Annual Soapy Smith Wake

Am 8. Juli 1898 um ca. 21:15 Uhr wurde der Amerikaner Jefferson Randolph “Soapy” Smith II bei einem Schusswechsel an den Hafendocks der Stadt Skagway, US-Bundesstaat Alaska, ins Herz getroffen und war auf der Stelle tot. Schütze war der Landvermesser Frank H. Reid, der ebenfalls getroffen wurde, es aber noch bis zum 20. Juli schaffte. An diesem Tag erlag Reid seinen Schussverletzungen (zerschmetterte Hüfte). Beide Männer wurden auf dem Gold Rush Cemetery in Skagway beigesetzt und ihre Gräber sind auch heute noch touristische Höhepunkte bei Führungen über den historischen Friedhof. Während Reid zumindest lokal immer noch als lokale historische Größe geehrt wird, hat sein Gegner Soapy Smith sogar seinen eigenen kuriosen Feiertag, denn am heutigen 8. Juli feiert man an vielen Orten in den USA die Annual Soapy Smith Wake.

Kuriose Feiertage - 8. Juli: Annual Soapy Smith Wake - (c) soapysmiths.blogspot.comJefferson Randolph “Soapy” Smith II

Der am 2. November 1860 in Coweta County, Georgia geborene Smith ist als Geschäftsmann, vor allem aber als Trickbetrüger und Bandit in die amerikanischen Geschichtsbücher eingegangen. Seinen Spitznamen Soapy verdankt er dabei einem Coup, den er in den späten 1870er/frühen 1880er in Denver, Colorado einfädelte und der als The prize soap racket bekannt wurde: Smith und seine Bande verkauften Seifenstücke und behaupteten, dass sich unter diesen eines mit einer versteckten 100-Dollar-Note befände. Im Gegensatz zu vielen anderen Betrügern dieser Zeit, blieb Smith – allerdings mit einigen Unterbrechungen – in der Stadt und schaffte es, seinen Einfluss soweit auszubauen, dass er neben dem Betrieb des Saloons Tivoli Club auch politische Macht gewinnen konnte. Zumindest bis zum Jahr 1897, als Smith mit einer missglückten Wahlmanipulation aufflog und die Stadt verlassen musste.

In dieser Zeit gelangte Smith dann über die Silberfelder bei Creede in Colorado nach Alaska in das eingangs erwähnte Skagway.  Aufgrund seiner Lage am berüchtigten White Pass war der Ort während des Goldrausches in Alaska ein beliebtes Ziel für Goldsucher. Smith und seinen Leute gelang es relativ schnell, hier ein Telegrafenamt aufzubauen, welches die einzige Verbindung zur Außenwelt für die in den Flüssen nach Gold schürfenden Männer war. Ein Telegramm kostete 5 US-Dollar und Soapy verdiente sich im wahrsten Sinne des Wortes eine goldene Nase. Zumindest so lange, bis herausgefunden wurde, dass die angebliche Kabelverbindung nach Seattle nach kurzer Strecke einfach im Schnee endete. Jedoch ließ sich Smith davon nicht abhalten und hielt mit seiner Bande die Stadt bis zum besagten 8. Juli 1898 fest in seinen Händen.

Here’s to Soapy’s Ghost – Die Totenwache für Soapy Smith

Soweit ein kurzer Abriss der Historie. Der Grund, weshalb heute aber noch an Soapy Smith gedacht wird, geht auf das Jahr 1971 zurück, in dem die Witwe von Jefferson R. Smith III (Ehefrau von Soapys Sohn) testamentarisch den letzten Willen verfügte, dass die Familienmitglieder an ihrem Todestag einen informellen Irish Wake zu ihrem Gedenken abhalten sollten. Diese Tradition beinhaltet vor allem den Konsum alkoholischer Getränke. Weitere Mitglieder der Familie verfügten denselben letzten Willen und als Teile der Familie Smith 1974 wieder nach Skagway kamen, riefen sie den ersten Soapy Smith Wake ins Leben. Traditionell werden bei dieser Feier die Gläser zum Trinkspruch/Toast: Here’s to Soapy’s Ghost erhoben, der auf ein ehemaliges Mitglied der Soap Gang in den 1920er Jahren zurückgeht. Derzeit werden in den USA drei dieser Wakes an unterschiedlichen Orten abgehalten:

  • Eagles Hall in Skagway, Alaska,
  • Magic Castle in Hollywood, Kalifornien,
  • The Tivoli Club auf der Whitehorse Ranch in Landers, Kalifornien.

Allen Veranstaltungen gemeinsam ist, dass um 21:15 Uhr Ortszeit, die Gläser zum Toast: Here’s to Soapy’s Ghost erhoben werden.

Weitere Infos im Netz:


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