nicht und »kommt auch nicht wieder«, will heißen bildet nach Stunden keinen Ölfilm. Ich nehme in allen meinen Cremes einen Teil Jojobaöl und empfehle es wärmstens! Empfehlung Jojobaöl kann gut solo als Basis verwendet werden und mischt sich mit allen sonstigen Ölen gut.
- Aprikosenkernöl bei rissiger, trockener, empfindlicher und Mischhaut mit Unreinheiten. Ich persönlich kann Aprikosenkernöl gut leiden, es ist ein leichtes Öl, das tief in die Haut einzieht und sie schön geschmeidig macht.Empfehlung Aprikosenkernöl kann bei Jugendlichen gut solo als Basisöl verwendet werden, ansonsten mische ich es mit Jojoba (das ist noch ein wenig leichter) und Hanf-, Distel- oder im Extremfall auch mit Leinöl (s.u.)
- Mandelöl ist etwas reichhaltiger als Aprikosenkernöl, hat aber sonst die gleichen Eigenschaften. Empfehlung Meiner Meinung nach begünstigt Mandelöl allerdings das Verstopfen der Poren und sollte deshalb wirklich nur bei normaler bis trockener Haut mit Unreinheiten genommen werde.
- Distelöl ist m.E. nach mit Vorsicht einzusetzen, obwohl es genau die Eigenschaften bietet, die ein Basisöl gegen Akne bieten soll: Es ist trocken, dünnflüssig, bildet keinen Film und entzieht der Haut überschüssiges Fett. Winner also, aber nur für Menschen mit wirklich öliger, fetter Haut mit Unreinheiten! Ansonsten kann es austrocknend wirken, wenn man zuviel davon nimmt. Empfehlung Wer Mischhaut mit Unreinheiten hat, sollte es auf jeden Fall 1:2 mit einem etwas reichhaltigeren Basisöl mixen, z.B. Aprikosenkern- oder Mandelöl.
- Hanföl ist ein super Öl gegen unreine Haut, denn es ist den Hautfetten sehr ähnlich, wirkt Entzündungen entgegen und macht die Haut wunderbar glatt. Du kannst es sowohl bei trockener als auch fettiger Haut mit Akne nehmen (dann vielleicht in Verbindung mit Distelöl). Das einzige, worauf du bei ihm achten musst, ist es im Kühli zu lagern. Empfehlung Aus irgendeinem Grund widerstrebt es mit Hanföl solo zu benutzen. Erst habe ich immer gesagt, es sei mir zu preisig bis the Män mich mal darauf aufmerksam gemacht hat, dass es weniger kostet als Jojobaöl, das ich seiner Meinung nach doch »an alles schütte«… LOL! Vielleicht liegt es also einfach daran, dass ich festgestellt habe, dass es auch in kleinen Mengen gut wirkt, ich kombiniere es mit… ach was?, Jojoba- oder Traubenkernöl
- Traubenkernöl ist prima als Basisöl bei unreiner reifer Haut und hormonell bedingter Akne geeignet. Empfehlung Es muss nicht mal Akne sein, die sich da breit macht, erst mal über vierzig, produziert die Haut ja ab und an seltsame Hubbel, die ich zumindest mit Traubenkernöl ganz gut unter Kontrolle bringen konnte (grüne Tonerdemasken und anschließendes Apfelessig-Toning tun auch gut). Es eignet sich ebenfalls super bei jugendlicher Akne, die ihreszeichens ja ebenfalls hormonell bedingt ist. Bei Jugendlichen würde ich mit Aprikosenkern- oder Pfirsichkernöl mischen.
