Es ist der erste gemeinsame Fall von Kommissar Daniel Buchholz und seiner Kollegin Nina Salomon, und er führt sie auf die Spur des geheimnisvollen Internetforums "Morituri". Dort können die Mitglieder Kandidaten aufstellen und dann für sie abstimmen. Dem Gewinner winkt der Tod. Aber das Internet ist unendlich, die Nutzer schwer zu fassen. Nur der Tod ist ausgesprochen real, und er ist näher, als Buchholz und Salomon glauben...
Es ist selten geworden, dass ich ein Buch ohne Vorwissen und ganz spontan in die Hand nehme, um sofort mit dem Lesen zu beginnen - bei "Anonym" war dies aber tatsächlich der Fall und es hat sich gelohnt. Binnen kürzester Zeit habe ich gemeinsam mit Daniel und Nina ermittelt und diese besondere Mischung aus Krimi, Thriller und Zwischenmenschlichkeit genossen, die Poznanski und Strobel auf eine besonders spannende und eindringliche Art und Weise präsentieren. So schaffen die beiden Autoren das Unschaffbare: eine brutale und grausame Mordserie wird auf eine ruhige Art und Weise spannend erzählt, sodass man immer weiterlesen möchte und sich gleichzeitig pudelwohl in der Geschichte fühlt. Für mich definitiv eine absolute Leseempfehlung für alle Thrillerfreunde, die sich gerne auch mit den Ermittlern identifizieren wollen.
Ein besonders wichtiger Faktor in "Anonym" sind tatsächlich die zwischenmenschlichen Beziehung, gerade die Hauptermittler Nina und Daniel stehen im Mittelpunkt und zeigen, dass es im wahren Polizeialltag nicht immer so rund läuft, wie man es aus manchen Serien kennt. Zudem haben beide ihre Ecken, Kanten und Geschichten, sodass es einige Problemsituationen gibt, die der Geschichte noch mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Die langsame Annäherung der beiden Figuren, die eigentlich so gar nicht zusammenpassen wollen, sorgt für einige amüsante Situationen und macht das Buch noch lebhafter.
Hinzu kommt der thematisch hochaktuelle Fall, in dem es nicht nur um das Herdenverhaltenphänomen des menschlichen Seins und die Grausamkeit und Sensationsgier der Menschen geht, sondern auch das Thema Darknet eine tragende Rolle spielt. Diese Kombination sorgt für einen extrem spannenden Fall, der, wie ich glaube, tatsächlich so geschehen könnte. In der Anonymität des Internets scheint schließlich alles möglich zu sein. In jedem Fall hoffe ich auf einen weiteren Fall gemeinsam mit Daniel und Nina, weil beide Charaktere nach anfänglichen Schwierigkeiten einfach perfekt harmonieren und unheimlich viel Spaß machen.