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„Fall Asleep“
(Ba Da Bing!)
Dogmen! Wir lieben Dogmen! Also jetzt nicht so diese klerikalen Sachen mit Konzilen, Kreuzen und Ketzern, sondern eher so im künstlerischen Sinne. Die Dänen, genauer die dänischen Filmemacher um Lars von Trier und Thomas Vinterberg, hatten sich ja für ihre Arbeiten mal ein schönes Pflichtenheft ausgedacht, eine Art 10-Punkte-Plan, der mächtig viele Regularien und noch mehr Reibungspunkte kannte – lustigerweise hat sich fast keiner dran gehalten, aber man war erst mal im Gespräch. Ein paar solcher Sachen, wenn auch nicht ganz so krasse, haben sich jedenfalls Leah Wellbaum (Sängerin von Slothrust) und Drummer Mickey Vershbow für ihre Zusammenarbeit einfallen lassen, die Einhaltung sollte bei genauerer Betrachtung nicht so das große Problem sein - sinngemäß: “1. Trinke immer Absinth bei den Proben, 2. Ersetze nach Möglichkeit alle Worte deiner Texte durch ihr Gegenteil, 3. Bloß keine Pausen zwischen den Stücken – spiel alles am Stück, und 4. Je ungewöhnlicher ein Gig, desto besser, hab‘ Spaß!“ Machbar, wie gesagt.
Das erste Album des Duos aus Boston ist denn auch ein recht ungewöhnliches. Sechs Songs auf fünfunddreißig Minuten, mal in Überlänge, mal in überraschender Kürze, die Texte weird as much as they can – es ist für jeden was dabei. Wir hören psychedelischen Bluesrock mit gewaltigen Gitarrengewittern, Wellbaums Stimme schwankt zwischen zart und scharfkantig und die Dinge, von denen sie singt, sind selbstredend angemessen rätselhaft. Wie schon vor einigen Tagen bei Sebastian Lee Philipp’s Die Wilde Jagd geht es auch hier um geheimnisvolle Untiefen und irrlichternde Fantasien, allerlei Getier bevölkert die Szenerie (vom Schmetterling bis zum Elefanten ist alles dabei) und wer sich unter einvernehmlichem Verkehr mit einer Wolke nichts vorstellen kann, dem bleibt zumindest der erste Song textlich verschlossen. Nun ja. Der Sound ist etwas konventioneller geraten als beim Uhrwaldprojekt, klingt aber dennoch bemerkenswert dicht und vermag die Spannung auch bis zum Schluß zu halten. Gegen Ende wird es dann akkustisch beschwingt und all die Düsternis, die auch mit dem Coverbild von Ben Styer („A Horse Listens to the Forest ... Birds, Crickets, Frogs“) zuvor noch heraufbeschworen wurde, ist auf einmal verflogen – ein kurzes, aber unterhaltsames Vergnügen.
„Fall Asleep“
(Ba Da Bing!)
Dogmen! Wir lieben Dogmen! Also jetzt nicht so diese klerikalen Sachen mit Konzilen, Kreuzen und Ketzern, sondern eher so im künstlerischen Sinne. Die Dänen, genauer die dänischen Filmemacher um Lars von Trier und Thomas Vinterberg, hatten sich ja für ihre Arbeiten mal ein schönes Pflichtenheft ausgedacht, eine Art 10-Punkte-Plan, der mächtig viele Regularien und noch mehr Reibungspunkte kannte – lustigerweise hat sich fast keiner dran gehalten, aber man war erst mal im Gespräch. Ein paar solcher Sachen, wenn auch nicht ganz so krasse, haben sich jedenfalls Leah Wellbaum (Sängerin von Slothrust) und Drummer Mickey Vershbow für ihre Zusammenarbeit einfallen lassen, die Einhaltung sollte bei genauerer Betrachtung nicht so das große Problem sein - sinngemäß: “1. Trinke immer Absinth bei den Proben, 2. Ersetze nach Möglichkeit alle Worte deiner Texte durch ihr Gegenteil, 3. Bloß keine Pausen zwischen den Stücken – spiel alles am Stück, und 4. Je ungewöhnlicher ein Gig, desto besser, hab‘ Spaß!“ Machbar, wie gesagt.
Das erste Album des Duos aus Boston ist denn auch ein recht ungewöhnliches. Sechs Songs auf fünfunddreißig Minuten, mal in Überlänge, mal in überraschender Kürze, die Texte weird as much as they can – es ist für jeden was dabei. Wir hören psychedelischen Bluesrock mit gewaltigen Gitarrengewittern, Wellbaums Stimme schwankt zwischen zart und scharfkantig und die Dinge, von denen sie singt, sind selbstredend angemessen rätselhaft. Wie schon vor einigen Tagen bei Sebastian Lee Philipp’s Die Wilde Jagd geht es auch hier um geheimnisvolle Untiefen und irrlichternde Fantasien, allerlei Getier bevölkert die Szenerie (vom Schmetterling bis zum Elefanten ist alles dabei) und wer sich unter einvernehmlichem Verkehr mit einer Wolke nichts vorstellen kann, dem bleibt zumindest der erste Song textlich verschlossen. Nun ja. Der Sound ist etwas konventioneller geraten als beim Uhrwaldprojekt, klingt aber dennoch bemerkenswert dicht und vermag die Spannung auch bis zum Schluß zu halten. Gegen Ende wird es dann akkustisch beschwingt und all die Düsternis, die auch mit dem Coverbild von Ben Styer („A Horse Listens to the Forest ... Birds, Crickets, Frogs“) zuvor noch heraufbeschworen wurde, ist auf einmal verflogen – ein kurzes, aber unterhaltsames Vergnügen.