- Leinöl ist ein stark trocknendes Öl, stärker trocknend noch als Distelöl, es riecht ein bisschen streng und ist nicht allzu lange haltbar, weshalb es nur selten in der Kosmetik Anwendung findet. Meiner Erfahrung nach ist es dennoch gut zur Pflege unreiner Haut geeignet, vor allem, wenn sie durch falsche Reinigung womöglich schon trocken und rissig geworden ist. Empfehlung Wenn du zu fett-trockener Haut mit Unreinheiten neigst, empfehle ich dir eine 4-Wochen-Kur mit Leinöl in deiner Creme zu machen. Du solltest es mit einem sehr kleinen Teil Kokos- oder noch besser Babassuöl mischen, das verhindert, dass »deine Haut Panik schiebt« und sie zu stark austrocknet. Ich finde übrigens, dass Leinöl auch bei hormonell bedingter Akne super einsetzbar ist! Hormonell bedingte Akne kommt ja meist in Schüben. Du könntest dir z.B. Creme mit Leinölanteil rühren, sie portionsweise einfrieren und nur dann verwenden, wenn dich mal wieder der Schub trifft. Mir hilft es meistens (wenn ich keine Schoki dazu esse…).
Gute, gängige Wirkstofföle gegen Akne und unreine Haut (meine Erfahrung)
- Arganöl in eher kleiner Menge, da es ein mitteldichtes Öl ist, vor allem bei trockener und reifer Haut mit Unreinheiten und bei jugendlicher Akne.
Ich nehme es v.a. aufgrund seiner Anti-Aging Wirkung und vertrage es gut. - Aloe-Vera-Öl ist eigentlich ein Ölauszug aus Aloe Vera Blättern in Sesam- oder häufiger Sojaöl. Ich finde es ganz großartig als Wirkstofföl, denn es reguliert den Feuchtigkeitshaushalt und beschleunigt die Zellbildung und somit die Heilung geschädigter Haut.
- Wildrosenöl v.a. bei Aknenarben, spröder und trockener Haut
- Nachtkerze bei extrem durch Unreinheiten geschädigter Haut
- Borretschsamenöl wirkt der Austrocknung durch scharfe Reiniger oder trockene Öle entgegen, also v.a. in Kombination mit Distel- oder Leinöl gut anwendbar.
Konsistenzgeber gegen Akne und unreine Haut
Oben habe ich es schon beschrieben, ein Zuviel an Konsistenzgebern verstopft unsere Poren und fördert Akne und Unreinheiten. Creme braucht allerdings Konsistenzgeber, wie wir im Artikel Aufbau einer Emulsion bereits gesehen haben, und damit unsere Haut nicht glaubt, wir wollen sie austrocknen, müssen wir ebenfalls ein wenig Butter hinzugeben. Hier meine Favoriten.
- Ich nehme inzwischen grundsätzlich Cupuaçu- oder Mangobutter in Kombination mit Avocadin für meine Haut und kann diese Buttern nur empfehlen.
- Cetylalkohol pflanzlicher Herkunft macht die Haut richtig dosiert wunderbar geschmeidig. Er wird besonders bei unreiner und fettiger Haut empfohlen, klumpt nicht in den Poren und ist deshalb optimal für jede Anti-Akne Creme geeignet!
Die Wasserphase gegen Akne und unreine Haut
Die Wasserphase muss grundsätzlich nur aus Wasser und Konservierung bestehen. Wie im Artikel Aufbau einer Emulsion bereits erklärt, kann das abgekochtes, Mineral- oder destilliertes Wasser für kosmetische Zwecke sein, ich persönlich verwende am liebsten Hydrolate, in diesem Fall Rosen- und etwas Hamameliswasser.
Zusätzliche Wirkstoffe Um die Formulierung aufzuwerten, kannst du der Wasserphase außerdem Wirkstoffe unterjubeln, die die Haut bei ihrer Arbeit unterstützen. Ich habe z.B. Aloe Vera, Grüner Tee Extrakt und D-Panthenol (vegan, da synthetisch hergestellt) zugefügt.
- Aloe Vera ist m.E. der beste Feuchtigkeitsspender für unsere Haut. Als Gel hilft es außerdem der Cremekonsistenz. Wenn du ein eher flüssiges Aloe Gel hast, mische zusätzlich eine Messerspitze Xanthan unter die Wasserphase, das ist ebenfalls gut für die Konsistenz.
