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GTL | 6.7.2014 | Kommentare (0)
Ansturm zum Medizinstudium als gäb’s kein Morgen
Für die agierenden GesundheitspolitikerInnen erfreulich ist der Zustrom zum Medizinstudium ungebrochen:
Nur jeder Achte kommt durch: 12.600 traten zum härtesten Ausleseverfahren einer Uni an
http://kurier.at/politik/inland/ansturm-aufs-medizin-studium/73.379.071
Ganz aktuell setzt die Medistart (Kennen Sie Medistart der UNIRAG? http://wp.me/p1kfuX-O3) noch nach und trommelt via APA:
Medizin-Studium: Studienbeginn im Oktober 2014 jetzt noch möglich
Unis in Bratislava, Valencia, Vilnius etc. bieten europaweit anerkanntes Studium ohne NC & Wartezeit
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20140706_OTS0021/medizin-studium-studienbeginn-im-oktober-2014-jetzt-noch-moeglich
Das ist gut so, weil immer mehr von uns, die seit Jahren in diesem Beruf stehen, sich in verschiedene Nischen (Ausland, Wahlarzt im Innland, Alterna(t)ivmedizin, Wissenschaft, Pharmaindustrie, Beratungsleistung, Gesundheitsökonomie, ...) wegstehlen.
Wenn ich mich aber frage, ob ich unter den herrschenden Bedingungen erneut als wissenschaftlich und praktisch Arbeitender in die Humanmedizin gehen würde, dann wäre die Antwort eindeutig:
Sicher nicht.
Auf der Suche nach einer einzigen Begründung für diesen Gesinnungswandel käme ich vermutlich auf dies:
Nein, nicht die Arbeitsbelastung, die in meinem bisherigen Leben zwischen 60 und 120 Wochenstunden oszillierte.
Nein, nicht die Bezahlung, die zwischen einer lächerlichen Null und kurzfristig durchaus überadäquat oszillierte.
Nein, nicht die zunehmend fordernden und bisweilen aggressiven Patienten, denen von ihren Gesundheitspolitikerinnen und Versicherungen vorgegaukelt wird, dass für alle ihre Forderungen genügend Ressourcen vorhanden wären.
Nein, nicht die Verantwortung, die zu tragen nie das Problem darstellte, sondern die Endverantwortung für einen Gesamtprozess, die Ärzten aufgebürdet wird, während sie aus allen organisatorischen und finanziellen Entscheidungen über den Gesamtprozess gedrängt werden.
Das habe ich satt, und deshalb würde ich heute einen anderen Beruf ergreifen.