Anne Girard: Madame Picasso

Von Buchlingreport
Diese Woche neu erschienen:
Große Namen, große Gefühle, größe Tragödie! All das ist "Madame Picasso" von der US-amerikanischen Autorin Anne Girard.
Ein großer Namen beinhaltet ja schon der Titel: Picasso, der weltberühmte Maler ist die Hauptfigur in diesem Roman. Sein Counterpart ist das polnisch-französische Landei Eva Gouel, die sich zweitweise auch Marcelle Humbert nennt. Und was haben diese beiden miteinander zu schaffen, fragt ihr euch jetzt?
Der Maler und seine MuseWeil Eva nicht gegen ihren Willen verheiratet werden will, verlässt sich klamheimlich ihr Heimatdorf und macht sich auf den Weg nach Paris. Dort angekommen hat sie nichts und muss ganz unten anfangen. Dabei ist sie auf die Hilfe ihrer neuen Freundein Sylvette und des jungen Malers Louis angewiesen. Über Sylvette erhält sie eine feste Stelle als Näherin im Moulin Rouge und muss dort die Kostüme der Tänzerinnnen flicken. Während der Vorstellung erblickt sie in der ersten Reihe zum ersten Mal Pablo Picasso, düster, gutaussehend und wahnsinnig anziehend. 
Wie es der Zufall so will, wird er auch auf Eva aufmerksam und ihre Wege kreuzen sich immer öfter. Eva entwickelt sich von einer grauen Landmaus in eine modische und mutige junge Frau. Mit ihrer gewagten Aktion, als Tänzerin für eine abwesende Freundin einzuspringen und sich ohne Erlaubnis auf die Bühne des Moulin Rouge zu stellen, hat sie Picassos Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich gezogen. Das einzige Problem ist nur, dass er eigentlich in festen Händen ist. Eva lernt die derzeitige Madame Picasso, Fernande Olivier, über eine gemeinsame Freundin kennen. Sie glaubt, mit dieser anmutigen und schönen Frau nicht um Picasso wetteifern zu können. Aber Picasso will sie und findet auch einen Weg. Die Frage, deren Antwort ich hier nicht vorgenehmen will: Schaffen sie es, für immer zusammen zu bleiben?Je nachdem wie gut ihr Picassos Lebensgeschichte kennt, könnt ihr euch die Antwort denken. Wenn ihr euch die Spannung nicht kaputt machen wollt, rate ich euch, nicht zu googeln so wie ich. :)  
So echt und trotzdem nur halbwahr

Eva Gouel

Picasso und Eva waren definitiv ein Paar. Aber was genau sich zwischen ihnen abgespielt hat, ist nicht vollständig dokumentiert. Deswegen sind die Einzelheiten und Dialoge im Roman selbstverständlich fiktiv. Die Autorin erklärt auf ihrer Internetseite: "Although this book is a novel, and thus a work of fiction, I have taken the greatest care to recount events as they are known to have occurred." (Ok, ihr findet den Satz auch am Buchenende auf deutsch, aber das kann ich nicht so gut verlinken.)
Als hilfreiche Bausteine dienten der Autorin auch die Briefe, die Eva und Picasso mit Getrude Stein und Alice B. Toklas regelmäßig hin- und herschrieben. Die beiden Frauen nehmen auch im Roman eine zentrale Rolle als Picassos engste Freunde ein. 
Ebenfalls kommt die Malerei im Buch nicht zu kurz: Picassos Werke zeugen von seiner Liebe zu Eva und ihren Einfluss auf ihn. Das wichtigste Werk das mit dieser Beziehung in Verbindung steht ist Ma Jolie (1911 - 1912). Im Roman wird die Komposition dieses Bildes erklärt und eine Szene dazu geschaffen, die darauf zurückführt: Ein romantisches Abendessen beim Italiener, mit Wein und Gitarrenmusik.
Mein persönlicher EindruckDer Roman ist ein winzig kleines Puzzleteil aus Picassos Leben und man kann nach der Lektüre nicht behaupten, dass man diesen großen Mann wirklich kennt. Denn auf die fiktive Story ist kein Verlass. Auch wenn ich bei der Lektüre solcher Bücher immer dazu tendiere, alles zu glauben ;) Das sollte man nicht. Dennoch finde ich, dass Anne Girard hier einen schönen Roman geschrieben hat, der einem glückliche Stunden bereitet. Ich habe die Lektüre sehr genossen und kann es nur empfehlen! Ein bisschen Romantik, Kitsch und Kunstwissen - was will man mehr?
Falls euch meine Rezension gefallen hat, dann schaut am 23. April wieder auf unserem Blog vorbei. Warum? Das bleibt noch eine Überraschung! 
Liebe Grüße,
Madeleine