- Grüner Tee Extrakt regeneriert und tonisiert und vermindert außerdem Wasseransammlungen im Gesicht,
- D-Panthenol ist super gegen Entzündungen im Gesicht geeignet, beschleunigt den Heilungsprozess, beugt Irritationen vor und und und. Wem das zuviel ist, nimmt einfach mehr Wasser.
Konservierung Die in meinen Augen natürlichste Konservierung ist die Kombination von Grapefruitkernextrakt und Kaliumsorbatlösung. Und da ich das nun mal gut finde, nenne ich keine Alternativen. Wer sich allerdings auskennt und eine andere Konservierung vorzieht, kann die gerne nach Packungsanweisung benutzen. Bitte habe Verständnis dafür, dass ich dir dabei nicht helfen kann.
Sonstige Hilfsmittel
- Ich benutze zur Feuchthaltung der Creme selbst etwas pflanzliches Glycerin. Meiner Erfahrung nach bleibt die Creme damit länger frisch, außerdem hilft Glycerin der Haut beim Feuchtigkeitshaushalt. Wenn du Glycerin grundsätzlich ablehnst, kannst du es einfach durch mehr Wasser ersetzen.
- Außerdem gebe ich gerne Vitamin E dazu. Es unterstützt die Zellfunktion und hält zudem die Öle stabil.
Anti-Akne Creme selber machen
Ich teile das Rezept nicht wie kosmetisch üblich nur in Wasser- und Ölphase, sondern in mehrere Phasen ein, die beim Mixen aufeinander folgen. Erleichtert in meinen Augen das gesamte Handling erheblich. Ich mache dadurch viel weniger Fehler.
Alternativen Eine Emulsion ist ein sensibles Ding. Du kannst nicht einfach was weglassen oder ersetzen, es sei denn, die Rohstoffe sind durch diese Farbgebung (helleres Grau) gekennzeichnet. Die mögliche Alternative steht immer gleich dahinter. Andere Alternativen gibt es nicht. Wer ein wenig erfahren ist, kann auf eigene Faust Rohstoffe ersetzen oder verändern, der Rest bleibt bei meinen Vorschlägen oder sucht nach einem anderen Rezept.ergibt ca. 100 gr fertige Creme (25 % Fett : 75 % Wasser)
Du brauchst
BezugsquelleMeine Zutaten kaufe ich möglichst in Bioqualität bei Dragonspice Naturwaren (Partnerlink) oder Amazon (Partnerlink). Das beste Grapefruitkernextrakt gibt es meiner Meinung nach bei Meine Kosmetik. Der Shop ist ein bisschen veraltet, die Rohstoffe sind es aber nicht! Zubehör
2 Bechergläser (oder Wasserbadeinsätze bzw. Marmeladengläser, s. dazu Artikel Zubehör zur Cremeherstellung)
Feinwaage
Thermometer
Glasrührstab
Schalen zum Abmessen der Rohstoffe
PH-Wert Messpapier
nicht optionale Rohstoffe
1-2 Basisöle – bitte suche sie nach deinem Hautzustand aus. Empfehlungen findest du oben.
Konsistenzgeber, Butter (s.o.), Cetylalkohol, Gelbildner (z.B. Xanthan transparent)
Kosmetisches Wasser (s.o.)
Konservierer (s.o.)
Phase A
5,5 gr Basisöl 1 (mitteldicht/nicht trocknend) wie z.B. Jojobaöl; s. Empfehlungen oben
4 gr Basisöl 2 (leicht/trocken) wie z.B. Hanföl; s. Empfehlungen oben
1,5 gr Cetylalkohol (empfohlen); Fortgeschrittene nehmen, was sie möchten
Phase B (70° C)
2 gr Avocadin (empfohlen, v.a. bei geschädigter Haut) oder mehr Mangobutter in Phase C
4 gr Emulsan
Phase C (65° C)
1 gr Cupuaçu- oder Mangobutter
Phase D (65° C)
39,5 gr Rosenwasser
5 gr Hamamelishydrolat oder entsprechend mehr Rosenwasser
1 gr pflanzliches Glycerin oder 1 gr Wasser mehr.
statt der Hydrolate kannst du auch abgekochtes oder destilliertes Wasser (kosmetikgeeignet) nehmen.
