(c) Peter Bosch
Interview Claudia Toman/Anna Koschka
Stell Dich kurz einmal vor!
Ich bin eine schreibende, reisende Katzenbesitzerin, der nichts wichtiger ist als ihre Freunde, abenteuerliche Geschichten, Schokolade und eine gute Tasse Tee.
Zuerst mal die spannende Frage: Warum hast Du einen neuen Autorennamen gewählt?
Hauptgrund war das Genreproblem. In der Hexentrilogie habe ich Chicklit mit Märchen und Krimi gemischt. Es hat sich herausgestellt, dass das für die Fans reiner Genreromane zu viel Mix war. Gerade für manche Chicklit Fans waren die fantastischen Elemente nicht so ihr Ding. Wir – Knaur und ich – wollten vermeiden, dass ich jetzt „märchengestempelt“ bin. J Der reine Frauenroman „Naschmarkt“ sollte stempelfrei überzeugen dürfen. Darum Anna Koschka.
Wie würdest Du „Naschmarkt“ in drei Wörtern beschreiben?
Sarkastisch sehnsüchtige Lovestory.
Und nun etwas länger, vielleicht mit Inhalt
Es geht diesmal um Dotti, eine Frau, die gerne Single ist. Die Bücher liebt, ihren Kater vergöttert und als Literaturrezensentin ihr Hobby zum Beruf gemacht hat. Mit 30 und nach einer großen Enttäuschung beschließt sie, nicht mehr zu daten. Da kommt ausgerechnet irgendjemand auf die blödsinnige Idee, eine Online-Flirtplattform auf literarischer Basis zu erfinden. Und Dotti muss diese Plattform für eine Kolumne testen. Sie stürzt sich in den Liebesnaschmarkt und bloggt auf ganz eigene Art darüber. Ihre Tipps für „Mauerblümchensex“ und „Dating für Anfänger“ erreichen Kultstatus. Aber sogar Dotti selbst lernt eine wichtige Lektion: Auch liebe hat Kultpotential.
„Nachmarkt“ ist gerade veröffentlicht worden. Wirst Du jetzt das Amazon-Ranking beobachten und auf die ersten Rezensionen warten?
Ich? Niiiieeee! Doch, klar, natürlich tut man das, zumal es sich diesmal wieder ein bisschen wie ein Neuanfang anfühlt und ich natürlich extrem neugierig bin, ob das was ich beim Schreiben empfunden habe, nämlich dass Dotti eine Identifikationsfigur einer Generation von Nerds auf der Suche nach Liebe sein könnte, tatsächlich passiert. Ob die Leser ihren Sarkasmus verstehen und ihre Fehler lieben werden. Das ist unglaublich spannend!
„Sind wir nicht alle ein bisschen Dotti?“, fragt Andrea Koßmann. Wie viel meinst Du, steckt wirklich von Dotti in uns?
In „uns“ ist vielleicht zu allgemein. Aber Tatsache ist, ich kenne weit mehr weibliche Nerds Mitte Dreißig als Shoppingqueens. Mehr Bücherwürmer als Schuhfetischistinnen. Mehr Frauen, die mit ihren Katzen im Bett schlafen als mit wechselnden Typen und die bei Bookshelfporn in Begeisterung ausbrechen, nicht bei der Lektüre der Vogue. Ich denke, wer Sheldon, Leonard und Penny mag, wer von einem Büchercafé mit Tee und Cookies statt von einer stylishen Cocktailbar träumt und wer schon mal an den Seiten eines neuen Buches geschnuppert oder sich in seine Lieblingsgeschichte hineingeträumt hat, der wird auch Dotti Wilcek lieben und ein bisschen Dotti nicht abstreiten können.
Alle deine weiblichen Charaktere sind außergewöhnlich. Olivia und auch Dotti sind Figuren, denen nicht immer alles gelingt, die manchmal sogar etwas tollpatschig sind, aber sehr viel Herz haben. Warum ist Dir das wichtig?
Es ist weniger so, dass mir das bewusst wichtig ist. Ich glaube eben, dass Figuren in erster Linie lebensecht sein müssen. Niemand ist perfekt. Niemandem gelingt alles und die Storys des Lebens verstecken sich in allem, was nicht gelingt, was man durchleiden muss, damit ein Happy End so richtig schön ist.
Hast Du eine Lieblingsfigur?
Viele sogar. Ich mag meine Männer in Naschmarkt, ich finde sie alle auf ihre Art zum Verlieben. J Ramy ist auch eine persönliche Hommage an einen Musicalhelden, der mich auf viele Arten begeistert hat. Es hat riesigen Spaß gemacht, sein Alter Ego zu schreiben. Aber am Liebsten habe ich vermutlich Stella. Sie ist eine Frau, mit der ich auf Weltreise gehen könnte ohne dass sie mich je nervt oder langweilt. Eine Freundinnenikone zum in-den-Arm-nehmen.
Nun ein bisschen persönliches:
Lieblingsort in Wien?
Der Margaretenplatz. Im versteckten Garten des Café Cuadro oder unter den Arkaden vom Silberwirt sitzt man mitten in der Stadt in einer Oase.
Lieblingsbuch?
Immer noch und vermutlich für immer „Es“ von Stephen King.
Wenn Du drei Wünsche frei hättest, dann …..
…würde ich die Lebenserwartung von Katzen an die der Menschen anpassen, ein mobiles Paar Düsenflügel besitzen, mit denen ich jederzeit in Windeseile überall hinkomme und mir einen verzauberten japanschen Garten mit Koi-Teich und Teepavillon bauen, in dem ich tagein, tagaus sitze und Geschichten erzähle.
Gibt es schon eine neue Idee, neue Projekte, die Du begonnen hast?
Als Anna Koschka erzähle ich natürlich weiter über meine Figuren und das Pies&Pages, diesen Ort meiner sehnsüchtigsten Träume. Und Claudia Toman zieht es immer noch ins Spannungsgenre, das ist aber noch entfernte Zukunftsmusik…
Gewinnspiel
Und wie das immer so ist, ein Gast bringt ein Geschenk mit
Zu gewinnen gibt es einmal das wunderolle Buch “Naschmarkt”. Wer es gewinnen möchte kommentiert bitte bis zum 30. Septemeber 2012 dieses Artikel!
Der Gewinner wird wie immer ausgelost!
Beginn: 14.09.2012
Ende: 30.09.2012