Als ich vierzehn Jahre alt gewesen bin, kämpfte ich mit meiner Mutter um jeden Zentimeter Rocklänge und schminken war verboten.
Natürlich hätte ich sonstwas dafür gegeben, um als Schauspielerin, Sängerin und vielleicht Model entdeckt zu werden. Aber meine Eltern hätten das sowieso nie erlaubt, die Schule war ja wichtiger.
Heutzutage ist man in der Erziehung sehr viel entspannter. Dennoch frage ich mich nach dem Auftritt der vierzehnjährigen Becker-Tochter Anna Ermakova auf der Fashion Week in Berlin, ob das nicht ein bisschen übertrieben gewesen ist.
Anna Ermakova
Dabei hat die kleine, große Anna ihren Job gut gemacht, fast zu gut! Mit der Anmut der Jugend schritt sie, das rote Haar in wilden Locken onduliert, stolz wie eine keltische Prinzessin vor einem überdimensionalen weißen Pudel über den Laufsteg. (Ein Bericht mit Fotos und Videos könnt ihr HIER anschauen)
Tolle Haare, beeindruckendes Make Up, zarte Nympfe und eine Schulbefreiung.Ihre ehrgeizige Mutter Angela Ermakova zeichnet sich nicht nur durch einen veritablen Vorbiss und eine minutenlange Affäre mit Tennislegende Boris Becker aus, sondern auch durch sehr viel Geschäftssinn.
Sie plant generalstabsmäßig die Karriere (in was auch immer) der Tochter und lanciert in ausgeklügelten Abständen immens wichtige News oder Fotostories. Der Walk bei der Fashion Week war nicht Annas erster Modelljob, aber bislang ihr spektakulärster und ich schätze, dass die Mama dafür eine Gage ausgehandelt hat, die dem Bruttosozialprodukt eines westafrikanischen Staates erschreckend nahe kommt.
Vierzehn Jahre und die Fleischbeschau
Kinder und Jugendliche dürfen unter bestimmten Rahmenbedingungen in Filmen mitspielen oder gewerbliche Fotoaufnahmen machen.
Ich sehe einen großen Unterschied darin, ob ein Kind eine Schauspielrolle übernimmt oder als Model Werbung für ein Produkt macht. Aber die vierzehnjährige Anna Ermakova auf dem Fleischbeschau-Catwalk mit einem weißen Pudel laufen zu lassen, halte ich für ... fragwürdig.
Was meint ihr dazu?