Phase E (36° C)
6 gr Wirkstofföl, z.B. 2 gr Argan- und 4 gr Wilrosenöl; s. auch Empfehlungen oben
1 gr Vitamin E
20 gr Aloe Vera Gel* oder 20 gr Wasser mit 1-2 Messerspitzen Xanthan zu Gel geschlagen
Ist dein Aloe Vera Gel flüssig, bitte dicke es vor der Verarbeitung mit 1-2 Messerspitzen Xanthan an. Bestäube dafür das Gel mit etwas Xanthan, schlage es am besten mit einem Handrührgerät zu einem klümpchenfreien Gel auf. Benutzt du keine Aloe, machst du das gleiche mit 20 gr Wasser und Xanthan, sonst wird deine Creme später zu flüssig.
Phase F (zusätzliche Wirkstoffe, 30° C)
5 gr Grüntee Extrakt (verleiht der Creme einen leicht ockerfarbenen Ton) oder mehr Wasser in Phase D
3 gr D-Panthenol (vegan, da synthetisch hergestellt) oder mehr Wasser in Phase D
Phase G (PH-Wert einstellen und konservieren)
1,5 gr Kaliumsorbatlösung
10 Tropfen Grapefrutikernextrakt (oder mehr zum Einstellen des PH-Werts)
Bei diesem Rezept reicht es aus mit dem Glasrührstab zu rühren.
Zubereitung
Hinweis Arbeite zügig, lass dich nicht ablenken, stell vorher alles so bereit, wie du es nachher brauchst!
Schritt 1 *nicht optional, wenn’s was werden soll*
Mengen abmessen, in Gruppen bereitstellen
Als erstes entscheide dich für deine Zutaten, wiege sie alle schon im Vorfeld aus und stelle sie in Gruppen (nach Phasen) bereit, damit du nachher nicht groß drüber nachdenken musst, was du als nächstes zumischen musst. Die Zeit ist nicht da!
Schritt 2
Zubehör Glasstab, Becherglas/ alternativ Marmeladenglas langsam im Wasserbad erhitzen
Phase A erhitzen bis der Cetylalkohol komplett eingeschmolzen ist, gut rühren.
Schritt 3
Zubehör Glasstab, Becherglas/ alternativ Marmeladenglas, Thermometer
Phase B hinzufügen und auf 70° C – 80 °C erhitzen, bei Einsatz von Avocadin darauf achten, dass es rückstandslos aufgeschmolzen ist, sonst hat deine Creme später »Grübchen«. Das Gemisch muss ganz klar sein. Rühren, rühren rühren, nicht heißer werden lassen, lieber zwischendurch von der Platte nehmen.
Auf 65°C kühlen (z.B. im kalten Wasserbad, funktioniert aber nur mit feuerfesten Gefäßen).
Schritt 4
Phase C vorsichtig einschmelzen.
Schritt 5
Zubehör Becherglas/ alternativ Marmeladenglas, Thermometer
Phase D auf 65° erhitzen.
Schritt 6
Zubehör Thermometer
Temperatur der beiden Phasen auf 65° C regulieren.
Schritt 7
Zubehör Glasstab, Becherglas/ alternativ Marmeladenglas, ggf. kaltes Wasserbad, Thermometer
Phase ABC (Öl und Emulgator) unter Rühren mit dem Glasstab langsam in Phase D (Wasser) schütten. Immer weiter rühren, nicht aufgeben, bis die nach und nach entstehende Emulsion auf 36°C abgekühlt ist. Ich stelle sie dazu ins kalte Wasserbad, dann geht’s schneller. Wenn du Marmeladengläser benutzt, musst du vorsichtig sein, damit dir das Glas nicht reißt.
