Anna und ihr Gewicht

Von Xeniana

Anna ist 10 und wiegt bei einer Körpergröße von 140cm nur 25 kg. Das ist schmal, besser gesagt dünn und sie wurde auch schon mal gefragt, ob sie denn magersüchtig sei. Nein ist sie nicht. Sie isst, nie viel, dafür öfter. Ihr Verhältnis zum Essen ist entspannt.

Sie ist seit einiger Zeit oft müde und abgeschlagen, klagt über Übelkeit und Kopfschmerzen. Unser alter Kinderarzt hat das jedesmal abgetan mit dem Satz: Da kommt eine Erkältung.

Die Erkältung kam nie.

Gestern nachdem sie wiederholt zu müde war um in die Schule zu gehen, schnappte ich sie kurzerhand und ging zu einer Allgemeinärztin hier in der Nähe.

Anna ist gut in der Schule, sie geht sehr gerne in ihre Klasse. Ich war mir sicher das es ihr körperlich schlecht ging.

Die Allgemeinärztin zeigte sich als Glücksgriff. Klar,genau und direkt.Und sie war ganz zugewandt. Anna mochte sie sofort.

“Sie ist zu dünn ” sagte sie und nachdem ich alle Symtome geschildert hatte, tat sie alles um eine klare Diagnose zu bekommen.  Gegen 19.00 Uhr rief sie an und teilte mir mit das 2 Werte nicht ganz in Ordnung seien und eine Differentialdiagnose erforderlich wäre. “Gedeihstörung” stand auf der Überweisung.

So verbrachten Anna und ich auch diesen Morgen im ärztlichen Wartezimmer.  Dieses Mal bei einer neuen Kinderärztin.Weitere Parameter im Blut sollen bestimmt werden, auch ein Ultraschall soll gemacht werden. Ich mache mir Sorgen, nicht mehr so stark wie gestern, aber immer noch… und mehrmals musste ich heute an die Situation kurz nach Annas Geburt denken.

Anna war mein erstes Kind. Ich hatte sie im Geburtshaus bekommen, die nächsten Kinder brachte ich dann im Krankenhaus zur Welt.

Anna trank nicht nach der Geburt. Ein Tag verging und sie nahm keine Flüssigkeit zu sich, als ich sie nicht mehr wach bekam (ich weiß nicht wie viele Stunden damals vergangen waren) fuhr ich mit ihr ins Krankenhaus.

Ich stand in Tränen aufgelöst in der Notaufnahme und der Arzt wollte mich wieder nach Hause schicken. ” Das ist noch normal hatte er gesagt” Ich glaubte ihm nicht.

.” Ich geh hier nicht weg, hatte ich damals gesagt und der Arzt im arroganten Tonfall antwortete : “Nun wenn die Mutter sich das nicht zutraut, dann ist es mir auch lieber, wenn sie hier bleibt.”

Anna kam auf die Kinderstation. Dort wurde ihr Blut abgenommen . Die Werte waren so schlecht das sie sofort Antibiotika bekam. ” Ein paar Stunden später hätten wir sie mit Blaulicht hier eingeliefert”, sagte die Ärztin.” Wir blieben 14 Tage dort.

Diese Situation hat mich gelehrt auf mein Gefühl zu hören, nachzuhaken. Man selbst kennt sein Kind einfach am besten und spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Ich habe Anna meine Kemenate freigeräumt, damit sie morgens nicht mehr von den jüngeren Geschwistern geweckt wird.

Noch immer gibt es kein Fernsehen, es wird auch nicht mehr eingefordert (ausnahmsweise ist heute mein Mann da und spielt mit den dreien Risiko).Eine Wärmflasche, Tee, ein Nahrungsprotokoll , das sind die Dinge die wir hier für Anna tun können.