Es ist übrigens völlig ausreichend an dieser Stelle beim Rühren ausschließlich den Glasstab zu benutzen. Außerdem ist es normal, dass die Mischung anfangs noch super flüssig ist. Sie wird erst beim Erkalten starrer.
Schritt 8
Zubehör Glasstab, Becherglas, Thermometer, ggf. Rührgerät oder Schneebesen
Bei 36°C nach und nach Phase E unterrühren. Auf 30 °C abkühlen. Immer schön bewegen. Wenn du gerade eins zur Hand hast, kannst du schnell mal das Rührgerät hineinhalten, dann geht’s schneller, v.a. wenn du Aloe Gel unterhebst. Muss aber nicht sein, es reicht auch, den Rührstab oder einen Schneebesen zu schwingen.
Schritt 9
Zubehör Glasstab, Becherglas, Thermometer, ggf. Rührgerät oder Schneebesen
Wenn du zusätzliche Wirkstoffe benutzt, rühre sie bei 30° C unter. Wenn du gerade eins zur Hand hast, kannst du schnell mal das Rührgerät hineinhalten. Muss aber nicht sein, es reicht auch, den Rührstab oder einen Schneebesen zu schwingen.
Schritt 10
Zubehör Glasstab, Becherglas, PH-Wert-Messpapier
Und jetzt das Wichtigste: PH-Wert messen und einstellen!
Kaliumsorbat arbeitet ausschließlich im PH-Bereich um die 5,5 wie es soll. Es ist also ultrawichtig, dass dein Blättchen nach etwa 1-2 Minuten nach dem Messen einen hellen Gelbton aufweist. Tut es das nicht, beginne mit 5 Tropfen Grapefruitkernextrakt, das bekämpft nicht nur Bakterien, es senkt auch den den PH-Wert, und messe noch einmal. Wenn dein PH-Wert stimmt, stelle die Creme für 10 Minuten in den Kühlschrank, und messe noch einmal. Stimmt er dann immer noch, füge unter Rühren die Kaliumsorbatlösung hinzu, fülle deine Creme in saubere, trockene Gläschen ab.
Hinweis: Es dauert eine Weile bis die Creme ihre letztendliche Konsistenz gefunden hat. Stell sie einfach über Nacht in den Kühlschrank, dann ist sie am nächsten Morgen gleich einsatzbereit. Sollte deine Creme einmal wider Erwarten zu flüssig sein, benutze sie einfach als Body Lotion. Das kommt hin und wieder vor, weil z.B. deine Waage nicht so richtig abgewogen hat. Die meisten Cremes dicken allerdings im Kühlschrank nach.
Tagescreme in Tiegeln hält länger, wenn du sie nicht mit den Fingern, sondern einem abgekochten Glasspatel entnimmst.
Haltbarkeit
Unter Berücksichtugung aller Tipps und Hinweise (s. dazu auch Leitfaden Cremeherstellung), der notwendigen Hygiene, Benutzen frischer Rohstoffe, Einhalten des PH-Werts, Benutzung des Konservierers etcetera pp, sollte deine Creme locker drei Monate haltbar sein, im Kühli noch ne Weile länger.
Weiterführende Artikel
- Leitfaden Cremeherstellung
- PH-Wert in der Naturkosmetik
- Zubehör zur Cremeherstellung
- Aufbau einer Emulsion
Disclaimer Bitte beachte, dass ich weder Medizinerin noch Kosmetikerin bin. Ich teile auf meinem Blog lediglich von mir für mich und meine Lieben erdachte Rezepte, die ich nach eingehender Recherche aus fair gehandelten Produkten aus biologischem Anbau selbst herstelle, ausprobiere, ggf. verbessere und toll genug finde, sie an Interessierte weiterzugeben. Wenn du meine Rezepte nachmachst, tust du das auf eigene Gefahr.